Jecke Zick in Dawerkusen Ravensburger trommeln mit Grunewaldern

Dabringhausen · Als Dawerkuser „Gürzenich“ war die Mehrzweckhalle in Dabringhausen zu „Wir unter uns“ restlos ausverkauft.

 Rheinischer Karneval statt schwäbischer Fasnet - Linus Waitkus sowie Moritz und Manfred Schipper (v. l.) reisten eigens aus Ravensburg an und begleiteten die Grunewalder im Gefolge des Dreigestirns.

Rheinischer Karneval statt schwäbischer Fasnet - Linus Waitkus sowie Moritz und Manfred Schipper (v. l.) reisten eigens aus Ravensburg an und begleiteten die Grunewalder im Gefolge des Dreigestirns.

Foto: Stephan Singer

Eigentlich feiern sie im Schwäbischen die Fasnet, bis Aschermittwoch bleiben sie jedoch vor Ort und genießen den rheinischen Karneval mit „Alaaf“: Manfred und Moritz Schipper (Vater und Sohn) sowie Linus Waitkus gehören zur Verwandtschaft und zum Freundeskreis von Beate Berkey, deren Gatte Mario in diesem Jahr bekanntlich der Prinz im Dawerkuser Dreigestirn ist. Grund genug für das Trio aus Ravensburg sich für eine Woche dem Karneval in Wermelskirchen zu verschreiben und ihre heimischen Gruppen, den Fanfarenzug Oberzell und die Bergfest-Trommler, alleine zu lassen. Bei „Wir unter uns“ in der Mehrzweckhalle verstärkte das Trio die Grunewalder Karnevalsfreunde im Gefolge des Dreigestirn.

„Bei uns zu Hause ist der Karneval schon etwas anders: Bei uns gibt es die schwäbisch-allemannischen Masken – man erkennt niemanden“, stellten die drei Ravensburger, die als Steam-Punk, Schornsteinfeger und Mönch verkleidet in das Dawerkuser „Gürzenich“ gekommen waren, im Gespräch mit unserer Redaktion fest und sagten mit einem Lächeln: „Natürlich kriegen wir zu Hause ein wenig Schelte, dass wir zum Karneval nach Dabringhausen gefahren sind – aber es hält sich in Grenzen, die haben Verständnis dafür.“ Die Regentschaft von Prinz Mario sei nun einmal eine einmalige Gelegenheit, die es zu nutzen gelte.

Zu Beginn des fünfstündigen Programms vor mit über 1000 Besuchern gewohnt ausverkaufter Halle, trat der Dabringhausener Festausschuss auf die Bühne, der Vorsitzende Peter „Zausel“ Eickhoff machte vor dem Hintergrund der Mordanschläge in Hanau deutlich: „Wir feiern seit Jahren mit Menschen aller Nationen und aller Religionen. Wir wollen und wir werden uns nicht von Fanatikern kaputtmachen lassen.“ Gleichzeitig zeigten die beiden Großbildleinwände den Schriftzug: „Arsch huh, Zäng ussenander. Gegen Rassismus und Neonazis.“

Der Festausschuss richtete den Fokus auf eine Schnapszahl – das Datum von „Wir unter uns“, den 22.2. (Februar): „Vor 22 Jahren haben wir den Festausschuss zur Durchführung der Karnevalsveranstaltungen in Dabringhausen gegründet.“

Die am Dawerkuser Karneval beteiligten Gruppen bestritten das Bühnengeschehen, das von reichlich Tanz geprägt war: Die „Löher Schwestern“ kamen erneut als rockige Punks daher, die „Jecken Wiever“ tanzten als wilde Ur-Einwohnerinnen wie direkt dem Urwald entsprungen, was schon wie eine Verheißung auf den „Dorf-Dschungel“ beim heutigen Rosenmontagszug in Dabringhausen zu sehen war. Mit silbrig-glänzenden Kostümen sowie neonfarben-leuchtenden Schuhen präsentierte die Tanzgarde Rut-Wiess ihren neuen Showtanz und brachte damit jede Menge Schwung mit. Beim letzten Auftritt der „großen“ Grunewalder Tanzgarde am Abend zur aufreizenden Musik von „Burlesque“ durfte ein ehemaliges Tanzmariechen nicht fehlen: Prinzessin Samira behielt von ihrem Ornat lediglich das Oberteil an, riss sich den Rock herunter und stand genauso wie die ander Mariechen in schwarz-glänzenden, figurbetonten Hosen dar.

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