Ferienaktion in Wermelskirchen „Blaulicht-Helden“ starten beim Roten Kreuz

Wermelskirchen · Bei der einwöchigen Ferienaktion lernen 15 Kinder von der Pike auf die Arbeit von fünf Hilfsorganisationen kennen.

 Unter der Aufsicht von Manuela Koebke klebt Sean ein Pflaster auf die Wunde am Finger von Samer.

Unter der Aufsicht von Manuela Koebke klebt Sean ein Pflaster auf die Wunde am Finger von Samer.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

15 Mädchen und Jungen werden im Laufe dieser Woche von der Pike auf zu kleinen „Blaulicht-Helden“. Im Zuge der gleichnamigen Ferienaktion, die die Ehrenamtskoordinatorin der Stadtverwaltung, Christiane Beyer, initiierte, besuchen die Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren fünf Hilfsorganisationen. Beim Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Berliner Straße fiel der Startschuss: Dort lernte die Gruppe nicht nur Theoretisches zu den Aufgaben der ursprünglich in der Schweiz gegründeten Organisation mit dem einprägsamen roten Kreuz als Erkennungszeichen, sondern auch Handgriffe, die im Fall der Fälle im Alltag helfen können: „Was ist der Unterschied zwischen einem normalen und einem Druckverband?“ oder „Wie bringe ich einen bewusstlosen Menschen in die stabile Seitenlage?“ lauteten einige der Fragen, denen sich die Kinder mit praktischen Übungen stellten.

„Natürlich zeigen wir der Gruppe die Handgriffe vorher genau und erklären, warum sie so und nicht anders gemacht werden“, sagte DRK-Gruppenleiter Tobias Koebke, der gemeinsam mit der Ortsleiterin des Jugendrotkreuzes Manuela Koebke, das Geschehen steuerte: „Die Kinder merken sich das alles erfahrungsgemäß sehr gut. Wahrscheinlich besser als Erwachsene, denn die haben den Kopf voll. Leider frischen Erwachsene nach der Führerscheinprüfung ihr Wissen häufig nicht mehr auf.“

Dass eine schallende Backpfeife, wie sie aus Kinofilmen bekannt ist, kein probates Mittel sei, um einem bewusstlosen Menschen wieder Lebensgeister einzuhauchen, wussten die Kinder genau. Manuela Koebke erläuterte den Unterschied zwischen Schocklage (Beine hoch) und stabiler Seitenlage: „Einen Schock erkennen wir an blasser Haut, Schweiß auf der Stirn und gleichzeitigem Zittern“, sagte sie. Und Tobias Koebke ergänzte; „Die stabile Seitenlage wenden wir bei Bewusstlosen an. Seine Muskeln sind erschlafft, wodurch die Zunge in den Hals fällt, was zum Ersticken führen kann.“ Das wusste auch der zehnjährige Pete, der sich gleich als „bewusstloser Patient“ auf die im DRK-Haus auf den Fußboden ausgebreitete Decke legte, während der elfjährige Thore ihn in die stabile Seitenlage positionierte. Mit einem Lachen kommentierte Tobias Koebke das Geschehen: „Der Pete bewegt sich für einen ‚Bewusstlosen‘ viel zu viel.“ Wieder voller Ernsthaftigkeit gab Koebke den Kindern einen Hinweis mit auf den Weg: „Wenn wir bewusstlosen Brillenträgern helfen, nehmen wir auf jeden Fall deren Brille ab.“ Für den neunjährigen Max war der „Blaulicht-Helden“-Auftakt eine gelungene Sache: „Wir alle wollen gerne einmal Erste Hilfe leisten können.“ Genauso wie der neunjährige Mika mit seinem Bruder dabei war, begleitete die 14-jährige Leonie ihre jüngere Schwester: „Erste-Hilfe-Übungen habe ich schon öfters in der Schule mitgemacht. Aber im Laufe dieser Woche erlebe ich noch andere Sachen.“

Bis Freitag erlebt die 15-köpfige Kindergruppe im Rahmen der vom Verein „Radieschen“ unterstützten „Blaulicht-Helden“-Ferienaktion noch Tage bei der Feuerwehr, der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft, dem Technischen Hilfswerk und der Rheinisch-Bergischen Verkehrswacht.

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