Neue Arbeitsgruppe soll Zusammenarbeit in Wermelskirchen verbessern Die hausärztliche Versorgung im Fokus

Wermelskirchen · Am Mittwoch wurde die Bildung eines ständigen Gremiums aus Hausärzten, Krankenhaus, Politik und Stadtverwaltung beschlossen. Das Ziel: Die medizinische Versorgung zu verbessern. Die WNKUWG hatte dies angestoßen und ist jetzt zufrieden.

 Die hausärztliche Versorgung ist in Wermelskirchen mit 75 Prozent eine der schlechtesten im Land. Eine Untersorgung gebe es aber laut Ärzteschaft nicht: Die Wartezeit betrage „null Tage“.

Die hausärztliche Versorgung ist in Wermelskirchen mit 75 Prozent eine der schlechtesten im Land. Eine Untersorgung gebe es aber laut Ärzteschaft nicht: Die Wartezeit betrage „null Tage“.

Foto: dpa/Oliver Berg

Im Stadtgebiet fehlen acht Hausärzte. Das ist Fakt und wird auch von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein nicht bestritten. 24 Plätze könnten besetzt werden, 16 sind es. Doch von einem Notstand oder einer Unterversorgung spricht niemand mehr; wohl aber wird jetzt das Thema der medizinischen Versorgung in Wermelskirchen enger durch Hausärzte, Krankenhaus, Politik und Stadtverwaltung begleitet: Am Mittwoch wurde ein ständiges Gremium gebildet, das sich wenigstens zweimal im Jahr treffen wird, um die wichtigen, anstehenden Themen zu erörtern.

Auslöser für dieses Treffen war eine Resolution der WNKUWG zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in Wermelskirchen. Sie war das Fazit einer Podiumsdiskussion der WNKUWG im Oktober, auf der es eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen gab, die die Unterdeckungsquote bei der hausärztlichen Versorgung durchaus beheben könnten. Doch es mangele, so die Fraktion damals in ihrer Resolution, an einer Koordination von Aktivitäten und der Kommunikation der Akteure untereinander.

Die Resolution wurde weder im Hauptausschuss noch im Stadtrat beschlossen, wohl aber wurde im Dezember darüber diskutiert. Letztlich wurde der Bürgermeister „beauftragt“, Gespräche zu führen. Rainer Bleek dazu: „Ich kann dazu nicht verpflichtet werden. Ich sehe aber diese Koordination als so wichtig an, dass ich zu einem ersten Gespräch mit Vertretern der Hausärzte, Kassenärztlicher Vereinigung, Krankenhaus, Fraktionen und der Verwaltung eingeladen habe.“ Das Ergebnis ist die Gründung eines Arbeitskreises mit den oben genannten Beteiligten. „Ich werde als Bürgermeister die Koordination übernehmen. Ziel ist eine zukunftsfähige Aufstellung des hausärztlichen Versorgung und eine Verbesserung der Zusammenarbeit.“

„Wir haben als WNKUWG mit der Bildung dieses ständigen Gremiums mehr erreicht, als wir bei der Einbringung unserer Resolution im Herbst erwartet hatten“, erklärte Thorn Seidel, der die Fraktion in dieser Gesprächsrunde vertrat. Eine weitere Befassung mit der Resolution sei nun entbehrlich geworden.

Vor dem Hintergrund, dass Wermeskirchen eine hausärztliche Versorgung von nur 75 Prozent habe, waren die Teilnehmer in diese Gesprächsrunde gegangen. „Letztlich wurde aber die Bewertungsgrundlage angezweifelt“, so Bleek im Gespräch mit dieser Zeitung. Das habe an den kommunalen Grenzen gelegen, wobei die interkommunale Zusammenarbeit nicht berücksichtigt wurde. Künftige Bewertungen der KV sollten in einem kleinräumigeren Raster erfolgen. Auch die Ärzte hätten in diesem Gespräch nochmals erklärt, dass sie noch Kapazitäten hätten. „Es gibt eine Wartezeit von null Tagen“, sagte Bleek. Das Bild vom Notstand in der Öffentlichkeit komme wahrscheinlich aus dem Facharzt-Bereich, wo die Wartezeit schlichtweg länger sei.

Laut KV, so berichtete Bleek, würden aber zusätzliche acht hausäzrtliche Praxen in Wermelskirchen wirtschaftlich nicht machbar sein. „Wir wollen aber daran arbeiten, dass sich die Situation nicht verschlechtert, denn das durchschnittliche Alter unserer Hausärzte ist hoch.“

Ein wichtiges Thema sei die Notfallpraxis. Heimische Hausärzte werden in einer Notfallpraxis in Bergisch Gladbach eingesetzt; es gibt auch eine im Sana-Klinikum Remscheid. „Eine weitere Notfallpraxis im Krankenhaus Wermelskirchen würde viel mehr Dienste der Hausärzte erforderlich machen. „Das lehnen die Ärzte ab, das würde aber auch junge Kollegen abschrecken, hier eine Praxis in der ländlichen Region zu eröffnen“, sagte Bleek.

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