Wermelskirchen Chefärztin warnt vor Blut-Engpass

Wermelskirchen · Die Spendenbereitschaft sinkt. In Wermelskirchen ist das noch nicht spürbar, doch die Probleme sind absehbar. Nächste Blutspende-Termine im Juni.

Wermelskirchen: Chefärztin warnt vor Blut-Engpass
Foto: RED

Wer in Wermelskirchen einmal Blut spendet, kann damit drei Leben in Nordrhein-Westfalen, Rheinland Pfalz oder dem Saarland retten. Denn so groß ist das Verbreitungsgebiet des Blutspendedienstes West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Jeden Tag benötigt das DRK rund 3500 Blutkonserven, doch die Spendenbereitschaft ist seit Monaten extrem niedrig. "An manchen Tagen liegt der Verlust bei mehr als 20 Prozent", sagt Stephan David Küpper, Pressesprecher des Blutspendedienstes West.

Selbst im Bergischen Land, das Küppers Aussage nach immer bisher eine Art "Kornkammer des Blutspendedienstes" war, mit vielen treuen Spendern, gehen die Vorräte zur Neige. Das Wermelskirchener Krankenhaus spürt den Engpass bisher nur minimal. "Bei der Blutgruppe Rhesus negativ kann es schon eng werden", sagt Dr. Katrin Colinas-Winkler, Chefärztin der Anästhesie in Wermelskirchen. Bisher sei der Klinikbetrieb davon aber weitestgehend unbeeinflusst. Die Blutkonserven bezieht das Ärzte-Team vom Blutspendedienst West. Die Erythrozyt-Konzentrate kommen direkt aus Hagen. Im vergangenen Jahr bestellte das Krankenhaus insgesamt 846 Transfusionen. Doch während der Bedarf an Blut wächst, ist die Spendenbereitschaft immer geringer. "Die Feiertage, Pfingstferien und das gute Wetter", nennt die Chefärztin als Gründe für den akuten Engpass.

Laut DRK sei die Lage angespannt. Der Blutspendedienst West ruft deshalb alle gesunden Bürger auf, Blutspendetermine zu besuchen. "Blutspender sind Lebensretter", sagt Pressesprecher Küpper. Etwa 4,6 Millionen Vollblutspenden werden pro Jahr in Deutschland entnommen. Eine Vielzahl von Patienten verdankt ihr Leben diesen fremden Menschen. Neben Unfallopfern oder Herz-Kreislaufpatienten sind vor allem Krebspatienten auf Blutpräparate angewiesen. Das Bild, das der Blutspendedienst zeichnet, bestätigt Chefärztin Colinas-Winkler am Wermelskirchener Krankenhaus. Für sie ist absehbar, dass der Engpass nicht nur akut ist, sondern - bedingt durch den demographischen Wandel - langfristig problematisch wird. "Es gibt immer mehr Menschen, die Blut benötigen. Der Transfusionsbedarf wächst", sagt sie. "Dabei können wir mit einer Blutspende bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten helfen." Auch sie ruft dazu auf, Blut zu spenden.

Jeder ab 18 Jahren und bis zum 68. Geburtstag kann Spender werden. Einen amtlichen Lichtbildausweis sollte man zum Spendetermin mitbringen. Männer dürfen sechsmal, Frauen viermal im Jahr Blut spenden - und damit zu Lebensrettern werde. Ob das eigene Blut in der Heimatstadt oder dem eigenen Bundesland eingesetzt wird, sollte bei der Entscheidung, Spender zu werden, aber keine Rolle spielen. "Menschen spenden für Menschen", sagt Küpper. Gelegenheit in Wermelskirchen gibt es dazu zum Beispiel am Dienstag, 21. Juni, im Bürgerzentrum.

(ball)
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