Wermelskirchen Busbahnhof: Kritik am Standort

Wermelskirchen · Die Stadtverwaltung überraschte den Fachausschuss mit der fertigen Entwurfsplanung für den Busbahnhof. Die Politiker schimpften, weil sie nicht beteiligt wurden. Mit einem Abnicken waren sie nicht einverstanden.

 So könnte der neue Busbahnhof aus Blickrichtung Thomas-Mann-Straße aussehen.

So könnte der neue Busbahnhof aus Blickrichtung Thomas-Mann-Straße aussehen.

Foto: Ingenieurbüro Klee

Harsche Kritik handelte sich die Stadtverwaltung von den Politikern im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ein. Der Grund: Ihnen wurde die Entwurfsplanung für den zentralen Busbahnhof an der Thomas-Mann-Straße vorgelegt. Was gut für Wermelskirchen ist, hatte die Stadtverwaltung bereits intern abgewogen — die dafür eigentlich zuständigen Politiker sollten nur noch abnicken.

 Ausbaustand 60er Jahre: So sieht es heute aus. Mit dem Umbau bekäme Wermelskirchen einen Busbahnhof mit aktuellem Standard.

Ausbaustand 60er Jahre: So sieht es heute aus. Mit dem Umbau bekäme Wermelskirchen einen Busbahnhof mit aktuellem Standard.

Foto: Ingenieurbüro Klee

Die Reaktion war entsprechend: Statt den Planungsauftrag zu erteilen, forderten die Politiker die Stadtverwaltung auf, nach den Herbstferien noch einmal alle Pläne offenzulegen — vom Grundstückskauf bis zu Alternativstandorten.

Das Ingenieurbüro Johannes Klee (Aachen), das übrigens auch den Umbau Markt plante, stellte die Entwurfsplanung vor. Seit zwei Jahren arbeite man an dem Projekt, mit 2,5 Millionen Euro sei die kostengünstigste Lösung gefunden worden — dank der Stadtverwaltung, die die Zuschussgeber Bezirksregierung und Zweckverband Nahverkehr Rheinland an einen Tisch brachte. Denn: Nicht nur das Kernstück, der Busbahnhof, wird aus- und umgebaut, sondern auch die "Zubringer"-Straßen — sie müssen schließlich die schweren Gelenkbusse tragen.

Im Mittelpunkt der Planung steht der Busbahnhof — dort ist ein "verzerrter Kreisverkehr" vorgesehen, an dem sechs Busse gleichzeitig "andocken" können. Auch die Haltestellen an der Thomas-Mann-Straße bleiben erhalten. Eingebunden in den neuen Ausbau der Straßen ist der "Balkantrasse"-Radverkehr.

Seit 2010 wird geplant

Harald Drescher (Stadt) rechnet mit einem Baubeginn im Sommer 2013 — dann müssen aber die städtischen Gremien zustimmen. Die Zuschussgeber jedenfalls haben die Planung so akzeptiert. Kein Verständnis zeigte Bernhard Schulte (SPD) für den vorgelegten Entwurf — er habe im Frühjahr angefragt, sei aber vertröstet worden. Nun höre er, dass seit 2010 an dem Projekt gearbeitet werde. "Dieses zentrale Projekt ist der Schlusspunkt des Innenstadtumbaus. Wir als Politiker werden aber in keiner Weise beteiligt", schimpfte er. Zudem solle eine Bürgerbeteiligung ganz am Schluss erfolgen — "so etwas gehört an den Anfang". Er sehe keine Einflussmöglichkeiten mehr — weder über den Standort noch über Änderungsvorschläge. "Hier ist an der Politik vorbei die Planung durchgeführt worden."

So dachte auch Dietmar Paulig (Grüne): "Uns wird genommen, das Projekt konstruktiv zu begleiten." Ihm fehlten in der Planung Parkplätze, damit Pendler auf den Busverkehr umsteigen könnten. Auch die Taxis seien nicht eingebunden.

Hans-Joachim Geiser (FDP) zeigte sich mit dem Standort nicht einverstanden. "Ein Busbahnhof soll Menschen in die Stadt bringen. Die Bahnhofstraße liegt zu weit draußen. Warum ist nicht für den Loches-Platz oder den alten Bauhof geplant worden?" Als er seitens der Stadtverwaltung hörte, dass intern Standortuntersuchungen vorgenommen und abgewogen worden seien und es keinen zeitlichen Druck gebe, beantragte er, über den Standort noch einmal beraten zu wollen.

Beigeordneter Dr. André Prusa meinte, dass die Stadt kein Entscheider sei, sondern Betreiber. Die Busunternehmen seien maßgeblich beteiligt.

(RP/rl)
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