Wermelskirchen Die Wermelskirchener Schulgeschichte

Wermelskirchen · Der BGV hat wieder spannende Geschichten ausgegraben. Einst gab es im "Kanton Wermelskirchen" 120 Schulen. BGV-Vorsitzender Volker Ernst hat rund 12.000 Seiten digitalisiert. Vortrag morgen im Katt-Bistro.

 Die Schule Höferhof in Dabringhausen: Der Schulbetrieb fand von 1868 bis 1958 dort statt.

Die Schule Höferhof in Dabringhausen: Der Schulbetrieb fand von 1868 bis 1958 dort statt.

Foto: BGV/Ernst

Volker Ernst, Vorsitzender des Bergischer Geschichtsverein, Abteilung Wermelskirchen (BGV), kennt den Ablauf ja schon von anderen Projekten. "Wenn ein Thema steht und man mit den Nachforschungen anfängt, gibt es offenbar kein Ende", sagt er. "Aus einem Fundstück ergibt sich das nächste und daraus entsteht wieder etwas Neues. Wie bei einem Puzzle fügt es sich dann zusammen."

 Auch diese beiden Schulen gehören zu den ältesten Schulgebäuden in Wermelskirchen: die Schule in Dhünn (l.) sowie die Ortsschule Wermelskirchen (r.)

Auch diese beiden Schulen gehören zu den ältesten Schulgebäuden in Wermelskirchen: die Schule in Dhünn (l.) sowie die Ortsschule Wermelskirchen (r.)

Foto: Volker ErnstBGV

Mit viel Begeisterung widmet er sich aktuell dem Thema "Schulgeschichte in Wermelskirchen". Begonnen hat alles mit den Projektwochen des Städtischen Gymnasiums im letzten Jahr und dem Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen der Schule. Über die Schulchronik führte der Weg zu anderen Schulen, und dann ging es ganz weit in die Geschichte zurück.

Wermelskirchen: Die Wermelskirchener Schulgeschichte
Foto: Volker ErnstBGV

Ab dem frühen Mittelalter gab es im Bergischen Land Kloster- und Domschulen. Um 1500 gab es mehr als 100 Orte mit Schulen. Von 1610 datiert eine Schulordnung und eine Dokumentation liegt vor. Bis etwa 1800 unterlagen die Schulen der kirchlichen Verwaltung, danach ist der staatliche Einfluss spürbar. Wie so oft sind auch diese Nachforschungen eine Fleißarbeit. "Viele Aufzeichnungen und viele Schulchroniken aus Wermelskirchen, Dhünn und Dabringhausen liegen noch vor", sagt Ernst.

Elf Umzugskartons, gefüllt mit Unterlagen, hat er zusammengetragen und aus den Chroniken wurden über 8000 Seiten digitalisiert. Gesichtet wurden viele Akten aus dem Stadtarchiv und auch hier wurden über 4000 Seiten digital gesammelt. "Man muss schon richtig Spaß an so einer Arbeit haben", sagt Ernst. "Etwas rausfinden, was ist wann entstanden, was ist daraus geworden und wie hat sich das bis heute entwickelt ist, für mich eine spannende Aufgabe."

Über 120 Schulen hat er im "Kanton Wermelskirchen" gefunden. Unter französischer Verwaltung wurde 1812 ein Schulerlass verkündet und 1815 umgesetzt. Gefunden hat Volker Ernst auch viele Gebäude, die bis heute noch stehen. In Wüstenhof 32, unterhalb der Firma Zippmann, befand sich bis 1812 eine Schule. "Die heutigen Besitzer haben bei einem Umbau ein altes Tintenfass gefunden und es dem Geschichtsverein geschenkt", freut sich Ernst.

In der Schule in Unterwinkelhausen saßen 120 Schüler in einem Raum. Bei der ehemaligen Schule in Tente führte 1874 die Eisenbahnstrecke (heute Trasse) durch den Schulgarten.

Die längste Nutzung verzeichnet ein Gebäude in Grünenbäumchen 2 / Ketzbergerhöhe. Von 1802 bis 1951 als Schule und heute ein Privathaus. "Geschichte wiederholt sich", sagt Ernst und erinnert an den ersten Schulpavillon in Ketzberg, der von 1907 bis 1914 genutzt wurde. Die Bausubstanz war so schlecht, dass dieses Holzhaus 1922 abgerissen wurde. "Wir fangen mal mit einem Vortrag an. Bei Interesse kann man da eine ganze Reihe draus machen", ist der BGV-Vorsitzender Volker Ernst sicher.

Termin BGV-Vortrag am Donnerstag, 7. Juni, 19.30 Uhr, Bistro der Kattwinkelschen Fabrik. Eintritt frei.

(wsb)
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