Einbruch in Wermelskirchen Polizei informiert über Einbruchschutz

Wermelskirchen · 537 Mal wurde im letzten Jahr kreisweit eingebrochen – oder es zumindest versucht. Mit ihrer Kampagnen „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ will die Polizei weiter für das Thema Einbruchschutz sensibilisieren.

 Ein heilloses Chaos. So hinterließen die Einbrecher den Tatort.

Ein heilloses Chaos. So hinterließen die Einbrecher den Tatort.

Foto: Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis

Es war ein Sonntag im August, 11 Uhr, als Eva (Name geändert) und ihr Mann nach einem Wochenendausflug wieder in Tente ankamen. Sie freuten sich, wieder zu Hause zu sein. Als sie die Haustür erreichten, war die gute Stimmung weg. Das Schloss war aufgebrochen. Die Terrassentür stand offen. Als die Polizei 30 Minuten später eintraf, betraten sie gemeinsam mit den Beamten das Haus. Und sahen erstmals die „Bescherung“, wie die Wermelskirchenerin den Zustand beschreibt. Ein heilloses Chaos. Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer sowie Bad waren durchwühlt worden. Schubladen waren herausgerissen, Aktenordner, Kleidung und Kleinkram lagen auf dem Boden verstreut.

Weniger als 20 Minuten halten sich Einbrecher meistens am Tatort auf, schätzt Kriminalhauptkommissar Rüdiger Heil die Tatdauer ein. „Die haben ziemlich viel Stress“. Deshalb auch das grobe Vorgehen bei Einbrüchen. „Es gibt Tatorte, da ist kein Platz mehr zum Durchgehen“, fährt Heil fort. Auch für Eva und ihren Mann fehlte zunächst der Überblick. Dass bestimmte Sachen gestohlen worden waren, fiel ihnen teilweise erst Tage später auf. Letztendlich hatten die Täter Schmuck und Bargeld erbeutet, alles, was „in einen Rucksack passt“.

Den Nachbarn war nichts Verdächtiges aufgefallen. Kein Wunder, sagt Kriminalhauptkommissar Heil: Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Einbrecher würden ihr Ziel wochenlang observieren, seien die meisten „Gelegenheitseinbrecher“, vermutet der Experte. „Wenn ich die Lage auskundschafte, ist das Risiko entdeckt zu werden ist viel zu groß.“ Täter, die einen Einbruch planen, hätten daher meist kein bestimmtes Ziel – aber einen Blick dafür, ob die Bewohner gerade nicht da oder sogar für längere Zeit verreist sind.

Sind die Rollläden tagsüber unten, quillt der Briefkasten über, stehen die Mülltonnen nur dort an der Straße und nirgendwo sonst in der Nachbarschaft? „Dann macht das Klick beim Täter“, beschreibt es der Kriminalhauptkommissar. Deswegen sei es besonders wichtig, in der Nachbarschaft aufeinander zu achten – gerade, wenn jemand für längere Zeit nicht zu Hause ist. Und: „Je uneinsehbarer das Grundstück ist, je länger probieren es die Einbrecher.“ Abschreckend wirke unter anderem auch Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder – in ausreichender Höhe angebracht, damit dieser nicht „manipuliert“ werden kann. Rüdiger Heil empfiehlt auch nachdrücklich in gute Sicherheitsvorkehrungen des Hauses oder der Wohnung zu investieren: Am besten in ein hochwertiges Türschloss mit einem guten Zylinder, eine Mehrfachverriegelung und abschließbare Fenstergriffe. „Auch eine gute Alarmanlage ist eine sinnvolle Investition.“ Menschen, die ein Eigenheim bauen, sollten daher grundsätzlich auf Qualität achten. „Wird so etwas im Nachhinein eingebaut, ist es immer teurer“, fährt er fort. Und der Experte weiß: Gelingt den Einbrechern der schnelle Einstieg nicht, brechen sie meist ab.

Sind die Diebe doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ins Haus gelangt, können zwei Dinge die Wertsachen schützen: Ein wirklich gutes Versteck oder ein sicherer Tresor. „Wer in einen Wertschutzschrank investieren möchte, bitte nicht von der Stange kaufen. Er sollte schwer und im Boden verankert sein“, erklärt Heil. Bei einem sicheren Versteck ist hingegen Kreativität gefragt. Matratzen und Nachttischschränkchen gehören offensichtlich nicht dazu. „Die Diebe wissen, wo die Verstecke sind“, erzählt Polizeioberkommissarin Sheila Behlert. Und sie ergänzt: „Grundsätzlich ist es jedoch das Beste, Wertvolles in einem Bankschließfach zu deponieren“.

Für Eva und ihren Mann beläuft sich nun der finanzielle Schaden durch gestohlene Wertsachen und Schäden am Haus auf etwa 5000 bis 6000 Euro. Auch nach drei Monaten ist mit der Versicherung noch nicht alles geklärt. „Teilweise konnte ich für einige Schmuckstücke keinen Wert nachweisen, weil sie zu alt sind.“ Dazu zähle auch der Ehering ihrer Mutter, der noch dazu einen emotionalen Wert besitze.

Der Verlust wertvoller und geliebter Dinge ist das eine, weiß Polizeioberkommissarin Sheila Behlert, doch da ist noch mehr: „Das Zuhause ist der privateste Raum, den wir haben. Wenn diese Privatsphäre verletzt wird, mache das etwas mit den Betroffenen. Eva kann das nur bestätigen. Noch immer schlafe sie schlecht, besonders, wenn sie alleine sei. Geblieben sei die Angst. „Die kommt immer wieder hoch“, sagt Eva.

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