Wermelskirchen Die Ruhe pur genießen

Wermelskirchen · Das bergische Sommerwetter stört die Dauercamper auf dem Campingplatz Ketzberg nicht. Dort kann man sich erholen und vom stressigen Alltag abschalten. Da kann mal die Seele baumeln – oder es wird gewandert.

Die Gartenschere ist nicht zu überhören. Reiner Löhmer, Eigentümer des Campingplatzes Ketzberg, schneidet die Hecke. Eine schweißtreibende Arbeit, denn das sind nicht mal gerade zehn Meter. Als er den Motor abschaltet, ist es plötzlich still. Hier zwitschern ein paar Vögel, in der Ferne bellt ein Hund. Ruhe, absolute Ruhe in Ketzberg. „Das ist es, was wir hier suchen – und gefunden haben“, sagt Jürgen Szlapka. Mit Gattin Ute und zwei Hunden ist er seit 1999 auf dem gepflegten Campingplatz. Und er erholt sich derzeit dort von einer schweren Herz-Operation.

Im Schichtdienst war er früher tätig. „In Ketzberg habe ich ausspannen können“, so der Erkrather. Der bergische Sommer stört das Ehepaar überhaupt nicht. „Wir sind immer viel unterwegs. Mit den Hunden wandern oder auch im Freibad schwimmen.“ Auch Nachbar Heinz-Jürgen Männchen lächelt bei der Frage, wie man es bei diesem Sommerwetter im Campingwagen aushält: „Man muss wissen, was man mit dem Wetter macht.“

Der Busfahrer lebt in Köln, aber jetzt genießt er jede freie Minute mit seinem Schäferhund auf dem Campingplatz. „Die Ruhe hier ist besser als jede Kur“, meint der gebürtige Sachse im unverwechselbaren Tonfall. Nächste Woche bekommt er Besuch aus Berlin: Seine Enkel wollen mit ihm Urlaub machen. Dann ist’s wohl vorerst mit der Ruhe vorbei.

Auch die Szlapkas sind auch ihrer Dachbodenwohnung geflüchtet. „Wir wohnen zwar direkt am Neandertal, aber das war schon früher vor meiner Krankheit so: Sobald ich frei hatte, waren wir weg. Eben hier nach Ketzberg.“ Das Ehepaar erkundet vom Campingplatz aus das Bergische: Mal an die Dhünn-Talsperre, mal zur Brucher. „Im Bergischen kann man viel unternehmen. Und gut essen.“

Langeweile gibt es nicht

Und auch rund um den Wohnwagen ist immer mal was zu tun: Da wird der kleine Vorgarten gepflegt, oder hier und da fällt eine Reparatur an. „Langeweile kenne ich nicht“, so Szlapka. Er bastelt inzwischen süße Vogelhäuser und versorgt damit den Freundeskreis.

Viele ältere Camper fühlen sich auf dem Platz heimisch. Obwohl es schon weniger geworden sind. „Die meisten“, so der Erkrather, „kommen zum Wochenende.“ Er genießt die „Ruhe pur“ wie auch die übrigen Camper: „Wir gehen früh ins Bett und stehen entsprechend früh auf. Geweckt werden wir von zwitschernden Vögeln. Wo hat man das schon.“

(RP)
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