Wermelskirchen Das kommt uns italienisch vor

Wermelskirchen · Am 6. November startet die Veranstaltungsreihe „Eine Stadt liest ein Buch“. Viele Beteiligte laden auf der Grundlage von Jan Weilers Buch „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ zum deutsch-italienischen Kulturaustausch ein. Die Italienerin Anna-Rita Fanelli sprach im Vorfeld mit der BM.

Italien ist mehr als Pizza und Pasta – aber schmecken tun die auch. Nicht zuletzt mit Pizza und Pasta soll den Wermelskirchenern jetzt aber auch das Lesen schmackhaft gemacht werden. Und nebenbei gibt’s noch einen deutsch-italienischen Kulturaustausch. Unter dem Titel „Eine Stadt liest ein Buch“ laden 17 beteiligte Gruppen und Institutionen vom 6. bis 16. November zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen ein. Alles dreht sich dabei um Jan Weilers Bestseller „Maria, ihm schmeckt’s nicht“. Weiler heiratet eine Italienerin und schildert amüsant, wie er mit seiner Ehefrau auch gleich die ganze italienische Sippe, eine typische Gastarbeiterfamilie, mit dazu heiratet. In Lesungen, mit italienischer Musik, Reiseimpressionen, einem Film, Theaterszenen aus dem Buch und immer wieder mit italienischen Köstlichkeiten soll den Wermelskirchenern bald so einiges italienisch vorkommen.

Auch Italiener machen mit

Und ganz wichtig: Es wird nicht nur über Italiener gelesen und geredet, einige Italiener beteiligen sich auch am Programm – beispielsweise Anna-Rita Fanelli. Sie meint, dass Jan Weiler ihre Landsleute absolut zutreffend charakterisiert. Die Pointen seien zwar manchmal recht spitz: „Aber sie treffen unsere Mentalität“, sagt die 37-jährige Italienrin, die aber schon seit 36 Jahren in Deutschland lebt. Doch gehe es ihr genauso wie der Familie im Buch: „Ich bin trotzdem absolut italienisch aufgewachsen. Und wenn wir jeden Sommer nach Italien gereist sind, dann hieß es immer: Wir fahren nach Hause“, erzählt Anna-Rita Fanelli.

Sie spricht zwar perfekt deutsch und stellt inzwischen bei Reisen nach Italien immer öfter fest, wie deutsch sie schon geworden ist. „Aber in Deutschland bleibe ich trotzdem immer die Ausländerin“, bemerkt Anna-Rita Fanelli.

Sie freut sich sehr auf ihre Beteiligung an der Lesereihe. Gemeinsam mit Hans-Otto Lentz wird sie einen Lesenachmittag in Haus Vogelsang gestalten. Und sie wird Theater spielen, denn der Regisseur und Schauspieler Bardia Rousta wird mit einigen Freiwilligen Szenen aus Jan Weilers Buch einstudieren, um sie am Abschlussabend in der Katt aufzuführen.

Ihre italienischen Verwandten kämen da mit, versichert Anna-Rita Fanelli. Das werde bei den sonstigen am Programm beteiligten Italienern bestimmt auch der Fall sein, meint sie. Aber Anna-Rita Fanelli bezweifelt, dass die Lesereihe auch ansonsten bei den Wermelskirchener Italienern großen Anklang finden wird: „Es gibt nämlich das Problem, dass die Italiener kaum deutsche Zeitung und schon gar keine deutschen Bücher lesen, weil sie einfach zu wenig deutsch sprechen“, weiß sie aus der Erfahrung mit ihren Landsleuten.

Auch die andere Perspektive

Das Buch von Jan Weiler sei vielmehr ein sehr guter Einstieg für die Deutschen, sich mal näher und zugleich auch noch unterhaltsam mit den Italienern zu beschäftigen. „Schade, dass es noch kein Buch gibt, das in der gleichen Weise von einem Italiener über die Deutschen geschrieben worden ist“, meint Anna-Rita Fanelli. Und dann hat sie einen Einfall: „Solch ein Buch aus der anderen Perspektive wäre mal ein tolles Projekt, um das gegenseitige Verständnis von Italienern und Deutschen zu fördern!“

(RP)
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