Anwohner-Ärger in Dabringhausen Baustraße für neue Siedlung Meisenweg?

Dabringhausen · Finkenweg, Asterweg und Meisenweg: Die Anwohner befürchten ein Verkehrschaos, ramponierte Straßen und dass sie später deren Sanierung mit bezahlen müssen. Ein Fachmann hält eine temporäre Straße von der K 18 für machbar.

 Anwohner vom Finkenweg, Gerd Raddeck, Heinz F. Schmidt, Hildegard Nassenstein, Reinhard Mommer mit Hund Cessy und Hans Lautner (v.l.) machen sich Sorgen, wie Baufahrzeuge an solchen Engstellen wie hier vorbeikommen.   Foto: Jürgen Moll

Anwohner vom Finkenweg, Gerd Raddeck, Heinz F. Schmidt, Hildegard Nassenstein, Reinhard Mommer mit Hund Cessy und Hans Lautner (v.l.) machen sich Sorgen, wie Baufahrzeuge an solchen Engstellen wie hier vorbeikommen. Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

So möchten viele wohnen: in Einfamilienhäusern mit schönen, großen Gartengrundstücken, im Grünen und ruhig gelegen. Doch die Idylle am Finkenweg und in den benachbarten Sträßchen könnte Risse bekommen, wenn auf dem alten Sportplatz Asterweg und auf der dahinter liegenden Wiese 17 neue Einfamilienhäuser gebaut werden. Denn schon heute gebe es Probleme, klagen Anwohner bei einem Ortstermin mit dieser Redaktion. Gerd Raddeck, der Sprecher der Gruppe, Hans Leutner vom Asterweg, Hildegard Nassenstein und Reinhard Mommer sowie Heinz F. Schmidt sind in großer Sorge, dass das Straßenpflaster durch schwere Fahrzeuge kaputt gefahren wird und sie am Ende über Anliegerbeiträge die Straßensanierung mit bezahlen müssen. Gleichzeitig sind sie in gespannter Erwartung, ob ihre Eingaben zum geplanten Baugebiet bei den Politikern Gehör finden.

Ihr größter Wunsch ist, dass eine Baustraße von der Hilgener Straße/K18 angelegt wird, über die die Bau- und Lieferfahrzeuge auf die Baufelder rollen. „Wir haben nichts gegen das Baugebiet, befürchten aber das Schlimmste, wenn dieser Verkehr über die kleinen, schmalen Straßen geführt wird“, sagt Raddeck. Bisherige Aussage der Stadtverwaltung ist, dass eine solche temporäre Zufahrt von der Kreisstraße aus aufgrund der Topografie nicht möglich sei, der Hang zur Wiese hinauf sei zu steil. „In den Bergen geht das. Es muss doch auch hier möglich sein“, so der Tenor der Anwohner.

 Gerd Raddeck und Heinz F. Schmidt an der Stelle, wo auf der K 18 eine Baustraße gebaut werden könnte.

Gerd Raddeck und Heinz F. Schmidt an der Stelle, wo auf der K 18 eine Baustraße gebaut werden könnte.

Foto: Solveig Pudelski

Es sei nicht aus der Luft gegriffen, dass es brenzlige Situationen geben wird, wenn der gesamte Bauverkehr – wie bisher angedacht – über den Asterweg und dann über den Meisenweg und Finkenweg fließt. In den schmalen Anliegerstraßen der Siedlung mit Häusern aus den 50er, 60er und 70er Jahren wird heute schon rangiert, zurückgesetzt, auf private Stellfächen ausgewichen, wenn Müllfahrzeuge, Lieferanten, Rettungswagen anrollen, wenn zwei SUV aneinander vorbeifahren wollen, beschreiben die Anwohner ihre täglichen Beobachtungen.

 Im Vordergrund eine Mittelinsel; wer von der K 18 hochfährt, muss eine Spitzkehre in den Asterweg machen. Für Baufahrzeuge wird das eng.

Im Vordergrund eine Mittelinsel; wer von der K 18 hochfährt, muss eine Spitzkehre in den Asterweg machen. Für Baufahrzeuge wird das eng.

Foto: Solveig Pudelski

„Wie soll das erst werden, wenn hier auch noch Baufahrzeuge fahren“, sagt Gerd Raddeck und deutet auf eine Engstelle in der Wohnstraße hin. Sie ist 4,50 Meter breit, parkt jemand, werde die Mindestbreite von drei Metern unterschritten, ergänzt Schmidt. In den 90er Jahren haben alle Anlieger hohe Anliegerbeiträge für den Straßenausbau bezahlt, zig tausend Mark. „Es kann nicht sein, dass wir noch mal zur Kasse gebeten werden“, sagen Raddeck und Schmidt. Sie glauben nicht, dass die Verursacher für Straßenreparaturen bezahlen müssen. „Wer will ihnen denn die Schäden nachweisen?“ Eine Baustraße habe auch den Vorteil, dass Baufahrzeuge auf der K18 nicht in die spitzwinklige Einmündung zum Asterweg fahren müssen.

Bei der Abstimmung über den erweiterten Bebauungsplan „Meisenweg“ regten SPD und CDU in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr an, das Anlegen der Baustraße zur K 18 prüfen zu lassen. Inzwischen hat nach Angaben von Martin Bosbach (CDU) ein Ortstermin mit Fachleuten der Kreisverwaltung und der Stadt Wermelskirchen stattgefunden. Ein Straßenbauingenieur der Kreisverwaltung habe sich die Hanglage unter dem Gesichtspunkt angeschaut, ob eine Baustraße als Zufahrt zum Baugebiet generell möglich sei. „Technisch machbar“, lautete nach Angaben Bosbachs dessen Urteil. Der zuständige Fachmann war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Wie hoch der Aufwand ist, welche Kosten auf den Investor zukommen, wie die Zufahrt geregelt wird und welche Prüfungen noch erfolgen müssen, ist noch zu klären“, sagt Bosbach auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Zeit dafür habe man, denn der Stadtrat entscheide am Montag zunächst einmal über die Offenlage der Pläne.

Um einen reibungslosen Verkehr zur und aus der Baustraße zu gewährleisten, könnte beispielsweise eine Bedarfs-Ampel erforderlich werden, berichtet Bosbach. Denn die Einmündung zur Baustraße liegt zwischen zwei Kurven.

Die Anwohner wissen, dass dort derzeit häufig gerast wird – und sie hören es, wenn an schönen Wochenenden Motoren von Kradfahrern aufheulen. Raddeck: „Fahrradfahren würde ich hier nicht.“

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