Wermelskirchen Der Sekundarschul-Neubau kostet etwa 39 Millionen Euro

Wermelskirchen · Da werden die Kommunalpolitiker wohl in diesen Tagen, wenn sie die Unterlagen für die nächste Sitzung des Schulausschusses lesen, kräftig durchatmen müssen: Der Neubau der Sekundarschule am heutigen Standort der Realschule kostet unterm Strich komplett etwa 39 Millionen Euro. Darin enthalten sind laut Stadtverwaltung die Kosten für den Abriss der Realschule, die Auslagerung von zwei Jahrgängen während der Bauzeit und die noch erforderliche Ausstattung.

Mit dem Beschluss im November 2013, eine Sekundarschule als Ganztagsschule anzubieten, war das Ende von Haupt- und Realschule beschlossen worden. Die neue Sekundarschule sollte am heutigen Standort Goethestraße/Weyersbusch ausgebaut werden. Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass der Untergrund, eine ehemalige Mülldeponie, nicht geeignet ist für Neubauten. Niemand weiß heute, was passiert, wenn die versiegelte Deponie mitten im Wohngebiet geöffnet wird.

Deshalb entstand im Frühjahr der Vorschlag, auf den Standort Wirtsmühle zu verzichten und eine komplett neue Sekundarschule an der Rot-Kreuz-Straße zu bauen. Bis gestern hat eine verwaltungsinterne Projektgruppe unter der Leitung von Verwaltungsdirektor Jürgen Scholz, Leiter des Haupt- und Personalamtes, die Fakten zusammengetragen, damit der Stadtrat am 16. Oktober den Beschluss zum Neubau einer vier- bis fünfzügigen Schule beschließen kann. Wobei schon heute bei der Planung, so sieht es der Beschlussvorschlag vor, Möglichkeiten vorzusehen sind, in Zukunft einen Erweiterungsbau errichten zu können.

Die reinen Baukosten beziffert die Projektgruppe auf der Grundlage von Kostenschätzungen der Architekten auf 30 Millionen Euro. Die Schätzungen können bis zu 40 Prozent abweichen. Scholz: "Das wird hier nicht passieren, hat uns der Architekt versichert."

Mit den 30 Millionen Euro ist es jedoch nicht getan. So kalkuliert der Architekt bereits projektbezogene Risikokosten von rund 2,6 Millionen ein. Die Volkshochschule muss neu untergebracht werden; für zwei Jahrgänge muss während der Bauzeit eine neue Unterkunft geschaffen werden. Hierfür werden die Kosten auf fünf Millionen Euro geschätzt. Als temporäre Lösungen für Sekundarschüler werden für diese Zeit Flächen auf den Grundstücken der Hauptschule und der ehemaligen Grundschule Ost vorgeschlagen. Der Abbruch der Realschule mit Schadstoffsanierung wird auf 1,9 Millionen Euro geschätzt. Mit rund 850.000 Euro Einnahmen rechnet die Stadt mit dem Verkauf der Realschul-Klassenmodule.

In einer ersten Stellungnahme geht der Kämmerer bereits von Steuererhöhungen aus, um den Neubau zu finanzieren. Jürgen Scholz: "In Köln, nach dessen Schulbauleitlinien wir unser Raumprogramm erarbeitet haben, wird eine sechszügige Sekundarschule für 101 Millionen geplant. Für mich steht fest: Bildung ist wichtig. Wir haben bisher alle großen Schulprojekte einstimmig beschlossen." Und davon geht er auch jetzt aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort