Wermelskirchen Die Nitschs - eine Familie spielt Cello

Wermelskirchen · Die Profimusiker mit Wermelskirchener Wurzeln treten mit Pianist Bernd Allendorf am Sonntag in Schloss Burg auf.

 Vier Cellisten, ein Pianist und ein

Vier Cellisten, ein Pianist und ein

Foto: Meinard Nitsch, Lorena Nitsch-Meiners, Roland Nitsch, Harm Meiners und Bernd Allendorf.

"Eigentlich war es ja gar nicht vorgesehen, dass die Kinder auch Cellisten werden!" Halb nachdenklich, halb schmunzelnd wirkt Meinhard Nitsch, wenn er das sagt. Dennoch sind Tochter Lorena und Sohn Roland beide in die Fußstapfen des Berufsmusikers getreten. Schon mit acht Jahren erklärte Lorena, von der Lehrerin nach dem Berufswunsch gefragt: "Ich werde Cellistin." Heute, mit 30, ist sie bei den Niederrheinischen Sinfonikern angestellt.

Sohn Roland, 23 und Student im Fach Cello, der zurzeit ein Auslandssemester in Brüssel absolviert, begann mit sechs zwar mit der Geige, meint aber rückblickend: "Ich hatte eigentlich nie so richtig große Freude daran." Mit zwölf wechselt auch er zum Cello, mit 15 gewinnt er bereits einen Landespreis im Wettbewerb "Jugend musiziert". "Meine Kinder sind jetzt gleichwertige Kollegen für mich", erklärt der stolze Vater. Das Quartett vervollständigt sein Schwiegersohn Harm Meiners, Gymnasiallehrer und Cellist im Barockensemble "Nel Dolce".

Meinhard Nitsch selbst kam mehr oder wenig zufällig zu seinem Instrument: Sein Vater Paul Nitsch (1915-1997) gründete 1952 in Wermelskirchen die Musikschule. Der Vater unterrichtete Geige und hatte viele Schüler, aber in seinem Streichensemble fehlte ihm noch das Cello, das er den Sohn lernen ließ. Für Meinhard Nitsch blieb es dabei, er studierte in Köln und war bei renommierten Orchestern tätig, bevor er für einige Jahre nach Paraguay ging. Seit 2003 lebt er wieder in Wermelskirchen.

Nicht vergessen hatte er seinen gleichaltrigen Jugendfreund Bernd Allendorf, der ihn oft am Klavier begleitet hatte. Gemeinsam "entdeckten" die Musiker die Sonate für Cello und Klavier op. 13 des Komponisten Casimir von Pászthory (1886-1966). Die Tochter des seinerzeit angesehenen Komponisten hatte in die Familie Molinäus eingeheiratet, die seit dem 17. Jahrhundert die Berger Mühle in Wermelskirchen besitzt. Die letzten Tage seines Lebens verbrachte der Komponist bei seiner Tochter und starb 1966 in Wermelskirchen. Bereits bei der Uraufführung in Frankfurt schwärmte die "Zeitschrift für Musik" von der Sonate von einer "kammermusikalischen Gabe von Rang" und einem "substanzhaltigen Werk".

Um ein ganz besonderes abendfüllendes Konzertprogramm zu bekommen, hatte Meinhard Nitsch die Idee, die Aufführung der etwa halbstündigen Sonate mit Quartetten, gespielt von allen vier Cellisten seiner Familie, zu kombinieren. Die Geigen werde der Zuhörer am Sonntag auf Schloss Burg durchaus nicht vermissen, denn: "Durch seinen großen Umfang ist das Cello in der Lage, sowohl als Melodie- als auch als Bassinstrument zu fungieren", erklärt Harm Meiners.

Dann aber ist genug geredet, der Couchtisch wird passgenau unter den Flügel im Hause Nitsch geschoben - denn vier Celli, vier Notenständer und vier Stühle brauchen Platz - und dann scheinen die Wände vor Ehrfurcht zu erbeben, wenn die vier Musiker mit ihren vier Bögen den machtvoll-samtigen Klang aus ihren Instrumenten hervorlocken. Mit Spannung darf man den Kammermusikabend erwarten.

(evb)
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