Wermelskirchen Chlorgas-Alarm im Hallenbad

Wermelskirchen · Eine tödliche Konzentration des Desinfektionsmittels wurde gestern vor Badöffnung im abgesperrten Technikraum gemessen. Das Bad wurde für den Badebetrieb gesperrt. Eine Fachfirma stellte später fehlerhaften Messsensor fest.

 Kurze Besprechung (v.l.) Einsatzleiter Ingo Mueller, Oberbrandmeister Stefan Weisweiler und Ulrich Heukamp, Kreisfachberater Chemie, mit einem Feuerwehrmann im Schutzanzug.

Kurze Besprechung (v.l.) Einsatzleiter Ingo Mueller, Oberbrandmeister Stefan Weisweiler und Ulrich Heukamp, Kreisfachberater Chemie, mit einem Feuerwehrmann im Schutzanzug.

Foto: Hans Dörner

Vierstündiger Einsatz gestern Morgen für die Feuerwehr Wermelskirchen am Quellenweg: Die Mitarbeiterinnen Nadine Popko und Susanne Zweedijk hatten Chlorgas-Alarm ausgelöst. Fünf ppm (parts per million) hatte das automatische Messgerät im Technikraum gestern Morgen angezeigt — eine "tödliche Dosis", wie Feuerwehrchef Peter Thiel betonte. Entsprechend vorsichtig war auch das Vorgehen der Feuerwehrleute. Nur in Chemieschutzanzügen und unter Atemschutz gingen die Männer in Zweier-Teams in die Technikräume, um die Ventile zu schließen, die Chlorgas-Flaschen von der Dosieranlage zu nehmen und aus den Räumen zu tragen — und immer wieder die Luft zu messen. Gleichzeitig sorgte die automatisch gestartete Sprinkleranlage dafür, dass sich die Gaskonzentration in der Luft mit Wasser verdünnte und damit abnahm. Doch es war ein Fehlalarm.

Keine Schwimmer im Bad

Nadine Popko und Susanne Zweedijk beobachteten den Feuerwehreinsatz. Die Fachangestellte für Bäderbetrieb und die Schwimmmeisterin hatten gestern Frühdienst im Hallenbad. Ohrenbetäubender Lärm begrüßte im Bad die Schwimmmeisterin Zweedijk: Die akustische wie auch optische Alarmierung funktionierte. Popko, ausgebildet im technischen Bereich, griff sich ihre Chlorgas-Maske, setzte sie auf und ging in die Technik. Als sie den Messwert von fünf ppm an der Messarmatur sah, löste sie sofort Alarm aus.

Der leitende Schwimmmeister der Stadtverwaltung, Jürgen Hagenbücher, atmete gestern tief durch: "34 Jahre bin ich nun hier. Das ist unser erster Chlorgas-Unfall." Er war froh, dass noch keine Schwimmgäste im Bad waren. Lob gab's sehr schnell vom Einsatzleiter der Feuerwehr, Inge Mueller: "Die Mitarbeiter der Stadt haben super gehandelt." Darüber freute sich Hagenbücher: "Wir haben erst vor ein paar Wochen eine Übung gemacht."

So war nicht nur die Feuerwehr mit Hauptamtlichen, dem Messegerätewagen aus Bergisch Gladbach und dem Löschzug Stadt im Einsatz, auch alle städtischen Schwimmmeister waren vor Ort — um notfalls zu helfen und natürlich den beiden Frauen beizustehen. "Das tut schon gut", so Popko, die vor einem Jahr erst ihre Lehre beendet hatte. Die Suche nach der Ursache erwies sich als nicht so einfach. Am Abend vorher war die Anzeige noch kontrolliert worden — da zeigten die Messgeräte keine außergewöhnlichen Werte an. Der erste Messwert der Feuerwehr lag bei 0,2 ppm — eigentlich ungefährlich.

Kein Chlorgas ausgetreten

Hagenbücher vermutete als Ursache ein defektes Ventil. Erst am vergangenen Mittwoch seien neue Flaschen angeliefert worden. Sie standen im Lagerraum. Im Dosierraum, so die Feuerwehr, sei keine undichte Flasche entdeckt worden.

Die von Hagenbücher gestern Morgen sofort angeforderte Fachfirma schließlich stellte am Mittag fest, dass ein Messsensor defekt war und deshalb Alarm ausgelöst wurde. Chlorgas war also nicht ausgetreten. Das Bad blieb gestern geschlossen — Schwimmgäste mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Heute ist zu den normalen Zeiten wieder geöffnet.

(RP)
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