Wermelskirchen Büfo: Quellenbad ohne Zukunft

Wermelskirchen · Rund 42 Millionen Euro fehlen laut Bürgerforum im städtischen Haushalt in den nächsten Jahren. Die Fraktionsmitglieder würden harten Einschnitten zustimmen. In allen Bereichen soll gespart werden.

 Beim Quellenbad würde das Bürgerforum sofort den Rotstift ansetzen, um das Haushaltsdefizit langfristig zu senken.

Beim Quellenbad würde das Bürgerforum sofort den Rotstift ansetzen, um das Haushaltsdefizit langfristig zu senken.

Foto: Hertgen

Das Bürgerforum ist am Donnerstagabend in die Öffentlichkeit gegangen und hat erstmals Fakten genannt, wo sie angesichts der finanziellen Haushaltssituation in den nächsten Jahren den Rotstift ansetzen, Steuererhöhungen zustimmen oder strukturellen Veränderungen vornehmen würde, um einzusparen.

Denn: 42 Millionen Euro werden in den nächsten acht Jahren im Haushalt fehlen, verkündete Fraktionsvorsitzender Friedel Burghoff in einer öffentlichen Veranstaltung. "Wir sind jetzt bestimmt die ersten bösen Buben. Aber 40 Millionen Euro steckt man nicht so einfach weg. Wir machen uns Sorgen. Und wir wollen durch unser Fehlverhalten nicht unseren Enkel die finanzielle Last aufbürden."

Geschäftsführer Peter Scheben nannte zwar keine Zahlen, machte aber allein schon an den Aufzählungen deutlich, dass wenig verschont werde. Und: "Wir müssen langjährig eingefahrene Verhaltensweisen und Strukturen auf den Prüfstand stellen." Zahlen seien derzeit nicht so bedeutsam. "Wichtig ist das Prinzip, dass gespart werden muss, und zwar in allen Bereichen."

Für zwei Millionen Euro sanieren?

Nach Ansicht des Bürgerforum sei das Quellenbad nicht mehr zu halten. Wenigstens zwei Millionen Euro müssten in die Sanierung gesteckt werden, damit senke man aber unwesentlich den Zuschussbedarf von 600 000 Euro. Auch für das Freibad müssten Sponsoren gefunden oder es an einen Investor verkauft werden. Die Zukunft sei sonst nicht gesichert.

Das führte zu Diskussionen unter den Zuhörern. "Das wäre ein Horror. Die Stadt ohne Bäder. Wo treffen sich die Jugendlichen denn dann?", so Melanie Burghoff.

An Hallenbenutzungsgebühren führe nach Ansicht des Bürgerforums, so Scheben, kein Weg vorbei — nicht um den Haushalt zu sanieren, sondern um eine wirtschaftlichere Nutzung der Sporthallen zu fördern. Die Übertragung von Hallen an Vereine befürwortet das Bürgerforum.

Das rief Jürgen Weiher (Stadtsportverband) auf den Plan. "Das ist viel Tobak. Gelten die Hallengebühren nur für Vereine oder für alle?" Auch die Übertragung von Sportstätten an Vereine sei nichts Neues — "aber bis heute hat die Stadt uns keine Betriebskostenrechnungen vorgelegt." Er warnte auch: "Bei der Übernahme müssen die Sportstätten in einwandfreiem Zustand sein."

Ähnliches kritisierte Dominik Roenneke (Freibadförderverein): "Wir unterschreiten Sparziele, haben Ideen, aber wir brauchen Einsicht in die exakte Energiekosten-Abrechnung. Sonst treten wir auf der Stelle."

Das Bürgerforum will die Musikschule erhalten, trägt aber die Kürzung oder Streichung der Zuschüsse mit. Anke Schopphoff (Vorsitzende): "Seit 1999 wurde der Zuschuss nicht mehr erhöht, wir haben in den letzten Jahren 30 Prozent an Personal eingespart. Bei einer weiteren Kürzung der Zuschüsse ist die Musikschule nicht zu halten."

(RP/rl)
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