Wermelskirchen Dabringhausenerin vor großer Herausforderung

Wermelskirchen · Diskuswerferin Marike Steinacker möchte die Qualifikation für die Olympischen Spiele schaffen. Parallel dazu beginnt die 23-jährige bald ein Studium zur Modedesign-Ingenieurin. Ein Hausbesuch.

 Marike Steinacker möchte bei Olympia 2016 in Rio dabei sein - ihr Fokus liegt aber auch auf einem Studium zur Modedesign-Ingenieurin.

Marike Steinacker möchte bei Olympia 2016 in Rio dabei sein - ihr Fokus liegt aber auch auf einem Studium zur Modedesign-Ingenieurin.

Foto: Jürgen Moll

Es ist ihr großer Traum: Marike Steinacker arbeitet momentan hart daran, um bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr dabei zu sein. Zum Training beim TSV Bayer Leverkusen fährt die 23-jährige Diskuswerferin daher an sechs Tagen in der Woche. Der Sport ist aber lange nicht alles, womit die Dabringhausenerin ihre freie Zeit verbringt: Gewonnene Pokale stehen im Zimmer der amtierenden Hochschulmeisterin direkt neben zwei Nähmaschinen. Demnächst beginnt die 23-Jährige ein Studium zur Design-Ingenieurin im Bereich Mode.

Im Alter von zwölf Jahren begann Steinacker mit dem Schneidern. Kürzlich fertigte sie zwei Ballkleider an - eines für ihre jüngere Schwester, eines für sich. Einen schicken Wollmantel, einen schlichten Sommerrock und ein Nachthemd aus Seide hat sie ebenfalls sofort griffbereit. "Meine Sachen gehen in Richtung 'schick', sind eher weiblich und figurbetont", erklärt Marike Steinacker. Schnittmuster aus Zeitschriften dienen ihr zwar als Vorlage, ergeben meist jedoch Kleidung für 1,60 Meter große Frauen. Steinacker, die 1,85 Meter groß ist, muss immer noch etwas "dranschneidern".

Beim Einstellungstest für ihr Studium, das sie in Mönchengladbach aufnehmen wird, musste sie sechs Stunden lang zeichnen. Erst ein Stillleben, dann einen Comic, zuletzt eine Kollektion. "Vom Modedesign träumen viele", weiß Marike Steinacker und nimmt Bezug auf sich selbst: "Ich bin gar keine typische Modetussi, ich mache das einfach gerne." Beim Einstellungstest verzichtete sie auf lästigen Schnick-Schnack und trug ihre bequemste Hose. Am Ende zählten ohnehin die Zeichnungen.

Wie sie es schafft, Studium und Leistungssport unter einen Hut zu kriegen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Bei Bayer Vital, wo sie als Bürokauffrau tätig war, wird sie dann nicht mehr arbeiten. "Bayer ist ein super Arbeitgeber. Und nach Feierabend war ich direkt am Trainingsgelände", sagt sie. Die 23-Jährige ist froh, dass sie die Ausbildung bei Bayer absolviert hat. "Die Arbeit ging aber nie in die Richtung, wo ich eigentlich hinwollte."

Jetzt steht also das Studium in Mönchengladbach an. Und im kommenden Jahr vielleicht die Olympischen Spiele Rio. Eine Qualifikation für die Wettkämpfe sei aber nur schwer zu realisieren, stellt Steinacker klar. Ihre Silbermedaille bei der Universiade ("Olympia für Studenten) in Südkorea, die die Diskuswerferin im Sommer mit 58,83 Metern abräumte, sei in dieser Hinsicht egal. Die Norm für Olympia liegt bei 62,50 Metern. "Die schaffe ich wahrscheinlich im nächsten Jahr. Aber selbst wenn, werfen alle anderen weiter." Die nationale Konkurrenz sei einfach zu stark.

Die Dabringhausenerin möchte alles geben, um bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Momentan sucht sie aber erst einmal eine Wohnung in der Nähe des Bayer-Trainingsgeländes, damit der Weg nach Mönchengladbach künftig nicht so weit ist.

(RP)
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