Wermelskirchen Die Frau für alle Fälle will Barrieren abbauen

Wermelskirchen · Christiane Beyer kümmert sich bei der Stadt um demografischen Wandel, Inklusion und Quartiersentwicklung. Für Kollegen im Rathaus, für die Politik und für die Bürger ist sie die Ansprechpartnerin.

 Christiane Beyer an ihrem Arbeitsplatz im Rathaus: Die Sozialpädagogin ist der Leiterin des Sozialamtes, Tanja Dehnen, zugeordnet.

Christiane Beyer an ihrem Arbeitsplatz im Rathaus: Die Sozialpädagogin ist der Leiterin des Sozialamtes, Tanja Dehnen, zugeordnet.

Foto: radermacher

Christiane Beyer sitzt am Computer und arbeitet an den letzten Feinheiten einer Power-Point-Präsentation. Es ist eine Präsentation über ihre neuen Aufgaben bei der Stadtverwaltung, die sie in den politischen Sitzungen und auf weiteren Treffen verschiedener Institutionen halten wird. "Ich habe meine absolute Traumstelle gefunden", sagt die 57-jährige städtische Mitarbeiterin.

Christiane Beyer kümmert sich bei der Stadt schwerpunktmäßig um die Themen Inklusion, demografischer Wandel und Quartiersentwicklung. Diese Stabsstelle gibt es seit dem 1. Dezember 2016. Mit der Einführung hatte Bürgermeister Rainer Bleek seine Ankündigung in die Tat umgesetzt, dem sozialen Bereich in der Stadtverwaltung mehr Gewicht zu geben. Christiane Beyer ist dankbar dafür. Mit vollem Elan geht sie ihre neuen Aufgaben an.

Die gelernte Sozialpädagogin ist direkt der Leiterin des Sozialamtes, Tanja Dehnen, zugeordnet. Bei Christiane Beyer laufen Anfragen rund um die Themen Inklusion und demografische Entwicklung zusammen. Sie ist Ansprechpartnerin für die Kollegen im Rathaus, aber auch für alle Wermelskirchener Bürger, Vereine und sonstige Institutionen. Und auch zur Politik, etwa zu den Beiräten oder auch zum Ausschuss für Soziales und Inklusion stellt sie ein Bindeglied dar und steht bei Fragen zur Verfügung.

Christiane Beyer ist bereits seit 1990 bei der Stadtverwaltung tätig. Zunächst war sie stellvertretende Leiterin der Kattwinkelschen Fabrik, seit 1998 war sie für die Wohnraumberatung zuständig. Sie kümmerte sich zum Beispiel darum, dass Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben konnten, half dabei, entsprechende Barrieren abzubauen. Eine Aufgabe, die sie auch heute noch begeistert. Das Wohnumfeld von Menschen so verändern zu können, dass sie wieder am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen können, mache einfach großen Spaß.

Die Entwicklung und Betreuung von Quartieren gehört auch in Zukunft zu ihren Kernaufgaben. Zwei Quartiere gibt es bereits in Wermelskirchen: an der Wielstraße (Bauverein) und an der Dhünner Straße (Diakonie). In beiden Wohnkomplexen gibt es Quartiersentwickler ("Kümmerer"), die die Bewohner, die in ihren eigenen Wohnungen leben, im Alltag unterstützen, sie zusammenbringen und so eine gut funktionierende Nachbarschaft, ein gutes Zusammenleben aufbauen. Christiane Beyer steht auch diesen "Kümmerern" als Ansprechpartnerin im Rathaus zur Verfügung. "Die Nachbarschaft in diesen Quartieren soll lebendig werden. Ich versuche, dabei zu helfen", sagt Beyer. Sie sieht darin ein Modell für die Zukunft. "Wir wollen weitere Quartiere entwickeln", betont Beyer.

Auch bei Fragen rund ums Thema Inklusion hilft Beyer weiter. Inklusion beschränke sich nicht nur auf die Schule. "Menschen mit Behinderungen müssen nicht integriert werden, sie sind bereits Bestandteil unserer Gesellschaft. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen - das Gegenteil von Ausgrenzung." Es gehe darum, Barrieren abzubauen, sowohl bauliche Hürden, als auch die Barrieren in den Köpfen der Menschen. Beyer: "In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein."

(ser)
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