Gemeindeleben in Dhünn und Dabringhausen Ein Pfarrer für zwei Gemeinden

Dabringhausen · Mit Gottesdienst und Grillwürstchen empfingen die Menschen aus Dhünn und Dabringhausen am Sonntag ihren neuen Pfarrer. Vor Albrecht Keller liegt eine Mammutaufgabe: Er ist der erste gemeinsame Pfarrer für die beiden Evangelischen Gemeinden.

 Volles Haus in Dabringhausen: Die Menschen aus zwei Gemeinden hießen am Sonntag ihren neuen Pfarrer Albrecht Keller willkommen.

Volles Haus in Dabringhausen: Die Menschen aus zwei Gemeinden hießen am Sonntag ihren neuen Pfarrer Albrecht Keller willkommen.

Foto: Theresa Demski

Am Ende steht Pfarrer Albrecht Keller an der offenen grünen Tür der evangelischen Kirche in Dabringhausen. Er verabschiedet sich – und wird willkommen geheißen. Viele Menschen aus Dhünn nehmen ihn kurz in den Arm. „Wir schön, dass ihr da seid“, sagt eine Dame. Albrecht Keller spricht sie mit ihrem Namen an. Die beiden kennen sich. So geht es vielen Gemeindegliedern am Sonntagmorgen. Ihr neuer Pfarrer ist kein Unbekannter. Vor 15 Jahren verließ Keller die Gemeinde in Dhünn nach seinem Vikariat. Jetzt kehrt er mit seiner Frau Anne und seinen beiden Töchtern Henriette und Marei zurück: Er wird neuer Pfarrer in den Gemeinden Dhünn und Dabringhausen – der erste gemeinsame Geistliche, der beide Gemeinden gleichzeitig betreut. Aber auch die Dabringhausener greifen am Sonntagmorgen gut gelaunt nach seiner Hand, die er ihnen reicht. „Herzlich willkommen in Dawerkusen“, sagt einer. Und Albrecht Keller bedankt sich für das herzliche Willkommen.

„Ich freue mich total“, sagt er später, als er in der Kirche seine Sachen zusammensucht und die Gemeinde sich bereits am Grill nebenan trifft, „und ich fühle mich hier wirklich willkommen.“ Statt mit vakanten Pfarrstellen leben zu müssen, haben die beiden Evangelischen Gemeinden im letzten Moment eine Lösung gefunden: Pfarrer Reinald Rüsing (Dhünn) und das Pfarrerehepaar Rüdiger und Elke Mielke (Dabringhausen) gehen in diesem Jahr in den Ruhestand. Frühzeitig hatten die Gemeinden die neue Kooperation vorbereitet und schließlich eine gemeinsame Pfarrstelle ausgeschrieben. Eine einzige Bewerbung war eingegangen – was vor allem der Lage am kirchlichen Bewerbungsmarkt geschuldet sein dürfte. Im April hatte Keller, der bisher in der Radevormwalder Gemeinde in Dahlerau und Remlingrade als Pfarrer im Einsatz war, dann in den Presbyterien vorgesprochen. Von dort hatte es vor einigen Wochen grünes Licht gegeben. Ende des Monats ist die Verabschiedung der lang gedienten Pfarrer beider Gemeinden geplant.

Das Willkommen am Sonntag jedenfalls fällt herzlich aus: Die Kirche in Dabringhausen ist relativ voll geworden. Pfarrer Reinald Rüsing hält den Gottesdienst – er hatte Keller damals in Dhünn ausgebildet. Und er spricht ihm auch den Segen für seinen Dienst in den beiden Gemeinden zu. Als Vertreterin des Dhünner Presbyteriums geht Irmhild Mühlinghaus zum Mikrofon und spricht ein Segenswort. Für die Dabringhausener heißt Almuth Wendt den neuen Pfarrer willkommen. „Du bist Schaf und Hirte gleichzeitig“, sagt sie und die Gemeinde lacht. Keller höre wie ein Schaf auf die Stimme des Hirten, erklärt die Presbyterin mit Blick zum Himmel. „Es ist gut zu wissen, dass ein Hirte selbst auf Gottes Stimme hört“, befindet sie und überreicht ein gemeinsames Geschenk der Gemeinden.

Dass in der neuen Aufgabe eine Herausforderung liegt, kommt an diesem Sonntag immer mal wieder zu Wort: Presbyter Patrick Kiesecker erinnert schon bei der Begrüßung daran, dass die Gemeinden vor einem Zeitenwechsel stehen. Fürs erste würden die sonntäglichen Gottesdienste um 9.30 in Dhünn und um 11 Uhr in Dabringhausen stattfinden. „Die Presbyterien werden weitere Entscheidungen treffen“, kündigt Kiesecker an, „und wir sind heute daran erinnert: Jeder ist ein Teil der Gemeinde.“

Auch Pfarrer Albrecht Keller selbst stellt in seiner Predigt schließlich die Frage: „Herr, wohin sollen wir gehen – in dieser Gemeinde, dieser Kirche, dieser Welt?“ Gemeinsam mit der Gemeinde wolle er diese Fragen künftig gestalten, kündigt er an. Die beiden Gemeinden scheinen dazu bereit zu sein.

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