Serie Mein Arbeitsplatz Der Mann mit dem "Rollenblick"

Wermelskirchen · Bernhard Roth arbeitet seit 17 Jahren er für die Firma Steinco. Die Faszination für seine Arbeit hat er sich bewahrt.

 Von der Programmierung bis zum Einbau: Bernhard Roth begleitet den ganzen Prozess.

Von der Programmierung bis zum Einbau: Bernhard Roth begleitet den ganzen Prozess.

Foto: Theresa Demski

Wermelskirchen Am Anfang steht ein Plan. Eine Zeichnung auf Papier oder Daten, die die Techniker schon vorbereitet haben. Und dann kommt Bernhard Roth ins Spiel. Aus Zahlen und Maßen wird ein Werkzeug, ein Musterstück oder auch mal ein Ersatzteil. "Es ist für mich eine große Faszination geblieben, dass nach dem Programmieren viele kleine Einzelstücke entstehen, die am Ende zusammenpassen und ein Ganzes ergeben", sagt der 50-Jährige. Seit 17 Jahren arbeitet Bernhard Roth im Werkzeugbau bei Steinco. Manchmal entstehen an seinen Maschinen Musterteile, die dann dem Kunden vorgestellt werden. Eine Rolle oder eine Schnellverschlusskupplung zur Anschauung entsteht dann in seinen Händen, die später tausendfach über die Fließbänder laufen.

Gerade produziert er ein Werkzeugteil, das die Kollegen in der Rollenmontage dringend brauchen. Von der Programmierung bis zum Einbau: Bernhard Roth begleitet den ganzen Prozess. "Ich bekomme mit, ob das Teil funktioniert, sehe, wie es arbeitet, und am Ende halten wir das Produkt in den Händen", sagt er. Rollen und Räder, Drehteile, Schnellverschlusskupplungen. Es mache den großen Reiz seiner Arbeit aus, von Anfang bis Ende dabei zu sein.

Das war schon damals so, als Bernhard Roth sich für die Ausbildung zum Maschinenschlosser entschied. "Ich wollte mit den Händen arbeiten und sehen, was am Ende raus kommt", erinnert er sich. Weil er keine Lehrstelle als Schreiner bekam, entschied er sich für die Ausbildung zum Maschinenschlosser. Bereut hat er es nie. Die CNC-Technik sei während seiner Ausbildung noch theoretisch gelehrt worden, erinnert er sich. Heute sind die modernen, haargenauen Alleskönner nicht mehr wegzudenken aus der Produktion.

Vieles hat sich verändert - auch Bernhard Roth. "Heute können wir mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen", sagt er, "das wäre vor 30 Jahren nicht denkbar gewesen." Entsprechend abwechslungsreich ist das Arbeitsleben geworden. Umfangreich und vielseitig sei seine Arbeit, auch schmutzig und laut. "Aber das gehört für mich einfach zum Alltag", sagt er.

Weil er inzwischen auch die Begleitung der Auszubildenden übernommen hat, weiß Bernhard Roth allerdings, dass junge Menschen immer seltener für seinen Beruf zu begeistern sind. "Bisher haben wir die Ausbildungsstellen noch besetzen können", sagt er, "und wir bemühen uns, dass es dabei bleibt." Vor sechs Jahren wurde neben der klassischen Ausbildung zum Werkzeugmechaniker auch ein duales Studium eingerichtet - verbunden mit einem Maschinenbau-Studium. "Es macht Spaß, die jungen Menschen zu begleiten und die Begeisterung für meinen Beruf weiterzugeben", sagt er.

Denn die hat sich Bernhard Roth bewahrt. Bis heute kann er kaum einen Supermarkt oder ein Krankenhaus betreten, ohne zu überprüfen, ob Steinco-Rollen die Wagen und Betten in Bewegung halten. "Das ist der Rollenblick", sagt er und lacht, "meine Frau macht sich manchmal darüber lustig, aber er gehört einfach dazu."

(resa)
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