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Buchveröffentlichung Keine Angst vor einem traurigen Ende

Wermelskirchen · Anouk Wieneke hat gerade ihr Abitur gemacht – und im gleichen Jahr ihren ersten Roman veröffentlicht: Irgendwas mit Gänseblümchen. Die nächste Idee liegt schon in der Schublade.

 Anouk Luisa Wieneke ist eine junge Autorin. Die 17-Jährige hat gerade ihr erstes Buch veröffentlicht.

Anouk Luisa Wieneke ist eine junge Autorin. Die 17-Jährige hat gerade ihr erstes Buch veröffentlicht.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Anouk Luisa Wieneke strahlt. Wenn sie lacht, dann lacht sie über das ganze Gesicht. Man möchte mitlachen. Sie ist gerade 17 Jahre alt und wer sie nach ihren Träumen und Ideen fragt, der erfährt von Reisen durch Europa, vom Entdeckenwollen, von einer eigenen kleinen Wohnung und vom Medizinstudium, für das sie schon einen Platz in Aachen sicher hat. Anouk Wieneke sprudelt vor Ideen, vor Energie und Lebenslust. Das ist authentisch.

Aber wenn es um Literatur geht, um die Geschichten, die sie seit ihrer Grundschulzeit zu Papier bringt, dann braucht Anouk Wieneke kein Happy End. Dann will sie echte Geschichten, die zu Tränen rühren dürfen. „Aber Hoffnung sollen sie dem Leser trotzdem geben“, sagt sie. Und mit diesem Anspruch kommt auch ihr erster eigener Roman daher: Irgendwas mit Gänseblümchen. Der Titel hat eine Geschichte und deutet auch die Verbundenheit der jungen Frau mit ihrer großen Familie an. „Meine Oma wollte immer ein Kinderbuch veröffentlichen“, erzählt sie. Der Titel? „Das wusste sie noch nicht so genau“, sagt Anouk Wieneke, „sie hat immer gesagt: Irgendwas mit Gänseblümchen.“ Und als sie dann an der Tastatur ihres Laptops saß und Kapitel für Kapitel schrieb, da wurde ihr immer klarer: Genau diesen Titel würde sie für ihr Buch wählen. Nicht zufällig also hat sie den Band am Ende auch ihrer Großmutter gewidmet: „Für Omimi: Ich hoffe, ich kann dir hiermit noch einen Wunsch erfüllen.“ Noch bevor Anouk Wieneke die erste Zeile ihres Buches geschrieben hatte, war ihre Großmutter gestorben. „Damals kam ich zum ersten Mal mit dem Thema Tot und Abschied in Berührung“, erzählt sie. Dazu kam ihr großes Interesse an medizinischen Themen – das sie nun in ihrem Studium bündeln will.

Und beides trifft in ihrem Buch zusammen: Sie erzählt die Geschichte des Mädchens Delia, das mit der plötzlichen Diagnose Krebs leben und – so viel sei vorweggenommen – schließlich auch sterben muss. Der Leser begleitet die junge Frau auf einer Suche nach sich selbst, nach einem Umgang mit der Krankheit, nach dem Leben. „Familienprobleme geraten noch mal in den Blick, Streit wird gelöst“, sagt die junge Autorin. Und dann kommt der krebskranken Patientin auch noch die Liebe dazwischen. „Ich erzähle aus zwei Perspektiven“, sagt Anouk Wieneke, „aus der von Delia und aus der ihrer besten Freundin.“

Als sie das fertige Jugendbuch mit dem Titelbild, das ihr Freund gezeichnet hatte, ihrer Familie und ihren Freunden vorlegte, ihren ehemaligen Klassenlehrer und ihren Opa um Korrektur bat, da verdichtete sich der Wunsch, dieses Buch mal nicht nur für die Schublade, sondern zur Veröffentlichung zu schreiben. „Mein Vater konnte sich nicht so richtig mit den Namen der Figuren anfreunden“, sagt Anouk Wieneke und lacht, „mein Opa fand die Sprache der Figuren manchmal nicht gut.“ Die 17-Jährige nahm Rat an, wo sie ihn nachvollziehbar fand und blieb bei ihrer Linie, wo es ihr wichtig war. „Natürlich gibt man mit so einem Buch viel von sich Preis“, sagt sie. Angst davor hatte sie nicht. Und an die Zeit, in der sie mit ihrem Laptop im Garten saß und die Zeilen zu Papier brachte, erinnert sie sich heute gerne. „Ich habe da nie gekämpft oder irgendwas erzwungen“, sagt sie, „ich wollte einfach diese Geschichte erzählen.“

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