Ingo Appelt Der Comedyrüpel betet die Frauen an

Wermelskirchen · Mit seinem neuen Programm tritt der Comedian morgen in der Katt auf.

 Ingo Appelt, als Comedyrüpel bekannt, mal ganz brav. In seinem neuen Programm betet er die Frauen an.

Ingo Appelt, als Comedyrüpel bekannt, mal ganz brav. In seinem neuen Programm betet er die Frauen an.

Foto: Veranstalter

Herr Appelt, Ihr Auftritt morgen in der Kattwinkelschen Fabrik ist nicht Ihr erster Auftritt in Wermelskirchen. Ist er für Sie ein Heimspiel?

Appelt Fast, ich wohne in Overath.

Mit Ihrem Programm, in dem Sie die Bühne mit der "Souveränität eines Wanderpredigers" in eine "Church of Comedy" verwandeln wollen, liegen Sie genau richtig: Hier gibt's jede Menge Kirchengemeinden.

Appelt Das ist doch schön. Da passe ich mit meiner heiligen Kirche der Comedy wunderbar rein. Natürlich ist es kein religiöses Programm, wenn ich behaupte "Frauen sind Göttinnen, und die Männer können nur noch beten." Die Frauen sind am Ruder, mehr heißt das nicht.

Was sagt denn Ihre Partnerin dazu?

Appelt Die findet das großartig. Wie ja sicherlich jede Frau es wunderbar findet, wenn man sie als Göttin bezeichnet. Das ist doch klar. Aber das ist ja auch der Trick dabei. Das gibt der Frau das Gefühl, sie ist großartig. Wenn zum Beispiel Revolverheld singt: "Ich lass für dich das Licht an, auch wenn's mir zu hell ist". Bei einer solchen Ergebenheit des Mannes kann die Frau eigentlich machen, was sie will.

Sollen die Frauen nach Ihrem Auftritt mit diesem Gefühl nach Hause gehen und die Männer als Schlappschwanz hinterhertrotten?

Appelt Natürlich nehmen die Frauen das nicht alles ernst, da ist ja auch viel Verhohnepipelung dabei. Aber sie hören das schon sehr gerne. Und dass die Männer den Frauen hinterherlaufen, das war schon immer so. Wir Männer müssen uns unglaublich krumm machen, um den Frauen zu gefallen. Die Frauen sind viel selbstständiger geworden - kein Wunder, denn die Männer haben sie ja ungefähr die letzten 15 000 Jahre nur unterdrückt. Eigentlich, um selber gut dazustehen, weil wir immer wussten: Die Frau kann alles besser. Früher wurde gesagt: "Wenn wir den Frauen das Lesen beibringen, ist es vorbei." Und jetzt gucken wir dumm aus der Wäsche. Und letztendlich haben die Frauen ja auch Recht. Beim derzeitigen Kulturkampf gibt es immer noch Männer, die denken, dass Frauen nicht mehr wert seien als eine Zuckerrübe. Und bei uns sind sie so selbstständig, dass sie uns als Mann gar nicht mehr brauchen.

Können wir Männer das ändern?

Appelt Nein, das ist einfach so: Unsere Zeit scheint abgelaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen die Männer ersetzen können, ist viel höher als umgekehrt. Und da musst du dich als Mann bei den Frauen wieder ins Gespräch bringen. Und das klappt hervorragend als Komiker, weil Frauen sehr gerne lachen.

Sie können aber auch gut provozieren. Die Ankündigung Ihres Programmes nennt Sie einen "geläuterten Comedyrüpel". Seit wann sind Sie denn geläutert?

Appelt Seitdem ich festgestellt habe, dass die Männer nicht alleine ins Kabarett gehen. Die Frau nimmt ihn mit. Sie entscheidet, wie Comedy zu sein hat. Also ist Comedy in Deutschland recht harmlos, eher weich, sehr frauen-affin. Ohne die Frauen geht gar nichts. Das Zielpublikum sind die Frauen. Und deswegen habe ich so ein Programm gemacht wie "Männer muss man schlagen" - und siehe da, es funktioniert. Das gefällt der Frau, und dann bekommt sie gute Laune, und dann geht's auch den Männern gut. Das Programm ist also so eine Art Paartherapie.

Kann das Publikum dabei etwas lernen?

Appelt Selbstverständlich. Ich versuche, den Frauen zu erklären, nicht alles so ernst zu nehmen und dadurch Stress zu machen. Ich versuche, dem Mann zu helfen, von seiner Selbstgefälligkeit runterzukommen. An dem Abend wird einiges aufgedröselt: Wie funktioniert die Frau, wie der Mann? Und endlich erfahren die Frauen, warum sie ganz selten mit ihrem Mann sehr, sehr glücklich sind - und wenn, dann nicht für lange.

BERND GEISLER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(bege)
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