Fit mit Vereinen Wenn die Montagskraniche fliegen

Wermelskirchen · Mit asiatischen Bewegungskünsten begegnen die Teilnehmer im Tai Chi-Kursus dem Stress und Problemen im Bewegungsapparat. Brigitte Paffrath weiß um die Kraft des besonderen Sports

   Brigitte Paffrath bietet Tai Chi und Qigong an.

 Brigitte Paffrath bietet Tai Chi und Qigong an.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Arme fallen in leichte Fächerbewegungen. Ohne Hast, ohne Kraft. „Wir wecken das Chi“, sagt Brigitte Paffrath. Und dann wird nicht mehr viel gesprochen, denn das Chi und Geplapper vertragen sich schlecht. Stattdessen wird es leise im Übungsraum. Die meditative Musik, die einen Takt langsamer ist als der Herzschlag, unterstützt die Konzentration auf jede Bewegung des Körpers. Die Übungsleiterin platziert die Füße sicher auf dem Boden und dann ziehen ihre Arme Kreise über den Kopf, sie hebt erst das eine, später das andere Bein. Und dann steht sie fast majestätisch ganz still im Raum.

Der Körper reagiert auf die Möglichkeiten, die ihm Brigitte Paffrath beim Tai Chi bietet. „Oft kommen die Teilnehmer des Kurses direkt von der Arbeit, manchmal ist ihnen der Stress ins Gesicht geschrieben“, sagt sie. Und genau dann gilt es, das Chi zu wecken. Wer den asiatischen Ausdruck übersetzen will, der landet bei Lebensenergie oder Lebenskraft. Und genau darum geht es im TuS-Kursus, den Brigitte Paffrath jeden Montagabend anbietet. Elemente des Tai Chis treffen dann auf Figuren aus dem Qigong und auf das klassische Rückentraining.

Als Brigitte Paffrath vor zehn Jahren eine Weiterbildung besuchte, entdeckte sie die traditionelle chinesische Medizin. Und sie verstand: Übungen zur Konzentration treffen dabei auf Körper- und Atemübungen und auf echte und nachhaltige Entspannung. „In China werden sie zur Unterstützung von Heilungsprozessen ganz verschiedener Krankheiten eingesetzt“, erklärt die Übungsleiterin. Und auch sie selber habe schon erlebt, wie Tai Chi und Qigong dem Körper helfen. Ziel des einstündigen Kurses ist es, die Energie im Körper wieder zum Fließen zu bringen – um so das Immunsystem zu stärken, dem Wohlbefinden auf die Sprünge zu helfen. Was für viele erst mal ein bisschen mystisch klingt und nicht für jeden direkt zugänglich ist, baut auf Konzentration und Entspannung auf, auf Atmung, das ausgiebige Dehnen, Gleichgewicht und der Lösung von Blockaden.

Nachdem Brigitte Paffrath das Chi geweckt hat, zeigt sie die Übungsreihe des Kranichs. Ihre Arme schwingen, der Kopf taucht ein, das Bein hebt sich. Es ist eine der Lieblingsübungen der Montagsgruppe, die inzwischen dazu übergegangen ist, sich mit einem leichten Augenzwinkern „Montagskraniche“ zu nennen. „Die Bilder helfen uns, die Übungen zu verstehen“, sagt Brigitte Paffrath, „und uns auf die Bewegungsabläufe konzentrieren zu können.“ Mal ist es der Kranich, dann ein unsichtbarer Ball, der bewegt werden will. Mal spannen die Teilnehmer einen unsichtbaren Bogen, dann spielen sie die nicht vorhandene Pipa.

Tai Chi und Qigong seien eng verwandt, sagt die Übungsleiterin. Beide würden auf Figuren basieren und die Lebensenergie im Blick haben. „Aber beim Tai Chi geht es noch mehr um Bewegungsabläufe“, sagt sie dann und beginnt leichte Figuren vorzuführen. Als ihr Blick etwas zornig wird und sie feste mit dem Fuß auf den Boden auftritt, erklärt sie: „Wir lösen Blockaden.“ Das funktioniere tatsächlich – wenn man sich auf den Sport einlasse. Das gelte für junge Menschen und Senioren, für Sportler, die viel Erfahrung mitbringen und für Teilnehmer, die sich bisher wenig um Bewegung gekümmert haben. Eine gewisse Offenheit sei wichtig, weiß die Übungsleiterin. Damit das Chi auch wirken kann.

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