Wermelskirchen Bleek: Edeka-Markt gehört in Dorfkern

Wermelskirchen · Der Bürgermeister spricht sich gegen die Pläne für einen großen Edeka-Markt in Dabringhausen an der L 101 aus. Dies sei aus städtebaulicher Sicht nicht der richtige Weg. In der Innenstadt habe man diesen Fehler bereits gemacht, meint Bleek.

Wermelskirchen: Bleek: Edeka-Markt gehört in Dorfkern
Foto: Moll Jürgen

Die Pläne des Edeka-Konzerns, den Standort Südstraße in Dabringhausen langfristig aufzugeben und stattdessen einen größeren Markt an der Landstraße 101 zu bauen, stößt nicht nur auf Zustimmung. Nachdem CDU und Grüne diese Pläne positiv bewertet und bereits einen entsprechenden Antrag gestellt hatten, äußert sich nun Bürgermeister Rainer Bleek - und zwar mit kritischen Tönen. "Ich halte von einer weiteren Ansiedlung von Lebensmittelmärkten auf der freien Wiese nichts. Auch in Dabringhausen gehört ein Lebensmittelmarkt in den Dorfkern und nicht an die L 101", sagt Bleek auf Anfrage unserer Redaktion.

 Dieter Wetzke (59) aus Dabringhausen wünscht sich weiterhin einen Edeka-Markt im Dorfkern.

Dieter Wetzke (59) aus Dabringhausen wünscht sich weiterhin einen Edeka-Markt im Dorfkern.

Foto: Jürgen Moll

Er habe von den Edeka-Plänen aus der Zeitung erfahren, er wisse auch nicht, wer von der CDU die Gespräche geführt hat beziehungsweise wer auf wen zugegangen sei. Bleek stellt aber klar: "Man sollte nicht immer nur den Interessen der Lebensmitteldiscounter folgen, die am liebsten immer frei auf der Wiese bauen möchten." Das sei seiner Meinung nach aus städtebaulicher Sicht nicht der richtige Weg. Bleek: "Wir haben in diesem Zusammenhang in Wermelskirchen in der Vergangenheit bereits Fehler gemacht."

Konkret spricht der Bürgermeister die Ansiedlung von Lidl und Aldi an der Thomas-Mann-Straße an, der man zugestimmt habe. "Dadurch wird urbanes Leben aus dem Stadtkern herausgezogen, den Händlern fehlt dadurch Frequenz", meint Bleek. Ein passendes Beispiel sei die untere Eich: "Mit dem Aldi-Markt war dort richtig Betrieb, seit dem Weggang ist dies deutlich zurückgegangen." Diese Entwicklungen müsse man verhindern, fordert der Bürgermeister. "Deswegen bin ich auch gegen eine Ansiedlung von Edeka in Dabringhausen an der Landstraße 101."

Zumal in der Innenstadt auch ein XXL-Lebensmittelmarkt auf dem Rhombus-Areal abgelehnt worden sei - stattdessen habe die Mehrheit der Politik für einen Markt im Zentrum auf dem Loches-Platz gestimmt. "Und dann kann ja in Dabringhausen nichts anderes gelten", sagt Bleek und fügt an: "Wir haben dort Planungshoheit und können Einfluss nehmen." Es bleibe abzuwarten, wie sich die übrigen politischen Fraktionen bei diesem Thema positionieren.

Nach Informationen unserer Redaktion gibt es bereits konkrete Überlegungen für die Ansiedlung eines größeren Edeka-Marktes in Dabringhausen an der Ecke L 101/K 18 (Hilgener Straße). Edeka will seine Verkaufsfläche dort verdreifachen. Die Fraktionen von CDU und Grüne machten diese Pläne vor kurzem öffentlich und den Antrag, auf einem Grundstück in diesem Kreuzungsbereich "die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Ansiedlung eines Edeka-Vollsortimenters durch Ausweisung eines Sondergebietes zu schaffen". Die politischen Fachgremien sollen sich im kommenden Jahr mit dem Thema beschäftigen und dazu einen Beschluss fassen - für oder gegen eine Ansiedlung an der L 101.

Laut CDU/Grüne soll im Zusammenhang mit dieser geplanten Baumaßnahme angestrebt werden, auf der Kreuzung L 101/K 18 einen Kreisverkehr zu bauen. "Die Finanzierung soll mit den Straßenbaulastträgern und gegebenenfalls auch mit der Edeka-Gruppe abgestimmt werden", heißt es in dem Antrag. Durch einen Kreisel könnte nach Auffassung von CDU und Grüne "der Unfallschwerpunkt an der Ecke L 101/K 18 entschärft werden". "Wir sind froh, dass Edeka in Dabringhausen bleiben will - so bleibt die Lebensmittelvielfalt vor Ort erhalten", heißt es in dem Antrag.

Der Edeka-Konzern äußerte sich auf Anfrage unserer Redaktion gestern nicht zu seinen Plänen für den Standort Dabringhausen.

(ser)
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