Gemeindeversammlung in Dabringhausen Rechenspiele vor pfarramtlicher Verbindung

Dabringhausen/Dhünn · Großes Interesse und viel Optimismus herrschten bei der Gemeindeversammlung in Dabringhausen. Ab Sommer 2022 kooperieren die Evangelischen Kirchengemeinden in Dhünn und Dabringhausen.

 Das Interesse an der Gemeindeversammlung in Dabringhausen war groß. Viele Gemeinderglieder interessierten sich für die geplante Kooperation der Evangelischen Kirchengemeinden in Dabringhausen und Dhünn.  Foto: Kathrin    Kellermann

Das Interesse an der Gemeindeversammlung in Dabringhausen war groß. Viele Gemeinderglieder interessierten sich für die geplante Kooperation der Evangelischen Kirchengemeinden in Dabringhausen und Dhünn. Foto: Kathrin Kellermann

Foto: Kathrin Kellermann

Den Evangelischen Kirchengemeinden Dabringhausen und Dhünn bleibt noch ein gutes Jahr Zeit: Ab August 2022 wollen die beiden Gemeinden dann eine pfarramtliche Verbindung eingehen. Zwei Presbyterien, zwei Gemeinden, ein gemeinsamer Pfarrer. Vor zwei Wochen hatte bereits die Gemeinde in Dhünn während der Gemeindeversammlung ein positives Signal für die Kooperation gegeben. Am gestrigen Sonntag zogen die Dabringhausener nach: Das Interesse war groß, die Stimmung gut, der Optimismus greifbar. „Wir wollen uns nicht treiben lassen von den Entscheidungen anderer, sondern selbst gestalten“, erklärte die Dawerkuser Pfarrerin Elke Mielke. In dieser Philosophie scheint viel Kraft zu liegen. Die Ideen, die der Vordenker-Kreis mit Vertretern aus beiden Presbyterien auf den Tisch gelegt hat, sprudeln vor Kreativität und dem gemeinsamen Wunsch, das Leben in den Gemeinden zu erhalten.

Fest steht: Im August 2022 wird das Dabringhausener Pfarrerehepaar Elke und Rüdiger Mielke genauso wie der Dhünner Pfarrer Reinald Rüsing in den Ruhestand gehen. Beide Gemeinden werden dann eine pfarramtliche Verbindung eingehen und damit dem Ruf der Landeskirche nach einer Reduzierung der Pfarrstellen bis 2030 frühzeitig nachkommen. „Die geplante Reduzierung hat zwei Gründe“, erinnerte Elke Mielke. Die Zahl der Gemeindeglieder in Dhünn und Dabringhausen wird bis 2030 um rund 550 zurückgehen. Der Theologen-Nachwuchs fehlt. Also teilen sich Dhünn und Dabringhausen künftig einen Pfarrer. Für Dhünn bleiben statt der bisherigen 75-Prozentstelle dann 40 Prozent, für Dabringhausen statt 100 Prozent dann 60 Prozent. „Das ist eine große Herausforderung“, erklärte Dino Vieth, stellvertretender Presbyteriumsvorsitzender in Dabringhausen, „aber es ist auch eine Chance und schafft womöglich Freiräume für neue Dinge.“ Dann begann ein Rechenspiel: Die Gemeinde in Dabringhausen verliert 40 Prozent Pfarrstelle, plant aber, wie Dhünn, die Einstellung eines Gemeindepädagogen, der auch pastorale Aufgaben übernimmt.

Bisher beteiligte sich der Förderverein der Gemeinde an der Finanzierung einer 75-Prozent Stelle eines Jugendreferenten, die allerdings seit fast zwei Jahren vakant ist. Der Gemeindereferent soll nun künftig Jugend- und Familienarbeit sowie pastorale Aufgaben im Blick haben. 40 Prozent Verlust, 25 Prozent Gewinn durch die Aufstockung der Referentenstelle. „Würde also rein rechnerisch noch ein Defizit von 15 Prozent bleiben“, rechnete Dino Vieth, „das können wir durch Synergien und Zusammenarbeiten mit der Gemeinde Dhünn schultern.“ Es werde aber gar nicht so leicht, geeignete Bewerber für die Pfarrstelle und die Stelle des Gemeindereferenten zu finden. Die gemeinsame Ausschreibung für die Pfarrstelle soll im Herbst stattfinden. Die Stelle des Gemeindepädagogen hat die Gemeinde Dabringhausen ausgeschrieben, acht Bewerbungen erhalten und sie im ersten Durchgang schließlich nicht besetzen können.

Ob man nicht mit einem Berufsanfänger arbeite könne, fragte ein Gemeindeglied. „In dieser besonderen Situation stehen viele Töpfe auf dem Herd und wird wünschen uns Erfahrung“, erklärte Pfarrerin Mielke. Ob die Gemeinde in Dhünn die Stelle bereits besetzt hat, fragte ein anderer. Die Ausschreibung stehe noch aus, man habe andere Strukturen, erinnerte Pfarrer Rüsing. Eine Frage richtete sich danach, ob das Konzept insgesamt nicht zu jugendliche ausgerichtet sei. „Wir haben jeden Bereich im Blick und auf eine Liste aufgenommen“, erzählte Vieth, „wir stimmen jeden dieser Bereiche gemeinsam ab.“ Ob die theologische Ausrichtung beider Gemeinden zueinander passe, fragte ein Besucher. „Da sind wir uns einig und es gab keine Konflikte bei der Ausschreibung der Pfarrstelle“, so Pfarrerin Mielke. Am Ende applaudierte die Gemeinde – und stärkte dem Presbyterium damit wohl auch den Rücken auf dem weiteren Weg zur pfarramtlichen Verbindung.

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