Die Blaulicht-Spezialisten in Wermelskirchen THW kümmert sich um Nachwuchs

Wermelskirchen · Wenn sich junge Leute für das THW interessieren, landen sie meistens früher oder später bei Andreas Arlt.

 Andreas Arlt (39) ist Ausbildungsbeauftragter beim THW in Wermelskirchen und gleichzeitig Fachberater.

Andreas Arlt (39) ist Ausbildungsbeauftragter beim THW in Wermelskirchen und gleichzeitig Fachberater.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Andreas Arlt war gerade 19 Jahre alt, als er zum ersten Mal in der großen Halle des Technischen Hilfswerks stand. Er hatte Post bekommen von der Bundeswehr und sollte zum Wehrdienst eingezogen werden. Der kam für ihn aber nicht in Frage, also war er mit Freunden ins Gespräch gekommen und hatte vom Technischen Hilfswerk gehört. „Viel wusste ich damals nicht“, sagt er, „nur, dass es beim THW um Katastrophenschutz und Hilfe mit Technik geht.“ Dass er genau hier einen Ort finden würde, an dem er auch fast 20 Jahre später noch engagiert ist, das ahnte er damals nicht. Er bewarb sich für den Ersatzdienst, verpflichtete sich für sechs Jahre und startete die Grundausbildung, setzte Lehrgänge etwa für Funk und Abstützsysteme obendrauf. „Es gab viele, die damals diesen Weg wählten“, erinnert er sich. Nicht wenige der Ersatzdienstler blieben und sorgten für starken Nachwuchs beim Technischen Hilfswerk.

Die Zeiten sind inzwischen vorbei, den Ersatzdienst gibt es nicht mehr, aber um die Zukunft des Ortsverbandes macht sich Andreas Arlt trotzdem keine Sorgen. Heute sitzt er an jenem Schreibtisch, an dem er damals selbst vorgesprochen hat. Der 39-Jährige ist verantwortlich für Grundausbildung und Weiterbildung, widmet sich organisatorischen Fragen im Hintergrund des Technischen Hilfswerks. Wenn Freiwillige heute den Kontakt zum THW suchen, dann sitzen sie über kurz oder lang genau vor diesem Schreibtisch: Hier melden sie sich für die Grundausbildung an, die am Anfang jeder THW-Laufbahn steht. Und hierhin kehren sie zurück, wenn sie Weiterbildungen oder Spezialisierungen ins Auge gefasst haben.

Die Grundausbildung ihres Nachwuchses übernehmen die Wermelskirchener THW-Ehrenamtlichen inzwischen selbst. In den vergangenen Jahren habe es großes Interesse gegeben, deshalb hätten jedes Jahr entsprechende Lehrgänge stattgefunden. „Das Wichtigste: Wir arbeiten hier Hand in Hand“, betont Andreas Arlt. Und das gelte eben nicht nur im Einsatz, sondern auch in der Ausbildung. Zwar habe er sich selbst für die Grundausbildung der THWler auf Bücher und Lernstoffe gestürzt, Material gewälzt und sich auf den neuesten Stand gebracht – aber die Unterstützung von Zugführern, Truppführern und anderen Fachleuten innerhalb der Gruppe ist sehr groß.

Ohnehin würden viele Verantwortliche beim THW gleich mehrere Aufgaben übernehmen – ehrenamtlich versteht sich. So wurde der Wirtschaftsinformatiker schließlich noch Fachberater als Schaltstelle mit anderen Organisationen im Katastrophenschutz. Dennoch ist die Ausbildung ist sein Steckenpferd geworden.

Meistens erleben die jungen Leute dann das, was auch Andreas Arlt damals überzeugte: „Es ist die Kameradschaft“, sagt er, „viele Kollegen sind inzwischen Freunde geworden.“ Denn Einsätze und Übungen schweißen zusammen. Wie damals, als Andreas Arlt im Sommer 2002 zu einem seiner ersten großen Einsätze aufbrach. In Magdeburg bedrohte das Hochwasser die Dörfer an der Elbe. „Dann erreichten wir gemeinsam, dass ein Dorf vor dem Wasser geschützt wird“, sagt Arlt, „das prägt natürlich.“ Und wenn dann die Menschen vor einem stehen, dankbar für die Hilfe und glücklich, nicht alles verloren zu haben: „Dann weißt du, wofür du das machst.“ Und dieses Gefühl gibt er heute an die Teilnehmer der Ausbildungslehrgänge weiter.

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