Wermelskirchen Bombenalarm in der Sparkasse

Wermelskirchen · Ein 56-Jähriger stürmte am Dienstag in die Hauptstelle der Sparkasse, schrie laut "Sie" und "Da", knallte einen Aktenkoffer auf den Boden und flüchtete. Die Sparkassenführung ließ sofort das Gebäude räumen und alarmierte die Polizei.

"Ich hab' immer noch ein bisschen weiche Knie. Man weiß ja nicht, wie groß die Gefahr in dem Moment ist", gestand die 22-jährigen Sparkassen-Mitarbeiterin Nora Busch noch eine Stunde später, nachdem ein 56-jähriger Wermelskirchener die Mitarbeiter in der Sparkassenhauptstelle in helle Aufregung versetzt hatte und Bombenalarm ausgelöst worden war.

Auch die 28-jährige Hauptstellenleiterin Sabrina Daniel war zunächst heftig erschrocken, hatte sich aber wenig später schon wieder beruhigt. "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Klar, dass man erst mal einen großen Schreck bekommt. Man kann ja nicht wissen, was in dem Moment noch alles passieren könnte", meinte sie. Gegen 10.27 Uhr war der 56-Jährige in die Sparkassen-Schalterhalle an der Telegrafenstraße gestürmt, hatte, auf eine Mitarbeiterin zeigend, "Sie" und "Da" geschrien und gleichzeitig einen Aktenkoffer auf den Boden geknallt. Dann verließ er fluchtartig die Schalterhalle.

Mann ist haus- und polizeibekannt

Weil der Mann haus- und auch polizeibekannt ist "und es eine Vorgeschichte gibt", so Sparkassendirektor Rainer Jahnke, ließ die Sparkassenführung aus Sicherheitsgründen die Schalterhalle sofort räumen, schickte einen Teil der Mitarbeiter in die obere Etage, andere gleich aus dem Haus. Diese Maßnahme wurde später von den Spezialisten der Polizei als "völlig richtig" bewertet.

Die alarmierten Beamten der Polizeiwache Wermelskirchen ergriffen sofort rund ums Sparkassengebäude erste Sicherheitsmaßnahmen. Sie sperrten den Zugang zur Sparkasse ab, ließen niemand mehr ins Gebäude. "Weil die Lage und vor allem der Inhalt des Koffers zu diesem Zeitpunkt völlig unklar waren, mussten wir versuchen, jegliche Gefahr möglichst auszuschalten", erklärte Einsatzleiter Polizeihauptmeister Frank Langer.

Er forderte darum auch Bombenspezialisten des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf an. Die kamen kurz nach 12 Uhr und ergriffen weitere Sicherungsmaßnahmen, ließen das Sparkassengebäude komplett räumen, ehe sie sich an die Arbeit machten, deren Gefährlichkeit zu diesem Zeitpunkt nicht abschätzbar war.

Unterdessen lag der Koffer, durch die Glaseingangstüren deutlich erkennbar, in die Schalterhalle. Es handelte sich um ein eher billiges Modell mit goldfarbenen Beschlägen, das von den LKA-Spezialisten vorsichtig untersucht wurde. Gegen 13 Uhr gab's dann einen Knall. Da war der Koffer nicht von sich aus explodiert, sondern von den Polizeispezialisten gezielt gesprengt worden.

Niemand wurde verletzt, und es gab durch die Sprengung in der Schalterhalle auch nur eine kleine Lackabsplitterung an einer der Betonsäule und ein paar kleine Kratzer an einem Holz-Blumenbehälter. Der Koffer allerdings war in viele Fetzen zerrissen, die im Umkreis von etwa vier Metern verstreut waren.

Entwarnung um 13.24 Uhr

"Wir können Entwarnung geben. Im Koffer ist nichts drin gewesen — nur Luft", konnte dann auch Polizeihauptmeister Frank Langer um 13.24 Uhr erleichtert und aufatmend sagen. Ähnlich reagierten auch die Sparkassendirektoren Rainer Jahnke und Hans-Jörg Schumacher, die während der Wartezeit auf der Straße mit etlichen der Sparkassenmitarbeiter gesprochen und sie beruhigt hatten. Manche waren in nahe gelegene Cafés oder zum Essen gegangen, weil ohnehin feststand, dass die Sparkassenhauptstelle frühestens um 14 Uhr wieder öffnen würde.

Bis dahin wurden Kunden der Sparkasse, die eigentlich in die Hauptstelle wollten, von Sabrina Daniel und Nora Busch freundlich gebeten, die Zweigstelle am Rathaus zu nutzen, was dort zeitweise zu erheblichem Andrang und auch kleinen Wartezeiten führte. Gemindert wurde das, indem zwei Hauptstellenmitarbeiter in dieser Nebenstelle mithalfen.

(RP)
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