Blaulicht-Spezialisten in Wermelskirchen Der Herr über 130 Atemschutzgeräte

Wermelskirchen · Eigentlich wollte er gar nicht zur Feuerwehr. Dann fand Jan Schönfelder genau dort eine Arbeit, die ihm Spaß macht.

  Jan Schönfelder ist zuständig in der Feuer- und  Rettungswache für den Atemschutzgeräte.

Jan Schönfelder ist zuständig in der Feuer- und Rettungswache für den Atemschutzgeräte.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn bei der Alarmierung das Stichwort Rauchentwicklung fällt oder die Leitstelle von Feuerschein spricht, dann werden die Feuerwehrleute in Wermelskirchen hellhörig. Dann bekommt der Angriffstrupp meist noch auf der Fahrt zum Einsatzort den Befehl: Atemschutzgeräte anlegen. „Ohne die Geräte geht keiner in ein brennendes Gebäude“, erklärt Jan Schönfelder.

Der 37-Jährige muss es wissen, schließlich ist er Sachgebietsleiter in der Atemschutzwerkstatt der Feuer- und Rettungswache am Eickerberg – und damit Herr über 130 Atemschutzgeräte und 150 dazugehörige Masken. „Die Flaschen sind mit Atemluft gefüllt und sichern so die Feuerwehrleute im Einsatz gegen Rauch und Gase“, erklärt Schönfelder. Früher habe das Gewicht häufig schwer auf dem Rücken gelastet. Wurde es in Gebäuden eng und heiß, kämpften die Feuerwehrleute im Einsatz zuweilen auch mit dem sperrigen Material. Und wer mit Platzangst zu kämpfen hatte, stand dann zuweilen vor großen Herausforderungen. „Heute wiegen die Flaschen nicht mehr 15 Kilogramm, sondern acht“, erklärt Jan Schönfelder. Die Arbeitserleichterung sei groß, die Beweglichkeit im Einsatz viel besser.Länger als 30 Minuten am Stück sind Atemschutzgeräteträger trotzdem nicht im Einsatz, bevor sie abgelöst werden – dann wird die Luft knapp, die Kraft auch. Um die Flasche auf dem Rücken und die Maske über dem Gesicht einsetzen zu können, müssen die Feuerwehrleute den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger machen. Sie gehört für die Berufsfeuerwehrleute zur Pflicht. „Danach gibt es dann jährliche Übungen“, erklärt der Fachmann. Die körperliche Fitness wird überprüft, denn anstrengend ist der Einsatz mit den Atemschutzgeräten geblieben.

Jan Schönfelder kennt Flaschen und Masken inzwischen wie seine Westentasche. Unzählige Male hat er in den vergangenen zwei Jahren geprüft und aufgefüllt, auch mal zur Reparatur geschickt oder ausgetauscht. Denn als Sachgebietsleiter in der Atemschutzwerkstatt hat er jedes der 130 Geräte und der 150 Masken im Blick, weiß, auf welchen Fahrzeugen sich welche Geräte befinden und nimmt sie nach dem Einsatz unter die Lupe.

„Ich war keiner dieser Jungen, der immer davon geträumt hat, mal Feuerwehrmann zu werden“, sagt der 37-Jährige als er auf seine Anfänge bei der Einsatztruppe zurückblickt. Er habe nach der Schule die Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, dann das Fachabi und dann eine Weile als Autoverkäufer gearbeitet. Aber mit dem Zivildienst hatte er bereits den Rettungsdienst entdeckt. „Irgendwie haben wir ja alle dieses Helfersyndrom“, sagt er und schmunzelt, „ich habe das von Anfang an gerne gemacht, und es war schön, Menschen helfen zu können.“ Und als er vom Auswahltest für Feuerwehrleute bei der Stadt hörte, dachte er: Einfach mal mitmachen. Dann kam die Zusage und Jan Schönfelder stellte noch mal alles auf den Kopf, machte die Grundausbildung und die Ausbildung zum Rettungsassistenten und fand bei der Feuerwehr schließlich eine Aufgabe, die ihm gefiel.

„Jeder kommt mit besonderen Interessen und viele mit einer handwerklichen oder technischen Ausbildung zur Feuerwehr“, sagt er, „ich war eben Industriekaufmann.“ Aber als sich 2016 die Sachgebietsleitung in der Atemschutzgerätewerkstatt anbot, da sagte er zu – vielleicht meldete sich auch damals wieder leise das besagte Helfersyndrom.

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