Wermelskirchen Das Aus

Wermelskirchen · Nach zweieinhalb Jahren haben die Betreiber des U 103 die Reißleine gezogen und die Bar geschlossen. Der Grund waren Probleme mit Gästen, Anwohnern, Polizei und Ordnungsamt.

Wermelskirchen: Das Aus
Foto: Tim Kronner

Innenstadt. Wochenende. Nacht. Blaulicht. Das war bis vor Kurzem ein häufiges Bild an der Remscheider Straße. Meist verantwortlich dafür: Die Lounge-Bar U 103. Doch damit ist jetzt Schluss. In der vergangenen Woche hat die Bar dicht gemacht. Das liegt nicht daran, dass die Gäste ausblieben.

"Es war immer genug los. Manchen war es eher zu viel", sagt Philipp Alflen, einer der beiden U 103-Pächter. Damit spielt er auf zahlreiche Anwohnerbeschwerden an, mit denen er und sein Partner Nicolai Stolze sich seit der Eröffnung im August 2015 beschäftigen mussten. "Den Nachbarn war es draußen zu laut. Es gab ständig Streitigkeiten mit dem Ordnungsamt", berichtet Alflen. "Zum Schluss hat es uns einfach keinen Spaß mehr gemacht. Schade, dass das Projekt gescheitert ist", sagt Alflen etwas geknickt.

Das typische Szenario an der am Wochenende gut besuchten Kneipe: Gegen 23 Uhr ist es voll. Manche gehen raus, um frische Luft zu schnappen. Andere, um zu rauchen. Draußen vor der Tür wird geredet, gelacht, nicht immer leise. Mal geht ein Glas zu Bruch. Mal wird daraus eine Streitigkeit. Die ist auch nicht leise. Die Nachbarn sind genervt. "Es sind mehrere Beschwerden über das U 103 bei der Verwaltung eingegangen", sagt Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann auf Anfrage unserer Redaktion. Wie viele, kann er nicht sagen, nur, dass diesen "nachgegangen wurde".

Konkreter wird die Polizei. Pressesprecher Richard Barz hat alleine im zurückliegenden Jahr 20 Einsätze am und im U 103 gezählt - bei der Hälfte davon hat es sich um Ruhestörungen gehandelt. Außerdem rückten die Beamten in diesem Zeitraum fünfmal wegen Körperverletzung, dreimal wegen Randalierern und je einmal wegen Streit und Hausfriedensbruch an.

"Leider gab es immer wieder Gäste, die sich nicht benehmen konnten", sagt Pächter Alflen dazu. Der letzte unrühmliche Höhepunkt in der jungen und kurzen Geschichte des Wermelskirchener U 103: In der Nacht zum 25. Februar wurden Mitarbeiter und Gäste von drei Männern angegriffen. Gegen 1 Uhr warf einer der Täter ein Glas und verletzte so einen der Wirte im Gesicht. Weitere Mitarbeiter und Gäste wurden durch Tritte und Schläge der drei Männer verletzt. Anschließend beschädigten die Täter auch noch die Eingangstür aus Glas.

Solche Szenarien gehören nun der Vergangenheit an. Die Pächter verlassen die Remscheider Straße mit gemischten Gefühlen. "Es ist traurig, dass es nicht geklappt hat. Die Location war eigentlich super", sagt Alflen. "Auf der anderen Seite hatten wir die Nase inzwischen echt voll und sind froh, die ganzen Probleme vom Bein zu haben. Jetzt können wir uns wieder auf Dinge konzentrieren, die uns Spaß machen", ergänzt er. Damit meint Alflen die beiden U 103-Bars in Remscheid, die seiner Auskunft nach seit vier Jahren sehr gut laufen. Dort gebe es solche Probleme wie in Wermelskirchen nicht. Er und sein Partner hoffen, den ein oder anderen friedlichen Dellmann bald in Remscheid wiederzusehen. Wie es mit der Fläche in Wermelskirchen weitergeht, ist indes offen.

(kron)
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