Die gesammelten Spenden gingen an die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe. Posaunenklang sorgt für Feststimmung

WERMELSKIRCHEN · Mit einem vielseitigen Programm begeistert der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde das Publikum. Zum 137. Jahresfest des Ensembles gab es auch musikalische Überraschungen.

 Ute Baehr (Schlaganfall-Gruppe), Nadine Rieger, Iris Nüsken (beide vom Posaunenchor) und Brigitte Hallenberg (Schlaganfall-Gruppe (v. l.).

Ute Baehr (Schlaganfall-Gruppe), Nadine Rieger, Iris Nüsken (beide vom Posaunenchor) und Brigitte Hallenberg (Schlaganfall-Gruppe (v. l.).

Foto: Anna Steinhaus

Die Kirche ist voll. Richtig voll. Schon deswegen herrscht am Sonntagnachmittag Weihnachtsstimmung in der Stadtkirche. Über den großen Andrang freut sich auch die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Wermelskirchen, denn die Spenden, die gesammelt werden, kommen in diesem Jahr dem ortsansässigen Verein zugute. Als dann die ersten Töne durch den hohen Kirchenraum sausen, da rückt das Fest zum Greifen nah. Trompeten und Posaunen, Flöten und Schlagzeug: Gemeinsam sorgt der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde für Feststimmung. Das mag an dem besonderen Klang der Blechblasinstrumente liegen, an der Leichtigkeit, mit der Martin Weidner seine Musiker dirigiert, an dem gut aufgelegten Posaunenchor und dem näher rückenden Weihnachtsabend. Aber vor allem ist dafür die Programmauswahl verantwortlich.

Denn mit ihr beweisen die Musiker einmal mehr ihr breites Repertoire, ihr Gespür für Tradition und christliches Musikgut und ihren Mut zu neuen Rhythmen und Versionen. Denn alles passt beim Posaunenchor unter einen Hut, in ein Konzert. Nachdem ein kleines Trompeterensemble samt österreichischer Gäste das Publikum aus dem Turm begrüßt hat, spielt das Orchester zu „Macht hoch die Tür“ auf. Und was dann passiert, das lässt die Zuhörer staunen und genießen. Das festliche, achtstimmige Arrangement sorgt dafür, dass die Melodien durch die Luft wirbeln. Die Trompeten spielen von der letzten Bank aus, die Flöten, Klarinetten, Oboen und all die vielen Blech- und Holzblasinstrumente, die sich im Chor treffen, steuern ihre Töne vom Altarraum dazu. „Einen Klangteppich“, hatte Weidner das Spektakel zuvor genannt. Aber im Grunde verdient es noch blumigere Worte. Der Auftakt entpuppt sich als Glanzlicht.

Bekannte Melodien aus Tschaikowskys „Nussknacker“ stehen dann im Programm, weihnachtliche Vorboten der Bläser – und immer mal wieder lädt Weidner die Besucher zum Mitsingen ein. Und die nutzen dieses Angebot gerne. Dann streuen die Musiker die festlichen und dramatischen Klänge aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ ein. Kurz bevor sie dann schon fast auf die Zielgerade einbiegen, schnüren sie das Überraschungspaket auf. Aus dem Winterwunderland wird ein Tango, „Here comes Santa Claus“ klingt plötzlich wie purer Dixieland: Die amerikanischen Weihnachtsklassiker werden neu interpretiert. „Als wir das Stück im Sommer zum ersten Mal probten, haben wir uns erstaunt und etwas ratlos angesehen“, erzählt Weidner schmunzelnd. Davon ist am Sonntagabend nichts mehr zu spüren: Vier Stücke, vier Interpretationen, viermal Wow. Der Applaus ist groß, die Überraschung geglückt und das musikalische Können des Ensembles einmal mehr bewiesen. Es folgt eine musikalische Reise durch das weihnachtliche Europa, riesiger, minutenlanger Applaus und dann eine Zugabe. Und bevor der Chor seine Sachen packt, setzt er zu seiner heimlichen Nationalhymne an: Tochter Zion. Ein Fest. Und dessen Klang hallt nach: Für den guten Zweck sind 1260 Euro zusammengekommen. Die investiert die Selbsthilfegruppe in ein neues Hirnleistungstraining-Programm und ein Laptop.

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