Kommentar Bilanz der "sieben fetten Jahre"
Kommentar · Selbstkritik jetzt auch bei der SPD?
Klaus Seeger bekennt sich jetzt, nachdem er nicht mehr Fraktionsvorsitzender ist, mutig zu den Fehlern der CDU. Ob er dies aber tatsächlich für die gesamte CDU-Fraktion tun kann, mag dahin gestellt sein. Denn auch die Fraktion ist immer noch groß und weiterhin mit den "alten Kämpfern" gesegnet, die zumindest in der Vergangenheit keinerlei Selbstkritik aufgebracht haben. Aber vielleicht lassen Seegers mutige Äußerungen im BM-Gespräch auf eine Kehrtwende in der CDU hoffen. Richtig spannend wird's jetzt aber bei der SPD: Werden es die Sozialdemokraten schaffen, aus ihrer Lähmung herauszukommen, um die Wahlschlappe aufzuarbeiten? Oder werden sie weiter schmollen?
Positiv, zufrieden blickt Klaus Seeger auf seine sieben Jahre als CDU-Fraktionsvorsitzender zurück. In diesen "sieben fetten Jahren" sei viel geschehen und zwei Dinge werde er besonders positiv in Erinnerung behalten: Die Umgestaltung der Innenstadt und die Entwicklung der Schul-und Bildungslandschaft, führt Seeger auf. Als die Umgehungsstraße endlich eröffnet worden sei, habe es einen Kraftakt gekostet, die damals gar nicht populäre Umgestaltung der Innenstadt "zu verkaufen", erinnert sich Seeger. Denn man habe mit dem am meisten diskutierten Projekt, dem Schwanenplatz, den Innenstadtumbau beginnen müssen: "Das war nötig, um überhaupt an die Zuschüsse für die Umgestaltung zu kommen, aber es war auch ganz schwer den Bürgern zu vermitteln", weiß Seeger.
Stolz auf die Innenstadt
Mittlerweile sähen die Bürger aber vor allem auch auf der oberen Eich, wie vorteilhaft sich die Stadt verändere: "Wir sind mit unserer Innestadt jetzt in der Moderne angekommen", freut sich Seeger und gibt zu: "Ich bin auch persönlich ein bisschen stolz darauf. Wenn ich durch die Stadt gehe, dass sage ich mir, all' der Zank und die Arbeit haben sich doch gelohnt." Ebenso zufrieden sei er darüber, was in den vergangenen Jahren auch gegen Widerstände für Schule und Bildung getan worden sei. "Es gab immer Widerstände sowohl aus der Bevölkerung, als auch aus Politikerkreisen, die meinten, dass man dies und jenes bei den Schulen nicht brauche, weil man das früher auch nicht benötigt habe", spricht Seeger etwa die Computerausstattung der Schulen an. Er sei aber froh, dass die baulichen Erweiterungen des Gymnasiums und der Hauptschule durchgesetzt und die Mensen für Realschule und Hauptschule auf die Bahn gebracht worden seien, bilanziert Seeger. In die zurückliegende Amtszeit des CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Seeger fielen auch die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages mit dem Bürgermeister-Bündnis und der anschließende Vertragsbruch, als die CDU aus dieser Gemeinschaft wieder ausscherte. Im Nachhinein erklärt Seeger diese Entwicklung so: "Wir haben im Laufe der Zeit gesehen, dass sich das Bürgermeister-Bündnis zwei Punkte des Kooperationsvertrages nicht erfüllte." Dies seien die Punkte Rathaus-Fassaden-Sanierung und die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes gewesen.
Bei der Outdoorarena ausgeschert
Das Ausscheiden aus dem Kooperationsvertrag habe aber nichts damit zu tun gehabt, dass die CDU einen Bürgermeisterkandidaten aufstellen wollte, meint Seeger. In dem im Sommer 2006 geschlossenen Kooperationsvertrag hatte es aber auch zum Thema "Dhünn-Arena" geheißen: "Wenn die Machbarkeitsstudie, die im Januar erwartet wird, positiv ausfällt, wird die Bauleitplanung eingeleitet." Die Abwendung aus diesem Vertragspunkt erklärt Seeger heute so: Es habe beim Ausscheiden der CDU aus dem Vertrag schon keine realistischen Chancen mehr für die Outdoor-Arena gegeben: "Das haben wir zeitgleich mit der WNK so gesehen", sagt Seeger.