Wermelskirchen Das lustvolle Spiel mit den Geschlechterklischees

Wermelskirchen · Manchmal möchte man fast glauben, dass es in der Kleinkunst einen ganzen Berufszweig nicht gäbe, wäre da nicht dieser kleine Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Dem lustvollen Spiel mit den Klischees in der Beziehung zwischen Mann und Frau hat sich auch die Kölner Musikkabarettistin Tina Teubner verschrieben. Am Freitagabend war sie mit ihrem Programm "Männer brauchen Grenzen" im gut gefüllten kleinen Saal der Kattwinkelschen Fabrik zu Gast. Sie überzeugte die rund 200 Gäste mit einer Mischung aus Routine, Spontanität und vor allem dem superben Zusammenspiel mit ihrem kongenialen Side-Kick am Klavier, Ben Süverkrüp.

"Guten Abend liebe Frauen, guten Abend liebe Männer - und bei Ihnen freue ich mich besonders, dass Sie sich her zu mir trauen", begrüßte Teubner ihr Publikum. Wer nun allerdings eine Art weiblichen Mario Barth erwartete, also das verbale Keulen gegen die Macken der Männer, sah sich auf großartige Art und Weise enttäuscht. Denn Tina Teubner teilte zwar deftig aus, dies aber gleichmäßig in beide Richtungen. Dabei wechselte die Kabarettistin, die zweimal den Deutschen Kleinkunstpreis und einmal den Deutschen Kabarettpreis verliehen bekommen hat, kunstvoll zwischen beschwingt dargebotenen Chansons und furiosen Wortduellen.

Da hieß es etwa im Titellied des Programms: "Ein Mann fühlt sich nur dann als Mann, wenn er ne Grenze hat, die er salopp verschieben kann." Dass Frauen auch nicht ohne sind, brachte sie im nächsten Liedbeitrag zu Gehör: "Wirklich unschlagbar sind sie in der Disziplin: Wenn ich grade kein Problem habe, dann mach' ich mir eben eins."

Zudem war das Programm perfekt durchgetimt. Sämtliche Einsätze saßen punktgenau wie die Pointen, und auch das Zusammenspiel mit dem Folkwang-Absolventen Süverkrüp, heute selbst Dozent an der Essener Musikhochschule, gelang mit traumwandlerischer Sicherheit. Es war aber durchaus auch Platz für spontane Einschübe. Als etwa eine Zuschauerin schuhklappernd den Saal verließ, kommentierte Teubner trocken: "Kommtse oder gehtse? Oder türmt da gerade ein Mann in hochhackigen Schuhen?" Das Publikum ging am Ende des etwa zweistündigen Abends zufrieden heim.

(wow)
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