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Wermelskirchen BM sucht weitere Zeugnisse des Weltkriegs

Wermelskirchen · Die Bergische Morgenpost hat ihre Leser dazu aufgerufen, der Redaktion persönliche Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg zur Verfügung zu stellen. Zahlreiche Originaldokumente sind bereits beim BGV eingegangen.

 Klaus-Dieter Buse, Vorsitzender der Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins, hat bereits damit begonnen, die vielen ihm zugesandten Quellen zu erschließen.

Klaus-Dieter Buse, Vorsitzender der Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins, hat bereits damit begonnen, die vielen ihm zugesandten Quellen zu erschließen.

Foto: Nico Hertgen

Klaus-Dieter Buse ist voll in seinem Element. Der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) in Wermelskirchen wirbelt hin und her zwischen den vielen Regalen im Archiv des Geschichtsvereins, das im Keller der Schwanenschule liegt. "Es ist jede Menge gekommen", sagt Buse und stellt gleich mehrere prall gefüllte Kartons auf einen Tisch, bevor er wieder verschwindet, um irgendwo aus einer Ecke einige Bildbände hervorzuholen.

100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs sucht die Rheinische Post/Bergische Morgenpost in Kooperation mit dem Geschichtsverein nach Zeugnissen des Ersten Weltkriegs, die irgendwo im Verborgenen schlummern. Mit der Hilfe der Leser soll ein detailliertes Bild davon entstehen, wie der Erste Weltkrieg im Rheinland und speziell im Bergischen erlebt wurde, um anschließend darüber zu berichten. Dank der ersten Einsendungen setzen sich die ersten Puzzlestücke schon zusammen.

"Auch wir im Namen des Bergischen Geschichtsvereins Wermelskirchen wollen uns bei den BM-Lesern für die Zusendungen bedanken und hoffen natürlich, dass noch mehr zusammenkommt", sagt der Vorsitzende des BGV-Wermelskirchen. Erst als Hobby und verstärkt nach seiner Pensionierung setzt sich der 68-Jährige mit dem Ersten Weltkrieg auseinander. "All die Materialien durchzugehen, ist eine unheimliche Arbeit", berichtet Buse, für den die Geschichtsforschung eine tiefe Leidenschaft ist. Umso mehr freut sich der 68-Jährige über die zahlreichen Quellen, die seit dem ersten Aufruf der Morgenpost zusammengekommen sind. "Es kamen viele Briefkorrespondenzen, die das Beziehungsgefüge zwischen den Schreibern genauestens dokumentieren", sagt Buse. "Allein der Schreibstoff lässt erste Deutungen zu. Briefe schrieben meist nur die Akademiker. Würde es sich um die Mitteilungen von Soldaten handeln, stünden sie auf Feldpostkarten."

Neben den vielen gedruckten und handschriftlichen Textträgern gingen auch einige Artefakte beim Bergischen Geschichtsverein ein. Meistens sind es Kriegsorden, die der Vorsitzende sorgsam in einer Hülle aufbewahrt.

In einer Holzkiste schickten Leser auch einen faustgroßen Kalkstein, der mit Gravuren verziert ist. "Das war für die Soldaten eine Art Freizeitbeschäftigung", erklärt Buse. Auch eine große Bild-Tafel steht in dem Archiv, auf dem die Köpfe verschiedener Personen abgebildet sind. "Darauf sind alle Kriegsteilnehmer abgebildet, so etwas war damals üblich", klärt Buse auf. Die Liste der Weltkriegszeugnisse im Archiv ist in den Augen des Forschers schon jetzt schwer abzuarbeiten, viele der Stücke hat Buse aber bereits erschlossen. Darunter auch ein altes Liederbuch, dessen Inhalt 100 Jahre nach dem Ausbruch des Weltkrieges befremdlich anmutet. "Lasst die Sensen, lasst die Hämmer! Feinde gilt es jetzt zu mähen, Feinde gilt es jetzt zu schlagen, die uns Recht und Heimat schmähen", lautet ein Auszug daraus. "Um die Geschichte aufzuarbeiten, ist jedes Stück von Bedeutung, egal ob Gesangsbuch oder Foto", kommentiert Buse.

Mit der Hilfe der Leser möchte die Morgenpost die Erforschung des Ersten Weltkrieges fortführen und sucht nach weiteren Dokumenten zum Krieg, der 1914, also vor genau 100 Jahren, begann.

(RP)
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