Alter Kiosk am Markt Das „Büdchen“ ist zurück in Wermelskirchen

Im Weingeschäft Der Wein Freund gibt es die „Edition Wermelskirchen“. Auf dem Etikett ist der alte Kiosk zu sehen, der bis 2009 am Markt stand.

 Bernd Freund mit zwei Flaschen seiner „Edition Wermelskirchen“. Auf dem Etikett zu sehen ist das alte „Büdchen“.

Bernd Freund mit zwei Flaschen seiner „Edition Wermelskirchen“. Auf dem Etikett zu sehen ist das alte „Büdchen“.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Es ist nun bereits über zwölf Jahre her, dass das „Büdchen“, das Wahrzeichen vom Markt in Richtung Freilichtmuseum Lindlar „entflog“. Wobei letzteres durchaus wörtlich zu nehmen ist, wie seinerzeit die Beobachter am Markt feststellen mussten. Mit Hilfe eines großen Krans wurden die drei Einzelteile des ehemaligen Kiosks im September 2009 auf einen Transporter gehievt, eine Zeitlang schwebten sie dabei in der Luft. Das „Büdchen“ fehlt nach wie vor vielen Wermelskirchenern – war es doch durchaus eine Institution in der Stadt, wenngleich keine unumstrittene. Der ehemalige FDP-Fraktionsvorsitzende hatte den Kisok einmal als „Kaninchenstall“ bezeichnet. Errichtet worden war das „Büdchen“ Ende der 1930er Jahre, eigentlich als „öffentliche Bedürfnisanstalt“, also als Toilette. Wegen der Umgestaltung des Markts musste das „Büdchen“ schließlich weichen. Seit 2010 steht es im Freilichtmuseum in Lindlar.
Bernd Freund, Inhaber des gleichnamigen Weingeschäfts an der Berliner Straße, fehlt das Wahrzeichen nach wie vor. „Ich war, wie viele andere Wermelskirchener auch, sehr traurig, als es weggebracht wurde. Es war doch für viele von uns der Ort, an dem wir uns mit unserer ersten Liebe trafen, vielleicht sogar den ersten Kuss bekamen. Ich habe das mit sehr viel Wehmut verfolgt, als es abgebaut wurde“, erinnert sich Bernd Freund. Nun, dass das „Büdchen“ wieder an seinen angestammten Platz zurückkommen wird, ist aus nachvollziehbaren Gründen praktisch ausgeschlossen. Und doch, Bernd Freund will sich nicht ganz mit dieser Situation zufriedengeben. „Ich bin zwar gerne immer wieder im Freilichtmuseum, um das ‚Büdchen‘ zu besuchen. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass es sich prima in die Neugestaltung des Markts hätte einpassen lassen“, sagt Bernd Freund.
Nach einiger Zeit des Überlegens sei ihm dann eine Idee gekommen. „Das hing auch damit zusammen, dass ich immer wieder Anfragen bekommen habe, ob es im Geschäft nicht ein typisches Wermelskirchener Mitbringsel oder Geschenk gibt. Bislang hatte ich aber nichts“, sagt Bernd Freund. In diesem Zusammenhang habe er sich dann gedacht, dass er das „Büdchen“ doch auf eine ganz andere Art und Weise nach Wermelskirchen zurückbringen könnte. „Es gibt die ‚Alte Liebe‘ als zwei trockene Weine eines badischen Winzers – mit einem speziellen Etikett, auf dem das Büdchen zu sehen ist. Eine echte Edition Wermelskirchen“, sagt Bernd Freund zufrieden.
Die Weine, ein roter und ein weißer, seien Cuvée-Weine. „Ich kenne den Winzer, er macht wirklich gute Weine und war dann auch bereit, seine Weine in diesem Rahmen bei mir anzubieten“, sagt Bernd Freund. Das Etikett ist von einem Grafiker gestaltet worden, der die „Institution für Wermelskirchen“ in wenigen Strichen sehr eindrucksvoll eingefangen hat. „Wir haben die Weine vorrätig, immer in einem guten Bestand, und das Wichtigste ist für mich, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis des Weins stimmt. Für mich wäre es absolut nicht vorstellbar gewesen, irgendeinen Wein in diese Edition zu füllen. Das muss schon ein rundes Produkt sein“, sagt Bernd Freund.
Für den Wermelskirchener Weinhändler ist mit der Rückkehr des „Büdchens“ zumindest in Flaschenform ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. „Ich hoffe, dass wir damit auch dem einen oder anderen Wermelskirchener die Erinnerung an das alte Wahrzeichen zurückbringen können“, sagt Bernd Freund. Die ersten Flaschen stehen nun bereits im Geschäft an der Berliner Straße, die Flasche Weißwein kostet 7,50 Euro, die Flasche Rotwein 7,95 Euro. „Bei mehreren Flaschen gibt es auch die Möglichkeit von Rabatten“, sagt Bernd Freund. Und ergänzt: „Ich werde auf jeden Fall zusehen, dass immer genug Flaschen hier im Laden sind.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort