Wermelskirchen Der Wunsch der kleinen Mädchen ist, einmal Engelchen zu sein

Wermelskirchen · Noch hält die Faszination bei Kindern an, in der Engelkutsche hinter dem Nikolaus und Hans Muff dabei sein zu wollen.

 Die Engelschar 2014 (v.l.): Lotte Störmann (6), Pia Boldt (9), Sarah Schreiber (10), Sibel Walda (6), Karla Laumann (5) und Julia Bischoff (9) in der Kutsche.

Die Engelschar 2014 (v.l.): Lotte Störmann (6), Pia Boldt (9), Sarah Schreiber (10), Sibel Walda (6), Karla Laumann (5) und Julia Bischoff (9) in der Kutsche.

Foto: Moll

Die sechsjährige Lotte Störmann hatte sich bereits ein ganzes Jahr darauf gefreut, als Engelchen in der Kutsche zum Weihnachtsmarkt zu fahren. "Im vergangenen Jahr hat sie ihre Freundinnen auf der Kutsche gesehen und gesagt, das wolle sie auch machen", erzählte ihre Mutter Tina Schmidt. Am Nikolaussamstag dann durften Lotte und die fünf anderen Engelchen Pia Boldt (9), Sarah Schreiber (10), Sibel Walda (6), Karla Laumann (5) und Julia Bischoff (9), in die weißen Engelsgewänder schlüpfen.

Diese wurden vor vielen Jahren von Renate Schmitz-Mohr genäht. Auch bastelte sie die mit goldenen Sternen gesprenkelten Engelsflügel. "Die Kleidchen hatte sie extra groß geschneidert, damit die Kinder Schneeanzüge darunter tragen konnten", berichtete Frederike Conrads, die die Engelchen 26 Jahre lang auf ihrem Weg begleitete. Seit ein paar Jahren nun kümmert sich Silvia Rojewski darum. Es werde immer schwieriger, Engel zu finden, bisher aber bekam sie stets sechs Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren zusammen.

Silvia Rojewski überlegt, ob im nächsten Jahr wieder ein "Hauptengel" darunter sein soll. Dieser muss sich mit einem Gedichtvortrag bewerben und darf nebst dem Samstag auch am Sonntag noch einmal als Engelchen auf den Weihnachtsmarkt kommen.

Am Nikolaussamstag trafen die Engelchen in ihrer Kutsche gleich nach dem Nikolaus und Hans Muff ein, und diese beiden waren besonders für Sibel Walda interessant. Sie beugte sich immer wieder vor, um sie zu betrachten. Vor einigen Jahren durften die Mädchen die Kutsche nicht verlassen, aus Angst, dass sie zwischen den Buden auf der Carl-Leverkus-Straße verloren gingen. Auch fürchtete Frederike Conrads, dass eines von der Kutsche fallen könnte. Dieses Mal jedoch folgten die Mädchen dem Nikolaus auf die Bühne und verteilten ihre Süßigkeiten "zu Fuß".

Am Ende fanden es alle Mädchen ganz toll, einmal Engelchen gewesen zu sein. Sibel Walda gefiel insbesondere das Kutschenfahren. Die Engelskutsche sowie jene, auf der die Musikkapelle fuhr, wurden vom Pfarrstall Braun aus Stumpf gestellt. Schnell fanden die Weihnachtsmarktbesucher Gefallen an den Engeln. "Die sehen hübsch aus, nicht wahr?", hörte man viele Großeltern zu ihren Enkeln sagen. Und nachdem die Mädchen die Süßigkeiten unter den Leuten verteilt hatten, fanden sie Silvia Rojewski und ihre Tochter Sophie bald mitten in der Menge wieder.

Silvia Rojewski war froh darüber, dass Sophie ihr bei der Organisation half. "Es ist immer gut, etwas Unterstützung zu haben bei so vielen kleinen Mädels", sagte sie. Vor 50 Jahren, als bereits Engelchen auf den Weihnachtsmarkt entsandt wurden, waren es keine sechs, sondern zwei. Wer im nächsten Jahr dabei sein möchte, kann sich bereits jetzt bei "Female" (Telegrafenstraße 20) melden. Wer früh kommt, ist auch dabei. Da die Weihnachtszeit von Traditionen geprägt ist, gibt es in Bezug auf die Engelchen ebenfalls einen Brauch. "Die Engelchen sind immer Mädchen", sagte Silvia Rojewski lächelnd.

Während in den vergangenen Jahren oftmals die Eltern und Großeltern in der ersten Reihe vor dem Nikolaus standen und mit ihren aufgespannten Regenschirmen Süßigkeiten fingen, wie Frederike Conrads erzählte, standen in diesem Jahr die Kinder vorne.

(meli)
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