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Wermelskirchen Das letzte Jahr der Awo-Kita Jörgensgasse

Wermelskirchen · Der Awo-Kreisverband Rhein-/Oberberg wird fristgerecht die Trägerschaft der Kindertagesstätte Jörgensgasse kündigen. Die Stadtverwaltung ist vorbereitet und garantiert jedem Kind einen Kindergartenplatz zu.

 Die Tag dieser Immobilie sind gezählt. Noch ein Jahr werden dort Jungen und Mädchen toben und spielen. Zum 31. Juli 2017 schließt die Awo-Kindertagesstätte.

Die Tag dieser Immobilie sind gezählt. Noch ein Jahr werden dort Jungen und Mädchen toben und spielen. Zum 31. Juli 2017 schließt die Awo-Kindertagesstätte.

Foto: Teifel

Der Kündigungsbrief liegt noch nicht im Rathaus vor. Aber es geht kein Weg daran vorbei: Der Kreisverband Rhein-/Oberberg der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird die Trägerschaft für die Kindertagesstätte Jörgensgasse fristgerecht zum 31. Juli 2017 kündigen. Die Kündigung muss bis zum 31. Juli 2016 im Rathaus vorliegen. Awo-Geschäftsbereichsleiterin Alwine Pfefferle erklärte gestern gegenüber dieser Zeitung: "An der Grundsituation hat sich nichts geändert. Die Stadt Wermelskirchen will die Kita nicht weiterbetreiben. Deshalb werden wir in den nächsten vier Wochen fristgereicht unsere Kündigung schreiben."

Damit wäre das Schicksal der Awo-Kita an der Jörgensgasse besiegelt. Für das Kindergartenjahr 2016/2017 hat die Awo noch sieben neue Kinder aufgenommen. Sie ist mit 42 Jungen und Mädchen voll belegt.

Im Herbst vorigen Jahres zeichneten sich im Awo-Kreisverband finanzielle Schwierigkeiten ab - ausgelöst von den Tarifabschlüssen. Gesprochen wird von einem Defizit von 870.000 Euro. Als Grund wurden Gehaltssteigerungen genannt, die für die Erzieher rückwirkend verhandelt worden waren. Damit standen Trägerschaften für Awo-Kitas und Offene Ganztagsschulen in den beiden Kreisen zur Disposition.

Während die Stadt für die Ganztagsschulen die Trägerschaft von sich aus kündigte und einen neuen Träger suchte, war man im Rathaus nicht bereit, die Trägerschaft für die Kita zu übernehmen. Ein möglicher Grund: Das Personal hätte übernommen werden müssen.

Pfefferle sagte gestern, dass man mit der Stadt weiter in Verhandlungen sei. Schließlich gehe es auch um einen reibungslosen Übergang. Gesucht werden solle gemeinsam das Gespräch mit der Elternschaft. Dazu Sozialdezernent Jürgen Graef: "Aus unserer Sicht wird es keine Probleme geben. Wir erfüllen den Rechtsanspruch. Wir haben jetzt ein Jahr Zeit gewonnen, um alles vorzubereiten." Auch für den Fall einer fristlosen Kündigung, so Graef, hätte die Stadt den Rechtsanspruch für einen Kindergartenplatz erfüllt. "Auf diese theoretische Möglichkeit hatte sich die Stadt einstellen können."

Verhandlungsbedarf gibt es laut Pfefferle auch wegen der Betriebskosten. Hier hat die Stadt bereits zugesagt, weitere 20.000 Euro für das letzte Kindergartenjahr als Zuschuss zu bezahlen. Bekannt ist seit der öffentlichen Diskussion, dass der bauliche Zustand der Awo-Kita erheblich höhere Heizkosten erforderlich macht.

Die Gesamtbetriebskosten der Awo-Kita liegen bei jährlich 350.000 Euro, die anerkennungsfähige Betriebskosten betragen 310.000 Euro. Die zahlt die Stadt (einschließlich der Pauschalen). Als armer Träger muss die Awo neun Prozent der Gesamtkosten, also 31.500 Euro, zahlen. Nach Abzug des weiteren Zuschusses sind es nur noch 11.500 Euro. Durch vermutlich weitere Förderung reduziert sich dieser Betrag noch deutlich.

(RP)
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