Wermelskirchen Bürger fahren für Bürger

Wermelskirchen · Seit zwölf Jahren gibt es den Bürgerbus in Wermelskirchen. Rund 7500 Fahrgäste nutzen jährlich den Bustransfer von den Außenortschaften in die City. Eine Erfolgsgeschichte, die ohne ehrenamtliche Arbeit nicht möglich wäre.

 Paul Gerhard Pott vor dem Wermelskirchener Bürgerbus. Zwei- bis dreimal im Monat sitzt der Vorsitzende selbst am Steuer.

Paul Gerhard Pott vor dem Wermelskirchener Bürgerbus. Zwei- bis dreimal im Monat sitzt der Vorsitzende selbst am Steuer.

Foto: Hertgen

Paul Gerhard Pott erinnert sich noch genau an die erste Fahrt des Bürgerbusses in Wermelskirchen. Im Jahr 2000 ging der Bus auf seine erste Tour, damals von der Innenstadt nach Habenichts. Der 78-Jährige ist von Anfang an dabei, er hat die positive Entwicklung des Bürgerbusses hautnah miterlebt. "Ich habe damals den Aufruf in der BM gelesen, dass noch Fahrer für den Bus gesucht werden. Da wollte ich sofort mitmachen", erinnert sich Pott, der seit sechs Jahren Vorsitzender des Bürgerbusvereins ist.

In den vergangenen Jahren haben die Bürger das Angebot, mit dem Bus günstig und bequem von den Außenortschaften in die Innenstadt zu fahren, immer besser angenommen. Er ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden. "In unserem ersten Jahr haben wir rund 2000 Fahrgäste befördert. Mittlerweile fahren im Schnitt rund 7500 Menschen pro Jahr mit dem Bürgerbus", berichtet der Vorsitzende stolz. Die Rückmeldungen der Fahrgäste seien sehr erfreulich. "Die Menschen sind dankbar, dass es den Bürgerbus gibt. Viele Ältere sagen, dass sie ohne den Bus gar nicht mehr in die Stadt kommen würden", sagt Pott. "Wir merken, dass die Leute uns brauchen." Was dem Vorsitzenden wichtig ist: "Unsere ehrenamtliche Arbeit ist gleichzeitig auch eine Unterstützung auf sozialer Ebene." Leute nutzen den Bürgerbus, um zum Arzt oder zum Einkaufen in die Innenstadt zu kommen. Somit profitieren auch die Händler in Wermelskirchen von dem Bürgerbus-Angebot. Einige unterstützen laut Pott den Bürgerbus bereits mit einer passiven Mitgliedschaft (24 Euro pro Jahr), "wir würden uns natürlich wünschen, dass sich noch mehr Händler engagieren. Zwei Euro pro Monat sind ja nicht viel", findet Pott. Der Verein ist nämlich auf jeden Euro angewiesen. Die Betriebskosten (Diesel, Öl, Wartung) belaufen sich auf jährlich rund 18 000 Euro. Geld, das der Verein erst einmal aufbringen muss.

650 000 Kilometer unfallfrei

Acht Fahrgäste können gleichzeitig mit dem Bürgerbus fahren. Das Fahrzeug wird von der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) zur Verfügung gestellt. Auf der Linie 264 fährt der Bus insgesamt 34 Haltestellen an. Der Fahrplan ist so abgestimmt, dass Umsteigemöglichkeiten wahrgenommen werden können. Zurzeit ist der zweite Bus des Vereins unterwegs, der erste ist bereits über 340 000 Kilometer gefahren, er steht jetzt noch als Ersatzfahrzeug bereit. "Zusammen sind beide Busse bereits 650 000 Kilometer im Einsatz gewesen – unfallfrei", betont Pott. Der Fahrpreis beträgt 1,90 Euro, Kinder unter sechs Jahren dürfen kostenfrei mit dem Bürgerbus fahren. Zurzeit hat der Bürgerbusverein 170 Mitglieder.

33 Fahrer, darunter sechs Frauen, sind von montags bis freitags in einem Drei-Schicht-Betrieb unterwegs. Paul Gerhard Pott dankt den vielen ehrenamtlichen Helfern und Mitgliedern, die den Verein unterstützen. Ohne sie wäre das alles nicht möglich. So kann die Erfolgsgeschichte weitergehen.

(RP)
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