Wermelskirchen "CDU muss sich neu definieren""

Wermelskirchen · Der scheidende CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Seeger blickt in die Zukunft: Nach der Wahlniederlage müsse die CDU ihr Profil schärfen, sich abgrenzen und einen wieder eigenen Bürgermeisterkandidaten stellen.

Nach der verlorenen Kommunalwahl hat Klaus Seeger sein Amt als CDU-Fraktionsvorsitzender niedergelegt. Seine Amtszeit endete in dieser Woche für den 67-Jährigen.

Nun zieht er Bilanz: "Für meine politische Arbeit und für die Stadt waren es sieben fette Jahre", blickt Seeger zurück. Aber er blickt auch nachdenklich zurück, vor allem auf die Kommunalwahl und deren schlechtestes Ergebnis bis dato für die CDU Wermelskirchen: "Die CDU war zuerst vollständig gelähmt, aber jeder hat jetzt eingesehen, dass gearbeitet werden muss", sagt Seeger.

Nicht wie ein geprügelter Hund

Er selbst habe drei Tage gebraucht, bis er das Wahlergebnis verkraftet hatte: "Das geht bei mir generell so. Ich brauche zwei bis drei Tage, und dann sage ich mir, es muss weitergehen. Man sollte in solchen Situationen nicht wie ein geprügelter Hund hinter dem Baum stehen bleiben", meint Seeger.

Doch bei der CDU Wermelskirchen sehe dies seit der gewonnenen Bundestagswahl anders aus: "Dass Frau Merkel gewonnen hat, das hat wieder Mut gemacht. Da haben wir uns gesagt: Und es geht ja doch!", berichtet zurück. Doch er weiß auch: "Wir müssen unser Profil als CDU wieder schärfen und uns auch neu definieren."

Dabei müsse sich die CDU wahrscheinlich auch wieder mehr abgrenzen und beim nächsten Mal tatsächlich einen eigenen CDU-Bürgermeisterkandidaten aufstellen, sagt Seeger und fügt hinzu: "Wir haben jetzt aber glücklicherweise viel Zeit, um in Ruhe unseren Profilverlust wieder aufzuarbeiten", sagt Seeger.

Dieses Aufarbeiten müsse seiner Auffassung nach auch darin bestehen, dass sich die örtliche CDU ihren Mitgliedern gegenüber anders positioniere, sie mehr einbinde und beteilige. "Denn wer viel hat, kann auch viel verlieren", sagt er bezogen auf Wählerstimmen und(!) Parteimitglieder.

Seeger macht aber auch den bundesweiten Trend weg von den ehedem großem Volksparteien zu kleinen politischen Gruppierungen mitverantwortlich für den derzeitigen Zustand der CDU Wermelskirchen. Richtig erklären könne er sich diesen Trend zwar nicht, gibt er zu. Es sei aber offensichtlich unter jüngeren Leuten einfach schick, kleinere Parteien zu wählen: "Auch die FDP ist im Moment schick", erklärt er sich den Aufschwung der örtlichen FDP.

Seeger gibt aber nach den sieben Jahren als Fraktionsvorsitzender die Politik nicht gänzlich auf. Er würde gerne wieder Vorsitzender des Schulausschusses. Und er habe den Vorsitz nicht niedergelegt, weil es ihm auf Dauer zu schwer werde, hin und wieder auch gegen die Fraktionsmehrheit rudern zu müssen, sagt Seeger auf Nachfrage: "Wenn sich die Mehrheit anders entscheidet, dann muss man diese Entscheidung als Vorsitzender eben akzeptieren und auch nach außen ins Feld führen. Aber wer denkt, es sei leicht, Fraktionsvorsitzender zu sein, der irrt", macht Seeger deutlich.

Rückzug in Raten

Dennoch ziehe er sich jetzt zurück, weil er mit 67 Jahren peu à peu den Rücktritt aus der Politik anbahnen und etwas mehr Freizeit haben wolle. Die möchte er für handwerkliche Tätigkeiten, die Beschäftigung mit Geschichte und für Reisen nutzen.

(RP)
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