Wermelskirchen Die Eiche bleibt das Sorgenkind im Wald

Wermelskirchen · Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW untersucht derzeit die Wälder für seine Waldzustandserhebung. Um die Eichen steht es besonders schlecht – auch in Wermelskirchen. Sie vertrocknen in den Kronen.

 Eichen (rechts) und Buchen prägen den Wermelskirchener Stadtforst. Die Eichen vertrocknen aber zusehends in den Kronen.

Eichen (rechts) und Buchen prägen den Wermelskirchener Stadtforst. Die Eichen vertrocknen aber zusehends in den Kronen.

Foto: Jürgen Moll

Klaus-Dieter Wegner kennt die Wermelskirchener Wälder so gut wie kaum ein anderer. Und der langjährige Stadtförster weiß, dass vor allem die alten Eichen kränkeln. "Es steht nicht gut um so manche Eiche", sagt der ehemalige Stadtförster, der vor kurzem in Ruhestand gegangen ist. Die Stelle des Stadtförsters für Wermelskirchen werde erst nach einem Jahr wieder fest besetzt.

"Gerade ältere Eichen neigen dazu, in der Krone trocken zu werden. So sind sie noch gesund, aber plötzlich fallen innerhalb eines Jahres die Blätter ab", berichtet der Experte. Als eine Ursache vermutet er den Eichenwickler, eine Raupe, die die Blätter des Baumes frisst. In diesem Jahr sei der Eichenwickler-Befall jedoch nicht so stark gewesen wie in den vergangenen Jahren, als sich die Tiere kräftig vermehrt hatten.

Im Wermelskirchener Stadtforst gibt es Eichen, die mehr als 250 Jahre alt sind. Von Schäden betroffen sind meist die mehr als 100 Jahre alten Bäume. Dabei befinden sich diese nicht alle in einem Bereich – Schäden tauchen mal hier, mal dort auf.

Dass es den Eichen in den nordrhein-westfälischen Wäldern insgesamt nicht gut geht, stellt auch der Landesbetrieb Wald und Holz fest. Vor 30 Jahren wurde nämlich eine Art "Raster" über das Bundesland gelegt, dessen Punkte sich alle vier mal vier Kilometer schneiden. Befindet sich an einem Schnittpunkt ein Waldstück, wird es in diesen Tagen von dem Landesbetrieb unter die Lupe genommen – auch Punkte in Wermelskirchen. Insgesamt 530 Messpunkte und beinahe 10 000 Bäume werden in jedem Jahr bei einer Waldzustandserfassung untersucht.

Der Landesbetrieb konzentriert sich bei seinen Untersuchungen hauptsächlich auf die Kronen der Bäume; Nadel- und Blattverluste werden dokumentiert. Außerdem prüft er, ob schädliche Insekten oder Pilze an den Bäumen zugange sind. Auch Schäden an den Ästen, die durch Schnee, Wind und Sturm entstanden sind, schaut sich Wald und Holz an. Bei den Untersuchungen trennt der Landesbetrieb die verschiedenen Baumarten voreinander. Zwei Baumarten gleichen sich in ihrem Verhalten nicht – genauso wie sich das Verhalten von Katzen vom Verhalten der Hunde differenziert.

Lutz Falkenried vom Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald mit den Schwerpunktaufgaben Waldplanung, Waldinventuren und Waldbewertung stellt genau wie Klaus-Dieter Wegner fest, dass viele Eichen Blätter in der Baumkrone verlieren. Aufgrund zusätzlicher Einbußen bezüglich ihrer Vitalität sehe es momentan nicht gut für sie aus.

Alle bei der Waldzustandserhebung gesammelten Daten werden in einer Datenbank ausgewertet. Die Werte ergeben den sogenannten Waldzustandsbericht, der Mitte November veröffentlicht wird. Insgesamt habe sich die "Gesundheit" der Wälder seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 1984 stetig verschlechtert. Luftschadstoffe wie der "saure Regen" bildeten damals den Ausgangspunkt für die Waldzustandserfassungen.

"Man muss aber sagen, dass sich die Qualität der Luft gebessert hat. Ein Teil der Luftschadstoffe hat abgenommen", berichtet Lutz Falkenried. Industriefilter sowie verbesserte Kfz-Katalysatoren trägen dazu bei. Der Klimawandel sei dennoch eine Ursache für die Waldschäden.

(RP)
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