Mittsommernachtslauf in Dhünn ohne Zeitmessung Friedenslauf im Zeichen von Blau-Gelb

Dhünn · Den traditionellen Mittsommernachtslauf stellen die Organisatoren ganz in den Dienst der Ukraine-Hilfe. Ohne Zeitmessung rückt die Sportlichkeit dieses Mal in den Hintergrund. 220 Läuferinnen und Läufer nehmen teil.

 Da stürmten die kleinen und auch größere Läufer auf die Dorfrunde los. Die hatte es durch die Steigungen in sich.

Da stürmten die kleinen und auch größere Läufer auf die Dorfrunde los. Die hatte es durch die Steigungen in sich.

Foto: Udo Teifel

Statt Startnummer auf den T-Shirts gab es Aufkleber, die eine Friedenstaube auf blau-gelbem Grund zeigten. Die Namen der Läuferinnen und Läufer wurden nicht registriert. Und auch auf eine Zeitmessung verzichteten die Veranstalter vom CVJM Dhünn. Der Grund: Die Organisatoren des traditionellen Mittsommernachtslaufs, der in diesem Jahr nach zwei Jahren Corona-Zwangspause die 20. Auflage erlebt hätte, widmeten das Langlaufereignis zum Laufen für den Frieden um. Nicht das Erringen der schnellsten Zeit stand im Vordergrund, sondern das Sammeln von Spenden zugunsten der Ukraine-Hilfe „CVJM hilft“.

 Mit der Fahne ihrer Heimat dabei. Die aus der Ukraine geflüchteten Frauen Yuliia Mudrak, Karyna Bozhko, Katezyna Chesnokova und Nina Mikhilova. 
  Foto: Singer

Mit der Fahne ihrer Heimat dabei. Die aus der Ukraine geflüchteten Frauen Yuliia Mudrak, Karyna Bozhko, Katezyna Chesnokova und Nina Mikhilova. Foto: Singer

Foto: Stephan Singer

Diese Idee fruchtete bereits im Vorfeld, wie der Kassierer des CVJM Dhünn, Benjamin Roth, im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete: „Wir haben schon in den Tagen vor der Veranstaltung rund 4500 Euro an Spenden erhalten.“ Eine Firma habe angekündigt, für jedes Kind und dessen gelaufene Kilometer zwei Euro zu spenden. „Auch die Erlöse unserer Tombola mit von der heimischen Wirtschaft gespendeten Sachpreisen sowie die Startgelder wandern komplett in den Spendentopf“, sagte Benjamin Roth. Teilnehmer im Alter bis 16 Jahre zahlten fünf Euro Startgeld, ältere Langläufer zehn. 220 Teilnehmer, etwa die Hälfte davon Kinder, machten sich auf die drei, sechs und zehn Kilometer langen Strecken, die unter der Dorfeiche am Dhünner Dorfplatz starteten und endeten. Dort hatten sich bei bestem Langlaufwetter zahlreiche Zuschauer eingefunden, die mit ihrem Applaus die Sportlerinnen und Sportler motivierten – viele setzten mit an Revers oder Shirts geheftete blau-gelbe Schleifen ein Zeichen der Solidarität, die der CVJM ausgab.

 3-km-Sieger: Max Gerke (vorn) und Simon Haldenwang.

3-km-Sieger: Max Gerke (vorn) und Simon Haldenwang.

Foto: Udo Teifel

„Diese Veranstaltung ist genauso ein Appell an Politiker, sich für den Frieden einzusetzen“, sagte Reiner von den Eichen vom CVJM bei seiner Begrüßung der Besucherschar. Aber genauso eine Erinnerung, sich an „die eigene Nase fassen zu müssen“. Nach Franz von Assisi, den von den Eichen zitierte: „Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens.“

 Voice of Kids-Finalistin Jemima trat beim CVJM Dhünn auf.

Voice of Kids-Finalistin Jemima trat beim CVJM Dhünn auf.

Foto: Udo Teifel

Mit den 220 Läufern sei die Veranstaltung hinter den durchschnittlichen Teilnehmerzahlen aus der Vor-Corona-Zeit zurückgeblieben, stellte Benjamin Roth fest und machte dafür mehrere Gründe aus: Der nicht sportliche Charakter der Veranstaltung ohne Zeitmessung, der Leistungssportlern wichtig sei, diverse Parallelveranstaltungen und: „Wir sind erst recht spät mit der Bewerbung gestartet, weil wir lange nicht wussten, ob wir die Veranstaltung wegen der Pandemie überhaupt durchführen können.“ Verschont von Corona blieben die CVJM-Organisatoren nicht, denn der federführende Organisator Daniel Schmitz, Enkel von „Dhünn-Präsident“ Friedel Burghoff, musste just am Tag der Veranstaltung in Quarantäne bleiben.

 Dabei sein ist alles und ins Ziel gemeinsam ankommen.

Dabei sein ist alles und ins Ziel gemeinsam ankommen.

Foto: Stephan Singer

Die Fahne ihres Heimatlandes schwenkten Nina Mikhilova, Yuliia Mudrak, Karyna Bozhko und Katezyna Chesnokova, die zu den 460 aus der Ukraine Geflüchteten zählen, die aktuell in Wermelskirchen leben. Das Damen-Quartett ließ es sich nicht nehmen, das blau-gelbe Symbol am Ende die Drei-Kilometer-Laufs über die Ziellinie zu tragen. Als willkommenen Anlass zum Abschluss der Saison nutzte die E-Jugend-Mannschaft des SSV Dhünn mit ihren beiden Trainern Christoph Weber und Christoph Engels den Friedenslauf. „Das ist ein tolle Gelegenheit, noch einmal gemeinsam etwas zu machen“, sagte Friederike Engels, Gattin von Christoph Engels und Mutter von E-Jugend-Kicker Frederik: „Ab nächste Woche trainieren die Jungen in neuen Mannschaften, denn ein Teil wechselt altersbedingt in die D-Jugend, in das E-Jugend-Team rücken neue Spieler nach.“

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