Wermelskirchen "Das Ende tut sehr weh"

Wermelskirchen · Der ehemalige Hauptschulleiter Helmut Fuchs ist erschüttert über das so plötzlich absehbare Ende "seiner" ehemaligen Schule. Er sähe aber die Rettung in einem gemeinsamen Schultyp mit der bisherigen Realschule.

Die Blütezeit der Hauptschule Wermelskirchen mit 903 Schülern hat Helmut Fuchs erlebt. Sechs Jahre lang war er Leiter der Hauptschule, in der Zeit nach Herbert Schiffmann und vor Gebhard Lehr. Als Wermelskirchener und Rentner verfolgt er weiterhin hautnah, was aus "seiner" Schule wird. Und er leidet darunter: "Es tut schon sehr weh", sagt Fuchs über die aktuelle Entwicklung, das plötzlich so absehbare Ende "seiner" Hauptschule.

Fuchs rät zur Gemeinschaftsschule

"Damals mit mehr als 900 Schülern hatten wir das Problem der großen Enge. Da haben wir darauf gehofft, uns gesund zu schrumpfen. Aber an eine Entwicklung wie jetzt hat niemand gedacht", gibt Fuchs zu. Er sei erschüttert, dass die Schülerzahlen so plötzlich auf nur 27 Anmeldungen zum neuen Schuljahr zurückgegangen seien. Mit dieser so plötzlichen Dramatik habe er nicht gerechnet.

"Nun stellt sich aber die Frage: Was ist jetzt? Denn es gibt doch keine vernünftige Alternative zu unserer Hauptschule in Wermelskirchen. Es gibt aber auf der anderen Seite Jugendliche, die die Realschule oder gar das Gymnasium nicht schaffen und eine Förderung brauchen, die ihren Begabungen, Talenten und Möglichkeiten gerecht wird", plädiert der Pädagoge. Er würde deshalb allen, die jetzt in Politik und Verwaltung vor der schweren Entscheidung stehen, die Schullandschaft in Wermelskirchen neu ordnen zu müssen, unbedingt zu einer Gemeinschaftsschule raten. Dabei sollten seiner Meinung nach aber die bisherigen Schultypen der Hauptschule und Realschule aufgegeben und als ein Ganzes in die Kooperation überführt werden: "So könnte auch das Schulprogramm der Hauptschule gerettet und weiter umgesetzt werden", schlägt Helmut Fuchs vor.

Und er sähe auch gute Möglichkeiten, den in der Hauptschule bereits gestarteten Ganztagsbertieb in einer Gemeinschaftsschule noch weiter auszubauen. Denn die Hauptschule habe Pfunde zum Wuchern, ist er sicher: "Man muss heutzutage allerdings gerade für die Hauptschule, so wie für jedes andere Produkt, ein ganz gezieltes und offensives Marketing betreiben", sagt Fuchs.

Hauptschule braucht Marketing

Dies sei vor allem Mitte der 1990er Jahre auch geschehen: "Wir haben damals an Wettbewerben teilgenommen und Preise gewonnen. Wir haben viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben, damit unser Schulprogramm bekannt wurde", erinnert Fuchs an die Zeiten, als beispielsweise mit dem CCP-Musikprojekt oder dem besonderen Deutschunterricht der Hauptschule und ihrer Berufsförderung gezielt geworben wurde. Diese Art von notwendigem Schulmarketing sei vielleicht nicht mehr so weiterbetrieben worden, weil mit sinkenden Schülerzahlen in den Folgejahren auch die Lehrerzuweisungen knapper wurden, vermutet Fuchs.

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(RP)
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