Wermelskirchen Die neuen Bewohner fühlen sich wohl

Wermelskirchen · Im Neubau leben die Bewohner des Altenzentrums Haus Vogelsang in kleinen Gemeinschaften. Gestern wurde der neue Gebäudeteil offiziell eingeweiht, schon im Mai werden alle 39 Zimmer bezogen sein.

 ( Im Außenbereich ist noch viel zu tun. ' Die Mitarbeiterinnen Susanne Hetzel (l.) und Claudia Ullrich freuen sich über die Einweihung des Neubaus.

( Im Außenbereich ist noch viel zu tun. ' Die Mitarbeiterinnen Susanne Hetzel (l.) und Claudia Ullrich freuen sich über die Einweihung des Neubaus.

Foto: Hogekamp Lena

Die 96-jährige Thea Schwinghammer hat schon so einige Heime hinter sich. "Hier ist es am besten", sagt sie und ihr Sohn, Wolfgang Schwinghammer, pflichtet ihr bei. Hier gebe es rund um die Uhr freundliche und hilfsbereite Menschen, die sich um seine Mutter kümmern. Thea Schwinghammer wohnt erst seit zehn Tagen im "Kleinen Haus" und hat sich schon mit sechs weiteren Bewohnern angefreundet. Hier im Neubau des evangelischen Altenzentrums "Haus Vogelsang" sei sie rundum versorgt.

Der Neubau wurde gestern offiziell eingeweiht. Das "Kleine Haus", welches an die Stelle des alten Gebäudes tritt, bietet je 13 Einzelapartments auf drei Etagen. Auf jeder Etage gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Fernsehecke, Esstischen, Küche und großem Balkon. Einrichtungsleiterin Heidi Popko betont in ihrer Begrüßung, dass nach der erledigten Arbeit nun ein neuer Abschnitt für Haus Vogelsang beginne.

 Thea Schwinghammer (96) hat sich schon gut eingelebt. Vor zehn Tagen ist sie neu eingezogen.

Thea Schwinghammer (96) hat sich schon gut eingelebt. Vor zehn Tagen ist sie neu eingezogen.

Foto: Lena Hogekamp

Die Bewohner des neuen Gebäudes haben es gemütlich und familiär dank der kleineren Gruppen. "Das ist eine der modernen Veränderungen, wenn man so etwas plant", sagt Pflegedienstleiter Jürgen Becker. Dass alle Bewohner an großen langen Tischen essen, sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Im "Kleinen Haus" treffen sich die 13 Bewohner einer Etage zu Frühstück, Mittag- und Abendessen in ihrem Gemeinschaftsraum. Dadurch lernten sich die Leute viel besser kennen und hätten nicht das Gefühl, nur einer von vielen zu sein.

Thea Schwinghammer scheint sich sichtlich wohlzufühlen. Einen Teil ihrer Einrichtung konnte sie sogar mitnehmen in ihr neues Heim. Ihren Wohnzimmertisch und zwei gemütliche Sessel. "Die Einrichtung stellt Bett, Kommode, Nachtisch und Kleiderschrank", sagt Wolfgang Schwinghammer. Auch ein kleiner viereckiger Tisch und zwei Sessel sind vorhanden, alles könne aber auf Wunsch durch eigene Möbel ersetzt werden. "Die Mitarbeiter waren sehr hilfsbereit beim Einzug", sagt Schwinghammer.

Wermelskirchen: Die neuen Bewohner fühlen sich wohl
Foto: Hogekamp Lena

Anfangs war es noch nicht klar, wie schnell die 39 Zimmer belegt sein würden. "Die Heimleitung dämpfte unseren Optimismus erst einmal", sagt Martin Sartorius, Geschäftsführer der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission. "Aber schon nach einer Woche musste eine Warteliste geführt werden", sagt Sartorius. Ein so großer Andrang zeige unmissverständlich, dass der Bedarf vorhanden sei.

Auch Wolfang Schwinghammers Mutter stand zuerst auf der Warteliste für das alte Gebäude. Mit etwas Glück und einem schnellen Anruf konnte Schwinghammer aber ein Zimmer im neuen Gebäude sichern. Er lobt das gute Essen und die regelmäßigen Veranstaltungen. "Musizieren, Gymnastik, Bingo, es gibt eigentlich immer was zu tun", sagt er. Besonders gut gefällt ihm auch der Ärzteservice, nur die Rezeptausgabe scheint noch etwas holprig zu sein. "Da mussten wir mehrmals nachfragen", sagt Schwinghammer.

Technik, Finanzen und Stadtplanung sind die theoretischen Grundpfeiler eines solchen Gebäudes. "Am wichtigsten ist aber, dass ich Zuneigung und Empathie für diejenigen empfinde, für die ich das Haus baue", sagt Gerda Schmitt vom zuständigen Architekturbüro Schmitt und Oppermann. Kurze Wege und eine helle, freundliche Inneneinrichtung verdeutlichen das im "Kleinen Haus".

Pfarrer Volker Lubinetzki drückte es so aus: "Wie geht ihr mit euren Alten um?" Dies sei der Stachel, der im vierten Gebot "Du sollt Vater und Mutter ehren" stecke. Dies sei keine Mahnung für kleine Kinder, artig zu sein. Vielmehr sei es das Gebot, seine Eltern auch im Alter würdevoll zu behandeln und zu umsorgen. Auch wenn diese körperlich keine Höchstleistungen mehr vollbringen können.

(cha)
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