Sport in Wermelskirchen Die Wette mit dem Papa gilt

Dabringhausen · Erste Teilnehmer trainieren im Straußenfarm-Höferhof-Stadion, um am Ende das Deutsche Sportabzeichen zu erlangen. Die Abläufe sind genau festgelegt.

 Schnell unterwegs: Maja (9) siegte über die 800-Meter-Strecke.

Schnell unterwegs: Maja (9) siegte über die 800-Meter-Strecke.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Einen Massenstart beim Langstreckenlauf gibt es nicht. Auch beim Sprint verteilen sich maximal zwei Läufer auf der Tartanbahn im Straußenfarm-Stadion in Höferhof. Dort bieten die stellvertretende Leiterin der Turnabteilung des Dabringhausener Turnvereins (DTV), Martina Pannack, und Übungsleiterin Virginia Pillmann derzeit Trainings- und Abnahmestunden an, bei denen Interessierte das Deutsche Sportabzeichen absolvieren können – unter Corona-Bedingungen. Und die bringen bekanntlich einen zusätzlichen Aufwand und Einschränkungen mit sich: So bitten die Organisatorinnen die Teilnehmer darum, sich beispielsweise ein eigenes Springseil mitzubringen und auf Disziplinen wie Kugelstoßen oder Schlagballwerfen zu verzichten. „Jedes Utensil nach jeder Nutzung zu desinfizieren, ist kaum machbar“, stellt Martina Pannack fest.

Vorrangigste Voraussetzung zur Teilnahme an der Sportabzeichen-Abnahme am Höferhof: ist eine Anmeldung via Internet-Termin-Kalender. „So wissen wir, wer wann kommen möchte“, sagt Pannack, die die Sportlerzahl an einem Tag auf 15 Teilnehmer gedeckelt hat. Ein Kommen und Gehen ohne vorherige Anmeldung wie in den Vorjahren gehe in Corona-Zeiten halt nicht. In 2019 kamen an Spitzentagen bis zu 28 Leute zu den Terminen.

„Wir wollen die derzeitige Herausforderung annehmen und den Menschen dennoch etwas anbieten“, sind die Übungsleiterinnen überzeugt, die bereits Erfahrungen mit anderen Sportgruppen in Corona-Zeiten gesammelt haben: „Wir achten auf die Einhaltung der Hygiene-Regeln.“ Beim Startschuss der wöchentlichen Termine waren es beim DTV neun Sportler – darunter genauso Erwachsene wie Kinder. Der 21-jährige Jens Nitschke aus Dabringhausen begann vor einem Jahr seine Ausbildung bei der Polizei. Das Sportabzeichen dient ihm als jährlich notwendiger Fitness-Nachweis: „Ich nutze das Angebot vor der Haustür sehr gerne – ansonsten müsste ich dafür zwei Mal nach Köln fahren.“ Maja Beckmann absolviert in diesem Jahr das Sportabzeichen zum zweiten Mal. Die Neunjährige schaffte in 2019 sogar die Gold-Variante und ist aktuell eine besondere Wette eingegangen: „Papa und ich haben gewettet, wer das bessere Sportabzeichen macht. Wer verliert, muss für einen Tag der Diener des anderen sein.“

Ein eigenes Springseil und auch Humor brachte Gisela Edelhagen mit an den Höferhof: „Ich mache das Sportabzeichen jetzt zum vierten Mal. Da ich nun 60 bin, darf ich beim Seilchen-Springen das Seil vorwärts drehen. Bis 60 muss man das rückwärts machen.“ Unter der Anfeuerungsrufen von Virginia Pillmann schaffte Gisela Edelhagen schließlich stattliche 61 Sprünge ohne Unterbrechung über das rotierende Seil.

Das Seilchen-Springen gehört zur Kategorie Koordination, die neben Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit zu den vier Kategorien der Sportabzeichen-Prüfungen gehört. Innerhalb der Kategorien sind Disziplinen und damit nach Alter gestaffelte Vorgaben angelegt, aus denen die Teilnehmer wählen können – eine Prüfung aus jeder Kategorie muss absolviert werden. Dazu kommt der Nachweis der Schwimmfähigkeit, die unter anderem mit Vorlage des Bronze-Schwimmabzeichens oder Schwimmen einer nach dem Alter vorgegebenen Strecke mit Bademeister-Bestätigung erbracht werden muss.

„Die meisten Teilnehmer sind ehrgeizig und wollen mehr als das Sportabzeichen in Bronze schaffen“, sagt Martina Pannack, die auch von angesichts Corona zurückhaltend agierenden Leute weiß: „Es gibt bestimmt Menschen, die noch vorsichtig sind und deshalb nicht kommen. Auch Lehrgänge beim Sportbund sind deshalb nicht voll besetzt. Ich kann das verstehen, aber es wird jetzt bestimmt nach und nach besser.“

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