Wermelskirchen Die Angst fährt mit
Wermelskirchen · Bis zu drei Zentimeter tiefe Löcher auf der Landstraße 157 zwischen Sonne und Finkenholl machen die Fahrt für Rollerfahrer zu einem gefährlichen Wagnis. Der erste Sturz verlief „relativ“ glimpflich.
„Das hämmert. Das können Sie sich gar nicht vorstellen.“ Matthias Maier (20) ist gerade die Landstraße 157 von Sonne nach Finkenholl unterwegs gewesen. Ein Schlagloch neben dem anderen – die Fahrbahn sieht fast aus wie ein Schweizer Käse. Zwei bis drei Zentimeter tief ist die Dünnschicht aufgerissen. Mal bierdeckel-, mal saunahandtuchgroß. Auf jeden Fall gefährlich tief. Besonders für Zweiradfahrer.
Die drei Freunde Mathias Maier, Florian Zedow (17) und Matthias Kölsch (18) sind Rollerfahrer. Und sie müssen, wenn sie nach Wermelskirchen wollen, über Finkelholl. Denn Habenichts ist für sie ein zu großer Umweg. Auf jeder Fahrt fährt die Angst mit. Auch wenn’s nur mit vorgeschriebenen 30 Stundenkilometern die Landstraße runter geht.
Sturzgefahr sehr groß
Die Sturzgefahr besonders für Rollerfahrer ist groß. Und viele Wermelskirchener Jugendliche fahren inzwischen Roller. „Vor allem in den Kurven haben die Roller bei dieser Fahrbahn-Beschaffenheit keine Haftung mehr“, erzählt Zedow. Er selbst hat bisher Glück gehabt, nicht so ein Kumpel aus der Clique. Der war morgens auf dem Weg zur Schule, als der Roller auf der Holperstrecke vorn keinen Kontakt mehr hatte, er sich auf die Seite legte und auf die Gegenfahrbahn rutschte. Zum Glück kam dort kein Pkw. Er zog sich aber Schürfwunden zu. Und natürlich gab’s Schäden am Zweirad. Die Rollergabel, so weiß Maier, sei nicht vergleichbar mit denen eines teuren Motorrades. „Die Schäden durch die Löcher werden nicht aufgefangen. Da fängt die Maschine an zu hüpfen – und ruckzuck liegt sie da.“
Selbst 30 Stundenkilometer seien zu schnell – 15 bis 20 würde er nur noch durch die Schlagloch-Batterie fahren. Was dann dazu kommt, beschreibt Zedow: „Hinter uns fahren die Pkw oder Lkw und fangen an zu drängen. Da hat man schon ein mulmiges Gefühl.“ Die Angst jedenfalls fahre derzeit immer mit. „Und darum können wir es nicht verstehen, warum die Fahrbahndecke nicht repariert wird.“
Beim Baulastträger in Gummersbach, Straßenbetrieb NRW, ist die Situation bekannt. Vier Millionen Euro stehen für Straßenerhaltungsmaßnahmen zur Verfügung, so Sprecher Johannes Szmais. Zehn Millionen, so heißt es unter der Hand im politischen Gremium, würden gebraucht. Szmais: „Die Straßenmeisterei Burscheid hat sich die Straße jüngst noch einmal angeschaut und befunden, dass die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h ausreichend ist.“
Keine Komplettsanierung
Aber die L157 würde weiter beobachtet. „Wenn die Schäden noch größer werden, wird der Reparaturzug ausrücken und die Fahrbahn flicken.“ Eine Komplett-Sanierung schließt der Sprecher aber aus.