Wermelskirchen Die Bürgerbewegung wächst

Wermelskirchen · Zu der Mahnwache der FDP gegen die Schließung der Polizeiwache gesellt sich auch das Bürgerforum. Diese Parteien wollen im Stadtrat eine Resolution erwirken. Die Bürger unterstützen dies bereits mit 5500 Unterschriften.

Zu einer Bürgerbewegung entwickelt sich mittlerweile der Kampf um den Verbleib der Polizeiwache an der Telegrafenstraße: Der Mahnwache der FDP heute, ab 8 Uhr, bis morgen, 8 Uhr, auf dem Rathausplatz schließen sich nun auch die Politiker des Bürgerforums an.

Außerdem will das Bürgerforum eine Resolution des Stadtrates für den Erhalt der Wache in der Innenstadt erreichen. FDP-Chef Dr. Werner Güntermann freut sich über diese Unterstützung. Büfo und FDP rufen die Bürger auf, sich an ihrem Kampf gegen die Schließung der Polizeiwache zu beteiligen.

Mindestens 5500 Unterschriften

Auch Bürgermeister Eric Weik, der bereits beim Innenminister gegen die geplante Verlegung der Wache protestiert hat, wird die Mahnwache zumindest symbolisch unterstützen: Er bringt den tapfer Ausharrenden heute Nachmittag Kuchen vorbei. Mittlerweile haben mindestens 5500 Unterschriften die Wermelskirchener Bürger für den Erhalt der Polizeiwache an der Telegrafenstraße geleistet. Möglichst viele weitere sollen heute am Tag und auch bei Nacht am Stand vor der Polizeiwache noch hinzukommen.

Die von der Kreispolizei genehmigte, sogenannte Versammlung, hat bei der FDP allerdings wegen des vierseitigen Auflagenkatalogs unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. FDP-Chef Güntermann nimmt's mit Humor und hat die Auflage, volljährige Ordner mit weißen Binden stellen zu müssen, auf seine Art interpretiert: Er hat Aktenordner mit weißen Binden und Altersangaben (volljährigen!) beklebt.

Ernster sieht allerdings FDP-Ehrenvorsitzender Hartmut Zulauf die Angelegenheit. Der studierte Jurist sieht "überhaupt keine Verhältnismäßigkeit bei dem Auflagen, die die Kreispolizei uns macht", sagt er. Mit zwei Leuten am Stand zu stehen, das sei keine Versammlung, für die Ordner und Sanitäter benötigt werden. Auch sei es nicht nachvollziehbar, die ständige Bereitschaft des "Versammlungsleiters über 24 Stunden hin zu verlangen.

"Ich habe den Eindruck, dass sich die Kreispolizei mit diesen Auflagen bei uns für unsere Aktion rächen will", sagt Zulauf. Ob es die FDP deshalb zu einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht kommen lassen werde, müsse noch im Vorstand erörtert werden: "Wir werden aber dem Landrat auf jeden Fall unser Befremden und unsere Verärgerung ausdrücken", kündigt Zulauf an.

Mit 20 Mitgliedern will sich Büfo jeweils für mehrere Stunden an der Mahnwache beteiligen. Mit ihrer Forderung nach einer Ratsresolution gegen die Schließung der Polizeiwache bezieht sich Büfo auch auf die bereits in Leichlingen durch die dortige SPD erwirkte Resolution: "Wir müssen dem Landrat verdeutlichen, dass wir nicht alles hinnehmen", sagt Horst Krüger. Büfo und FDP hofften, dass sich auch Mitglieder anderer Parteien noch bewegen ließen, die Resolution in der Ratssitzung am 13. Dezember zu unterstützen, sagen Krüger und Burghoff.

Kritik an Landrat und Polizeibeirat

Die Büfo-Sprecher verhehlen aber auch nicht: "Die Fraktion Bürgerforum ist sehr enttäuscht darüber, mit welchen nicht immer wahrheitsgetreuen Mitteilungen die Kreisverwaltung und der Landrat versuchen, ihr Vorhaben zu rechtfertigen, die Polizeiwachen Wermelskirchen und Leichlingen zu schließen". Sie kritisieren aber auch den Polizeibeirat, der keinen Einspruch gegen die Pläne des Landrates eingelegt hat.

(RP)
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