CDU Wermelskirchen im Wahlkampf Linnemann fordert mehr Mut in Corona-Zeiten

Wermelskirchen · Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Carsten Linnemann sprach im Bürgerzentrum über Wirtschaftsthemen. In einem Vortrag appellierte er an Städte und Bürgermeister und forderte mehr Mut.

 Carsten Linnemann im Gespräch mit Friedel Burghoff zum Thema Aberkennung der Gemeinnützigkeit.    Foto: Jürgen Moll

Carsten Linnemann im Gespräch mit Friedel Burghoff zum Thema Aberkennung der Gemeinnützigkeit. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Eigentlich hätten sich die Wermelskirchener am Dienstag auf den Straßen getummelt und nach Einbruch der Dunkelheit das Höhenfeuerwerk zum Abschluss der Kirmes verfolgt. Stattdessen kam Carsten Linnemann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag, in eine ruhige Stadt und zu einem Publikum, das im Bürgerzentrum auf Abstand Platz genommen hatte.

Im Grunde war er mit diesen Umständen auch gleich im Thema: „Es gibt Teile der Gesellschaft, die haben jetzt echte Existenzängste“, erinnerte er und blickte auf die Schausteller. Er appellierte an Städte und Bürgermeister für mehr Mut: „Wir brauchen ein bisschen mehr Normalität, während wir gleichzeitig die Regeln einhalten.“ Kulturveranstaltungen müssten wieder möglich sein, auch Schausteller könnten in kontrollierten Bereichen unter freiem Himmel wieder die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeit zu machen. „Absagen sind oft der leichteste Weg“, fasste Linnemann zusammen.

In den folgenden anderthalb Stunden nahm er dann gemeinsam mit Rainer Deppe, Hermann-Josef Tebroke, Marion Lück und heimischen Unternehmern die großen aktuellen Wirtschaftsthemen unter die Lupe – vom Überbrückungsgeld für Selbstständige über die beschleunigte Krise im Einzelhandel bis hin zu Ausbildung, Wahlrechtsreform, der Sorge vor Übernahmen und die Chancen der Krise.

Er betonte, Unternehmen müssten gleich und fair behandelt werden. Für Soloselbstständige forderte er das Überbrückungsgeld: „Hartz IV ist da keine Lösung.“ Es sei unsinnig, wenn ein Schausteller vom Jobcenter aufgefordert werde, erst sein Riesenrad zu verkaufen, um wieder flüssig zu werden. „Wir wollen, dass die Menschen nach der Krise wiederkommen“, betonte er.

Gemeinsam mit Marion Lück nahm er die Situation der Wirtschaft vor Ort in den Blick: Gastronomen müssten bei der Verantwortung der Gästedokumentation unterstützt werden, sagte Lück. Und: „Wir werden in der Stadt einen Strukturwandel erleben“. Sie forderte, sich von den Seitenstraßen zu verabschieden, und sich um die Innenstadt als Mittelpunkt zu kümmern. Linnemann ergänzte: „Wir müssen es schaffen, die Innenstädte zu Super-Erlebnisstätten zu machen.“

Marion Lück stellte am Ende ihr Sechs-Punkte-Programm für die Wirtschaft vor. „Wirtschaftsförderung muss Chefsache sein“, betonte sie. Außerdem müssten Stadt und Unternehmen im Gespräch bleiben und der Gewerbesteuerhebesatz dürfe nicht unendlich in die Höhe gehen.

Für Flächen, die die Stadt wegen Naturschutzauflagen nicht wirtschaftlich nutzen könne, müsse es einen Ausgleich geben. Und sie wolle dringend in die Infrastruktur investieren: von einer besseren Anbindung an Rhein und Ruhr, über den digitalen Ausbau bis hin zur Stärkung von Standortfaktoren wie Kitas, Schulen und Krankenhäusern.

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