Schulabschluss Das Abitur ist erst der Anfang

Wermelskirchen · Jacob Brinkmann, Florian Ernst, John Berns und Mila Graf haben ihr Abitur hinter sich. Mit einem Notenschnitt von 1.0 gehören sie zu den Jahrgangsbesten. Neben kleinen Urlauben zur Entspannung planen sie jetzt ihr Studium.

 Jacob Brinkmann (l.) und Florian Ernst.

Jacob Brinkmann (l.) und Florian Ernst.

Foto: Jürgen Moll

Die drei frischgebackenen Abiturienten wirken entspannt. Kein Wunder, schließlich haben Jacob Brinkmann, Florian Ernst und John Berns gerade ihr Abitur bestanden, mit 1.0. Der gemeinsame Nenner zwischen den Dreien: Alle haben Mathe und Physik Leistungskurse belegt - ob das ein Zufall ist?

Keiner der Drei macht den Eindruck, als ob er jetzt dringend Erholungsurlaub nötig hätte. "Meine Eltern haben sich beschwert, dass ich vielleicht zu wenig für das Abi mache", sagt Brinkmann. Dem stimmt Ernst zu: "Am meisten hat mich in letzter Zeit gestört, dass alle anderen so im Stress waren."

Sind die Drei also totale Überflieger? Dem widerspricht Ernst. "In keinem Fach ist es so leicht, eine 1.0 zu schaffen wie in Mathe und Physik. Da gibt es nur richtig oder falsch, nur einen Lösungsweg. Den lernt man und gut." In Fächern wie etwa Deutsch gebe es immer Abstufungen von richtig. Man sei der Auffassung des Lehrers ausgesetzt. Es sei auch ein Irrglaube, dass jemand, der eine 1.0 im Abi hat, alles sehr gut könne. "Man kann ja auch einige Fächer und Noten ausgleichen", erklärt Ernst.

John Berns ist da weniger pragmatisch. "Man gibt sein Bestes", sagt er. Der eine strenge sich mehr an, der andere weniger. "Wenn's am Ende klappt, freut man sich", sagt er. Während Berns in den schriftlichen Prüfungen nervöser war, fand Brinkmann die mündliche Prüfung am aufregendsten. "Da sitzen drei Lehrer vor einem und man weiß nicht, welche Frage kommt."

Ausgelassene Feten haben sie aber alle nicht im Sinn. John Berns beispielsweise hat sich direkt nach der mündlichen Prüfung mit seiner Freundin nach Rügen abgesetzt. "Andere fahren nach Spanien zum Feiern, ich wollte lieber etwas Ruhe mit meiner Freundin", erzählt er am Telefon. Jacob Brinkmann war zwar gerade eine Woche in Wien, könnte sich aber auch einen Trip nach Norwegen für den Sommer vorstellen. "Ich mag die nordischen Länder und die Leute", sagt er. Florian Ernst hat Italien für zwei Wochen im Visier und zwei Wochen mit der CVJM.

Parallel zum Sommer planen alle drei ihr Studium. Brinkmann will Chemie in Aachen studieren, Ernst Physik in Heidelberg und Berns BWL an einer Uni in der Nähe. "Ich dachte, einen Platz in Physik zu bekommen, sei kein Problem", sagt Ernst. Doch die Uni Heidelberg führe Aufnahmegespräche und hätte noch weitere Kriterien, mit denen man seine Chancen steigern könne. Auch die Wohnungssuche in Heidelberg sei sehr schwierig. Wo er nach dem Studium hin will, das halte er sich noch offen. John Ernst begründet seine Studienwahl so: "Physik wurde mir am Ende zu theoretisch, aber den Spaß an Zahlen habe ich mir bewahrt." Nach seinem Studium möchte er am liebsten in einem großen Konzern arbeiten, vielleicht in der Automobilbranche. "Ich möchte Teil von etwas Großem sein", sagt er.

Der Dritte im Bunde, Jacob Brinkmann, hat schon die Promotion im Bereich Chemie ins Auge gefasst. "Es gibt so viele Chemiker mit Bachelor und Master, ohne Promotion sticht man in der freien Wirtschaft nicht heraus", sagt er. Unabhängig davon fände er aber auch einen Job in der Forschung interessant. Was die Länge ihrer Schulzeit angeht, sind sie allerdings nicht einer Meinung. "Ich hätte mir lieber G9 und ein Jahr mehr zur Orientierung gewünscht", sagt Brinkmann. Ernst ist da skeptisch: "Ich glaube, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre ich weniger konzentriert gewesen."

Neben den Dreien hat auch Mila Graf ihr Abitur mit 1.0 bestanden. Alle vier haben sich mit ihrem makellosen Schulabschluss einen stabilen Grundstein für ihre berufliche Laufbahn gelegt. Am Samstag, 7. Juli, bekommen sie zusammen mit ihren 122 Mitschülern um 10.45 Uhr im Bürgerzentrum ihr Zeugnis überreicht. Eine Woche später, am 13. Juli, steht dann mit dem Abiball die letzte schulische Veranstaltung ihres Lebens an.

(chal)
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