Serie Ende Zweiter Weltkrieg Dabringhausener Bäcker als Werbemotiv in Südkorea

Im Gespräch mit Ilse Richter aus Dabringhausen rückt auf einmal ein weiteres interessantes Thema in den Vordergrund. Sie berichtet über ihre Kindheit bei Kriegsende 1945. Denn in den alten Dokumenten, die sie gefunden hat, taucht mittendrin ein kleiner Aufkleber auf: "The Bakers Table - European Breads & Foods" ist darauf zu lesen. Als Motiv dient ein altes Schwarz-Weiß-Foto. Ilse Richter klärt auf: "Das ist ein Werbeaufkleber von meinem Sohn Michael", sagt sie, "der hat in Seoul eine deutsche Bäckerei. Das Foto ist eine alte Aufnahme von seinem Opa, Erich Selbach, hier in der Backstube in Dabringhausen."

Sie erzählt weiter, dass Opa Erich auch als großes Motiv auf einem Transporter verewigt ist, der durch die südkoreanische Hauptstadt fährt. Wie kommt denn so etwas zustande? "Nun, wenn man eine Koreanerin heiratet, kann das schon mal passieren", sagt sie und lacht. Ihr Sohn Michael ist Konditormeister und hat im Hotel Intercontinental in Köln gearbeitet. Durch die weltweite Vernetzung landete er in Seoul, lernte dort seine Frau kennen und machte sich selbstständig - etwa 15 Jahre ist das her, sagt Richter. "Mittlerweile sind die Koreaner auf den Geschmack gekommen. Heute gibt es auch dort Brot und Brötchen zum Frühstück - nicht immer nur Fischsuppe", erzählt die Dabringhausenerin.

Kontakt zu ihrem Sohn hält die 81-jährige über das Internet, per Mail oder über Internet-Telefonie. "Es ist schon ziemlich weit weg", gesteht sie, "aber wenn ich fit bleibe, fliege ich in diesem Jahr wieder hin und besuche ihn." Es gibt Geschichten, die kann man sich nicht ausdenken, die finden einfach statt. Aus dem kleinen Dabringhausen im Bergischen Land hinaus in die große Welt.

(wsb)
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