In Dabringhausen ist richtig was los Das Dorffest feiert silbernes Jubiläum

Dabringhausen · Vom 5. bis 7. Juli wird im Dorf gefeiert. Es gibt es einen offiziellen Jubiläums-Empfang; das Schubkarrenrennen findet am Samstag statt.

 Kinder trödeln auf dem Dorffest – das gehört seit Anfang an dazu. Hier ein Bild aus 2005.

Kinder trödeln auf dem Dorffest – das gehört seit Anfang an dazu. Hier ein Bild aus 2005.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Das Dorffest Dabringhausen erlebt vom 5. bis 7. Juli die 25. Auflage. „Ein Dorf steht Kopf“ lautet dann wieder das Motto. Wer sich an vergangene Zeiten erinnert, mag eine andere Rechnung aufmachen: Denn vor dem ersten Dorffest im Jahr 1994 gab es noch die in Dawerkusen gerne als „nulltes Dorffest“ bezeichnete Party. Dahinter steckte damals eine Revolte, die aus heutiger Sicht humorvoll mit dem kleinen gallischen Dorf von Asterix und Obelix gegen die Obrigkeit der Römer verglichen werden kann. „Für mich als damals Neunjährigen war das alles natürlich höchst geheimnisvoll, aufregend und spannend“, erzählt Tim Tiede vom heutigen Dorffest-Komitee, das die Organisation übernimmt. Sein Vater Harry Tiede kann sich ebenso gut an die zwei spannenden Sommer in den 1990er Jahren des Dorffestes „Nummer 0“ und „Nummer 1“ erinnern.

„Es gab damals Zwistigkeiten zwischen uns und der Stadtverwaltung“, beschreibt Harry Tiede, der zuvor mit seinen Mitstreitern vom Kegelclub „Linke Bazillen“ die Bewirtung im Dorffest-Festzelt gestemmt hatte: „Es gab Ärger wegen der Sperrstunde. Auf einmal wollte die Stadt die gesamte Organisation und Durchführung an sich reißen.“ So geschah es, denn das Dorffest ist bis heute eine städtische Veranstaltung. Aber: Rein „unglücklicherweise und zufällig“ fand dann gleichzeitig zur Dawerkuser Kirmes, die der Vorläufer des Dorffestes ist, ein Fest auf dem großzügigen Hof der Familie Horn statt – das war dann rappelvoll besucht, auf dem Dorfplatz herrschte gähnende Leere. Diesem Temperament à la Asterix und Obelix beugte sich die Stadtverwaltung – die Durchführung ging in die Hände des frisch gegründeten Dorffest-Komitees bestehend aus Harry Tiede, Kornelia Horn und Theo Mitzenheim.

 Das Schubkarrenrennen – hier beim Dorffest 2014 – ist immer der Höhepunkt der Veranstaltung.

Das Schubkarrenrennen – hier beim Dorffest 2014 – ist immer der Höhepunkt der Veranstaltung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Wir wollten schon damals die ortsansässigen Vereine mehr und mehr mit einbeziehen – dieses Ansinnen hat sich bis heute so sehr verstärkt, dass wir für das anstehende Dorffest sogar einigen Vereinen mangels Standplatz absagen mussten“, sagt Harry Tiede. Davon würden die Vereine und Clubs schließlich leben, wenn bei so einem Fest mal ein Euro übrig bleibt. Obendrein würde es die Atmosphäre ausmachen und Besucher anlocken, wenn sich „Kellner“ und „Gast“ persönlich kennen.

 Für den Erhalt der Mehrzweckhalle demonstrierten 2007 die Bürger beim Dorffest mit einer Menschenkette.

Für den Erhalt der Mehrzweckhalle demonstrierten 2007 die Bürger beim Dorffest mit einer Menschenkette.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Beim ersten Dorffest in 1994 sei dem Trio vom Komitee „ganz schön die Düse gegangen“, blickt Harry Tiede zurück: „Wir wussten ja nicht, ob es klappt, und mussten die Vereine für unser Vorhaben gewinnen.“ Es klappte, wie wir heute im Rückblick wissen. „Wir alten Urgesteine lagen uns nach dem ersten Dorffest weinend in den Armen und haben gesagt: Das wiederholen wir im nächsten Jahr.“

 Der „harte Kern“ des Dorffest-Komitees beim Selfie mit dem Bürgermeister (v.l.): Philip Steinbach, Melanie Tiede, Annika Fischer, Harry Tiede, Tim Tiede, Rainer Bleek und Dominic Lessing.  Foto: Singer

Der „harte Kern“ des Dorffest-Komitees beim Selfie mit dem Bürgermeister (v.l.): Philip Steinbach, Melanie Tiede, Annika Fischer, Harry Tiede, Tim Tiede, Rainer Bleek und Dominic Lessing.  Foto: Singer

Foto: Stephan Singer/Singer, Stephan (sng)

Von diesen Urgesteinen ist nur noch Harry Tiede in Dabringhausen übrig: Die Familie Horn verzog nach Düsseldorf, der verstorbene Theo Mitzenheim wird schmerzlich vermisst. Mitzenheim war auch Ideengeber für das Dorffest-Schubkarrenrennen, das in 2020 das 25-jährige Bestehen feiert – ihm ist der Siegerpokal gewidmet. In diesem Jahr findet das Rennen übrigens am Samstag statt. „Beim Theo musste immer alles ganz genau sein“, erzählt Harry Tiede: „Der war ein klasse Typ und immer zur Stelle.“ An eine Begebenheit beim ersten Dorffest erinnert sich Harry Tiede genau: „Der Toilettenwagen war verstopft. Darunter lag Theo Mitzenheim, sein Arm steckte im Abflussrohr, um es zu säubern. Seine Worte dazu: Jeder kann irgendetwas – ich mache die Scheißhäuser sauber.“

 Auch der BM-Clown erfreute 2003 die Besucher beim Dorffest.   Archivfoto: Hertgen

Auch der BM-Clown erfreute 2003 die Besucher beim Dorffest. Archivfoto: Hertgen

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Das Dorffest fand gut 20 Jahre im nahezu unveränderten Format statt. Seit drei Jahren gibt es kein Festzelt mehr. „Das Zelt war ein zu großer Kostenfaktor. Bei gutem Wetter standen die Leute vor dem Zelt und bei schlechtem Wetter kamen sie gar nicht“, begründen Tim und Harry Tiede die schwere Entscheidung, sich vom Festzelt zu trennen. Seither gibt es nur noch einen Autoscooter und ein Kinderkarussell sowie die Fischbude, die seit dem ersten Dorffest dabei ist, als Fremdbeschicker. Alle anderen Stände und Mitmach-Aktionen, die für ein buntes Rummel-Treiben sorgen, gestalten Dabringhausener Vereine.

Die einstigen Zwistigkeiten mit der Stadtverwaltung sind längst passé. „Das Gemengelage an Gründen von damals ist heute glücklicherweise nicht mehr interessant“, betont Tim Tiede. Die Regelung beim Dorffest ist vergleichbar mit der bei der Dhünner Kirmes: Die Stadt Wermelskirchen ist offizieller Veranstalter, die Durchführung ist übergegangen an das Dabringhausener Dorffest-Komitee bzw. den Verkehrs- und Verschönerungsverein Dhünn.

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