Wermelskirchen Bratwurst-Engpass hinterm Brenner

Wermelskirchen · Anke und Dirk Leithäuser lassen sich aus Deutschland Würste mitbringen für ihren Verkaufsstart in der nächsten Woche. Die Lizenz für den Imbiss-Wagen erwarten sie Mitte dieser Woche, erster Standplatz soll an einer Autobahn-Ausfahrt sein.

Die Auswanderer: Familie Leithäuser geht nach Italien
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Die Auswanderer: Familie Leithäuser geht nach Italien

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In den Startlöchern für ihren ersten Bratwurst-Verkauf am Gardasee stehen jetzt die Wermelskirchen-Auswanderer Anke und Dirk Leithäuser. Sie rechnen damit, ihre Verlaufslizenz Mitte dieser Woche zu erhalten. Ihren ersten Standort für ihr knallrotes, gelb-gepunktetes "Imbiss-Paradies" haben "Hasi" und "Didi" schon ausgesucht.

"Wir haben eine Autobahn-Ausfahrt gefunden, wo immer ganz viel los ist!", erzählt Anke Leithäuser, alias "Hasi". Außerdem biete sich ein deutscher Bäcker im Ort Lazise an: "Wir wollen den Bäcker fragen, ob er uns auf seinen Parkplatz lässt", kündigt sie an. Auch für genügend Bordration im "Imbiss-Paradies" wird rechtzeitig gesorgt, obwohl es zur Zeit hinterm Brenner offensichtlich einen Bratwurst-Engpass gibt. "Wir haben versucht, Bratwürste bei Aldi und Lidl einzukaufen, aber die haben im Moment keine mehr. Das macht aber nichts, meine Eltern haben sich fürs Wochenende angesagt und bringen dann Würste aus Deutschland mit", freut sich "Hasi".

Nette, italienische Nachbarn

Die italienische Bürokratie haben die Leithäusers in den vergangenen Tagen allerdings auch schon zur Genüge kennengelernt: "Das ist nicht anders als in Deutschland", beobachtet Anke Leithäuser. Denn zuerst hatte es geheißen, sie müssten ihren Imbiss-Wagen beim Gesundheitsamt "vorstellen", um die Verkaufslizenz zu bekommen. "Hasi" und "Didi" machten sich also eifrig ans Schrubben, brachten ihren "Brat-Fritze" auf Hochglanz.

Dann ging's ab zum Gesundheitsamt. Doch da erfuhren sie, dass sie nur ein Formular brauchten, das es im Rathaus ihrer neuen Heimatstadt Ponti Sul Minciu gibt. Also wieder alles retour: "Das hätten wir auch gleich haben können, aber der Imbiss-Wagen musste sowieso mal geputzt werden - nach der Brenner-Überquerung im Schnee", nimmt's "Hasi" gelassen.

Nun ist das Formular beschafft und wird von einem italienischen Rechtsanwalt ausgefüllt. "Wir fanden das zu heikel. Wir wollten auf Nummer sicher gehen", sagt Anke Leithäuser. Übrigens werden die neuen Nachbarn von "Hasi" und "Didi" schon dafür sorgen, dass die beiden Exil-Wermelskirchener möglichst schnell Italienisch lernen. "Wir haben richtig nette Nachbarn. Die erzählen uns alles Möglich auf Italienisch, auch wenn wir nur ein Drittel verstehen. Aber der Herr hat uns schließlich auch Hände und Füße gegeben, um uns verständlich zu machen", fügt Anke Leithäuser schmunzelnd hinzu.

Trotz der ersten Anlaufschwierigkeiten in Bella Italia hätten sie und ihr Mann aber keinen Moment bereut, ausgewandert zu sein, beteuert Anke Leithäuser. Für nächste Woche hat sich übrigens auch wieder das Vox-Team bei Leithäusers angesagt. Denn dann gibt es wieder jede Menge für "Goodbye Deutschland" zu filmen.

(RP)
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