Wermelskirchen Die Strauße vor Geflügelpest schützen

Wermelskirchen · In Emminghausen auf der Straußenfarm werden hygienische Vorbereitungen getroffen, um bei einem erneuten Auftreten der Vogelgrippe, mit dem gerechnet wird, die Aufstallung zu verhindern. Denn im Frühjahr starben sechs Jungtiere in der Panik.

Wermelskirchen: Die Strauße vor Geflügelpest schützen
Foto: Ulrich Abels

Droht dem Bergischen Land die nächste Vogelgrippe-Virus-Welle nach dem Winter/Frühjahr 2016/17? Die Straußenfarm in Emminghausen mit mehr als 250 Tieren geht jedenfalls nach Todesfällen in Sachsen-Anhalt und vor der beginnenden Zugvogelsaison auf Nummer sicher: Sie erhöht die hygienischen Standards. Kerstin Schnabel von der Straußenfarm: "Ab sofort müssen alle Besucher vor Betreten der Farm ihr Schuhwerk auf entsprechend ausgelegten Matten desinfizieren."

Führungen wird es weiterhin geben, erklärte sie auf Anfrage unserer Redaktion. Die nächsten sind am kommenden Wochenende - am Samstag ab 11.30 und 13 Uhr, am Sonntag ab 11 und 13 Uhr. Besucher werden gebeten, flache Schuhe anzuziehen. Während bisher angeleinte Hunde an einer Führung teilnehmen durften, ist dies ab sofort bis auf Weiteres nicht mehr erlaubt.

In Sachsen-Anhalt ist bei drei toten Schwänen im Landkreis Mansfeld-Südharz der Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen worden. Schnabel: "Wir haben diesen Fall verfolgt und uns mit dem Kreisveterinäramt in Bergisch Gladbach vor vier Wochen kurzgeschlossen." Die Zugvogelzeit beginne bald, sagt sie. "Es gibt vom Kreis keine Warnung, aber wir wollen rechtzeitig Vorsorge treffen, damit wir die Tiere nicht aufstallen müssen."

Die Kreisverwaltung bestätigt, mit der Straußenfarm im Gespräch zu sein. "Es gilt nach dem ungewöhnlichen Fall zu dieser Jahreszeit in Sachsen-Anhalt erhöhte Aufmerksamkeit", erklärt Sprecherin Hannah Weißgerber. Eigentlich verschwinde der Virus im Sommer. Der Kreis werde wachsam beobachten, ob sich die Vogelgrippe verbreite. Weißgerber: "Wir haben der Straußenfarm keine Auflagen gemacht. Aber wenn Wildvögel ins Gehege kommen, sollte reagiert werden."

Das haben die Mitarbeiter der Straußenfarm inzwischen getan. So wurden alle Tränken an die Gebäude geholt und vor allem überdacht, damit nicht der Kot von Wildtieren das Wasser verunreinigen kann. "Wir richten Desinfektionsstellen für Besucher und Mitarbeiter ein - so gibt es für uns und Lieferanten inzwischen Hygieneschleusen", berichtet Schnabel. Außerdem stehen Wannen mit Bürsten bereit, in denen verdreckte Schuhe gereinigt werden können. "Dies ist alles vorbeugend", sagte Schnabel nach den Erfahrungen aus dem Winter.

All dies unternimmt die Straußenfarm, um den Straußen eine Aufstallung zu ersparen. Im vorigen Jahr war die Farm in Emminghausen komplett abgesperrt worden, letztlich gab es daraufhin auch eine Ausnahmegenehmigung. Das erforderte in kurzer Zeit einen hohen Aufwand. Zwischenzeitlich war sogar daran gedacht worden, die Tiere an der Wustbacher Straße unterzubringen, wo Straußenfarm-Besitzer Klaus Stöcker einen gewerblichen Gebäudekomplex erworben hatte. Die Räume hätte er auslegen müssen, was mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Doch es kam nicht dazu.

Ziel sei es laut Schnabel, Stress für die Tiere zu vermeiden. "Bei der letzten Aufstallung auf dem Gelände haben wir sechs Jungtiere verloren. Sie waren in den Jungtierställen in Panik geraten." Die strikte Stallpflicht wolle man mit den frühzeitigen Maßnahmen verhindern.

(RP)
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