Vortrag BGV beleuchtet die Geschichte von Schloss Burg

Wermelskirchen · Zu einem interessanten Ausflug ins Mittelalter lud der Bergische Geschichtsverein Wermelskirchen am Donnerstagabend ins Bistro der Kattwinkelschen Fabrik ein. Gregor Ahlmann, wissenschaftlicher Referent auf Schloss Burg, nahm die rund 50 Zuhörer mit zu den Anfängen von Schloss Burg im 12. Jahrhundert.

 Schloss Burg aus der Vogelperspektive.

Schloss Burg aus der Vogelperspektive.

Foto: Christiane Bours

Und machte dabei direkt klar, dass die Ursprünge der dortigen Ansiedlungen wohl weit früher zurückreichten. „Man hat an der Stelle, wo heute die Seilbahn ist, Tonscherben aus der Zeit vor den Grafen von Berg gefunden, etwa aus dem neunten Jahrhundert“, sagte Ahlmann. Konkret werde es jedoch mit Adolf II. und dem Jahr 1130. Denn aus dieser Zeit gebe es die ersten gesicherten Überlieferungen.

Seinen interessanten Vortrag untermalte Ahlmann mit vielen Bildern, die teilweise historische Dokumente zeigten, aber auch Ansichten aus dem frühen 20. Jahrhundert oder ganz moderne Fotos. Er zeigte auch Bilder von den Sanierungsarbeiten am Bergfried, die den Historikern Erkenntnisse darüber lieferten, wie es in früheren Zeiten tatsächlich ausgesehen haben mochte. Gleichzeitig ging Ahlmann auch auf die Grafen von Berg und ihre Ausbreitung im Bergischen Land ein. „Sie haben ihren Wohlstand mehr über Titel und Rechte bekommen als über ihre Ländereien oder Besitz“, sagte der Referent. Die Grafschaft sei kein statisches Gebiet gewesen, sondern man entwickelte und expandierte sich weiter. „Für diese Expansionen lag Schloss Burg tatsächlich sehr günstig.“

Engelbert I. sei dann der erste Graf von Berg gewesen, der sich schon mit seiner Geburt im Jahr 1160 auf das Bergische Land konzentriert habe, und der später auch den Johanniter-Orden auf die Burg geholt habe. „Solche Orden befanden sich in einem dichten Kommunikationsnetz, was nicht unterschätzt werden durfte, wenn man sich sie in die Burg holte“, sagte Ahlmann. Dazu sorgte die enge Verbundenheit zu den Erzbischöfen von Köln und den deutschen Königen für die stetige Expansion der Grafen von Berg. Die größte Machtfülle habe die Grafschaft mit Engelbert II., der auch als Engelbert von Berg bekannt war, gehabt. So wurde der große Saal erst zu seiner Zeit erbaut. Damals bekam Schloss Burg die Gestalt, die heute im Wesentlichen bekannt ist.

Die Anlage sei mit etwa 5000 Quadratmetern recht groß. Engelbert von Berg machte Schloss Burg zu einer sehr wehrhaften Anlage, die heute als eine der größten Burganlagen Westdeutschlands bekannt ist. Auch darüber, dass die Anlage im Laufe der Jahrhunderte immer mehr verfiel, bis sie irgendwann nur noch eine Ruine war, berichtete Ahlmann. Gerettet wurde das Bauwerk letztlich durch einen Verein, der sich 1887 gründete und Geld für die Wiederaufbauarbeiten sammelte, die von 1890 bis 1914 dauern würden. Und auch heute sei die Geschichte von Schloss Burg noch nicht zu Ende. „Auch künftig werden Sanierungs- und Renovierungsarbeiten stattfinden, damit sich auch in Zukunft die Menschen ein Bild der Geschichte der Grafen von Berg und ihrer Burg machen können“, sagte Ahlmann.

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